Wie ist es um die heimische Natur bestellt? – Das Netzwerk Biodiversität in Bonn (BION) übergibt am kommenden Sonntag, 27. Mai, den Abschlussbericht „Natur der Region Bonn/Rhein-Sieg“ an die regionalen Entscheidungsträger.
Wie lassen sich bedrohte Pflanzenarten erhalten? Wie viele Fledermausarten gibt es in der Region? Welche Leistungen erbringen die Ökosysteme? Über mehrere Jahre hat das 2011 gegründete Netzwerk Biodiversität in Bonn (BION) viele Daten zusammengetragen. Der Endbericht zum „Lokalen Assessment von Ökosystemleistungen und Biodiversität im Raum Bonn – Eine Pilotstudie des Biodiversitätsnetzwerkes Bonn (BION) zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs)“ liegt nun vor.
Das Projekt wurde durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Auf rund 160 Seiten fasst das Werk zusammen, welche Datenquellen zur Biodiversität und zu Ökosystemleistungen im Raum Bonn/Rhein-Sieg vorliegen. Der Bericht dokumentiert die umfangreichen, aber zeitlich und räumlich sehr heterogenen Daten zur Biodiversität: Trotz der Zusammenführung von über 450.000 Einzeldatensätzen im Rahmen des Assessments lassen sich über die Trends der Biodiversität nicht immer klare Aussagen treffen und einige Bereiche der Region Bonn/Rhein-Sieg sind praktisch unerforscht. Auch ist der Zugang zu den Daten schwierig, da Biodiversitätsdaten in unterschiedlichster Form bei unterschiedlichsten Institutionen und Personen nachgehalten werden.
Immerhin konnten für die Region Nachweise für ca. 2.000 Pflanzenarten und über 5.000 Tierarten gesammelt werden – darunter viele bundesweit bedrohte Arten. Allerdings wird auch klar, dass in den vergangenen 100 Jahren ca. 11 Prozent der heimischen Pflanzenarten in der Region ausgestorben sind und die Einrichtung von Schutzgebieten alleine ihre Erhaltung nicht sichern kann.
Ökosysteme leisten vielfältige Beiträge zum menschlichen Wohlbefinden. Diese werden von staatlichen Stellen nachgehalten und auch bei Planungen berücksichtigt. Allerdings zeigen sich auch hier Datenlücken und eine starke zeitliche Verzögerung zwischen der Identifikation von Fragestellungen und deren Bearbeitung. Die globalen Nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) der Vereinten Nationen können dabei als Richtschnur dienen. Sie sind jedoch für eine konkrete Bewertung der Nachhaltigkeit in der Stadt sehr allgemein gefasst sind und müssen kontextbezogen spezifiziert werden. Darum schlagen die Wissenschaftler in ihrem Bericht ein modifiziertes Indikatoren-Set vor, darunter auch neue Indikatoren zu Binnengewässern, urbaner Natur und lokalem Klima.
Quelle: Pressemitteilung Universität Bonn, 23.05.2018