05. Juni 2018 || 11:00-17:00 Uhr
Deutsche Welle, Kurt-Schumacher-Str. 3, 53113 Bonn, Gremiensaal
Für viele Menschen in Entwicklungsländern sind Heimatüberweisungen die Haupteinnahmequelle. Im Jahr 2017 wurden mehr als 440 Mrd. US-Dollar von MigrantInnen in ihre Herkunftsländer im Globalen Süden überwiesen. Heimatüberweisungen oder Rücküberweisungen (engl. Remittances) sind Geldbeträge, die zur Unterstützung der Angehörigen in ihre Herkunftsländer überwiesen werden. Bezogen auf die Summe der Heimatüberweisungen ist Deutschland im weltweiten Vergleich das viertgrößte und innerhalb der EU das mit Abstand größte Senderland. Aber mit 7,2 % durchschnittlichen Kosten pro Überweisung liegt Deutschland nicht nur über dem Durchschnitt der G20 und der Welt insgesamt – es ist auch das zweitteuerste Land innerhalb der EU.
Das Potential von Heimatüberweisungen als innovative Finanzierungsquelle für Familien in Entwicklungsländern wird seit einigen Jahren von der nationalen und der internationalen Politik erkannt. Ein zentrales Anliegen ist die Senkung der Kosten für Heimatüberweisungen. Diese liegen derzeit bei etwas über 7 % pro Überweisung. Die G20 haben sich im Jahr 2014 dazu verpflichtet, sogenannte „Nationale Pläne für Heimatüberweisungen“ (NRP) mit Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um Heimatüberweisungen erschwinglicher zu machen.
Auch die „2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung“ hat die Bedeutung von Heimatüberweisungen anerkannt und mit dem SDG 10c einen entsprechenden Indikator formuliert. Dieser impliziert, „bis 2030 die Transaktionskosten für Heimatüberweisungen von MigrantInnen auf weniger als 3 % zu senken und Überweisungskorridore mit Kosten von über 5 % zu beseitigen.“
Offiziellen Schätzungen des Ausländerregisters nach gibt es gegenwärtig ca. 16.000 MigrantInnenorganisationen in Deutschland. Deren Relevanz kann nicht nur im Hinblick auf die jeweilige Größe, sondern vor allem anhand ihrer Rolle als Vermittler für den interkulturellen Dialog erfasst werden. Nichtstaatliche Organisationen in Deutschland haben bislang recht wenig zur Unterstützung von MigrantInnen bei Heimatüberweisungen unternehmen können. Von besonderer Relevanz für ein stärkeres Engagement von Zivilgesellschaft und Politik sind daher insbesondere die Fragen nach einer Modernisierung der Heimatüberweisungen, nach Sonderregelungen für eine relevante Kostensenkung, Alphabetisierung in Finanzfragen usw.
SÜDWIND bietet in einer Mitte Mai erscheinenden Studie einen umfassenden Einstieg in das Thema Heimatüberweisungen. Darin werden die aktuellen Herausforderungen auf diesem Gebiet dargestellt und Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft formuliert und diskutiert.
Veranstaltung am 05. Juni 2018 in Kooperation mit der Stadt Bonn – im Rahmen der Bonner SDG-Tage, als Beitrag zur Deutschen und Europäischen Nachhaltigkeitswoche und im Vorfeld des International Day for Family Remittances
Programm und Anmeldung: https://doo.net/veranstaltung/20506/buchung
Quelle: Mitteilung SÜDWIND e.V., 09.05.2018