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If we wish to achieve global sustainable development, then we need to guide our economic activities in a more targeted manner. On the one hand, the ecological limits of the planet need to be respected. On the other, no-one should be left behind and inequality both within and between countries should be minimised. This complex vision of a common future was jointly resolved by the member states of the United Nations in 2015 in the form of the 2030 Agenda, with its 17 Sustainable Development Goals (SDGs). Since that time the UN member states have met in New York each July to discuss the status of these 17 goals within the scope of the High-level Political Forum (HLPF). However, two weeks of cross-national reporting is a short time window within which to satisfy the complex content of this vision. In particular, there is a lack of interlinked consideration of the ecological, economic and social sustainability goals. The nexus perspective enables us to both determine the systemic cohesiveness of the SDGs and at the same time focus systematically on conflicts of goals.
The process relating to the HLPF is growing increasingly in significance. For example, numerous meetings of experts are held in advance of the HLPF. In addition, scientific special supplements, shadow reports and conference declarations from civil society, academia and the private sector are increasingly flowing into the process as a whole, adding neglected issues and examples of success to the reporting process. These processes aim to promote concordance prior to the HLPF as well as learning between the countries and various stakeholder groups.
All of this is important. However, the reporting on the respective goals, thus far conducted separately, fails to take adequate account of the interactions between the ecological, economic and social goals. In contrast, a nexus perspective promotes systemic understanding and examines cross-sectoral governance approaches. For example, the debate regarding the water-energy-food nexus addresses the question of how competing demands for the natural resources water (SDG 6), soil and biodiversity (SDG 15) can be harmonised with the efforts to achieve water (SDG 6), energy (SDG 7) and food security (SDG 2) as well as protection of the climate (SDG 13). In an analysis conducted by the German Development Institute (DIE) and the Stockholm Environment Institute (SEI) all of the Nationally Determined Contributions (NDCs) submitted in the scope of the Paris Climate Agreement are allocated to the 17 SDGs and visualised in an online tool. One outcome of the investigation was that synergies are fixed components of policy documents, but that conflicts of goals are not addressed. However, this could result in the climate goals to be achieved, on the expenses to retain biodiversity or ensure water or food security.
In advance of this year’s HLPF, this week will see the Nexus Conference initiated by the Water Institute take place in Chapel Hill, North Carolina for the second time. This stakeholder meeting brings together actors from the fields of science, civil society and politics to address cross-sectoral approaches for the integrated realisation of the 2030 Agenda. The first Nexus Conference in 2014 contributed significantly to recognising the connectivity of the 17 sustainability goals.
What can we expect from the second Nexus Conference, this year?
As a platform for promoting dialogue between the various stakeholders, it enables the exchange of knowledge between scientific findings and policy creation. In addition, the focus on urbanisation this year highlights the cross-sectoral character of the SDGs. The competing demand for natural resources and the challenge of achieving social goals have a drastic effect in fast-growing urban spaces. To achieve the integrated implementation of all SDGs in the urban space and adjoining rural spaces it makes sense to discuss cross-sectoral approaches for critical conflicts of goals, in order to address interdependencies within the 2030 Agenda in good time.
This year’s Nexus Conference can play a pioneering role here, by addressing critical conflicts of goals within the selected thematic spectrum, with the Outcome document of the Nexus Conference emphasising key factors for the integrated implementation of the 2030 Agenda. The conference represents a suitable platform on which to reflect critically on how conflicts of goals are handled. This includes procedural questions of how to deal with conflicts of goals, questions of legitimacy, namely who may make decisions with regard to conflicts of goals and possibly ethical and practical questions, such as who is entitled to compensation. Discussions of possible solution approaches can in turn be incorporated into national implementation processes and political agendas prior to the HLPF, in the form of thematic reviews.
Source: The Current Column – German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), 16.04.2018[:de]
Wollen wir weltweite nachhaltige Entwicklung erreichen, dann müssen wir unsere wirtschaftlichen Aktivitäten gezielter steuern. Einerseits müssen die ökologischen Grenzen des Planeten respektiert werden. Andererseits darf niemand zurückgelassen und es muss die Ungleichheit innerhalb und über Länder hinweg minimiert werden. Diese komplexe Vision einer gemeinsamen Zukunft wurde in der Agenda 2030 mit ihren 17 Nachhaltigkeitszielen (SDGs) im Jahr 2015 von den Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen gemeinsam verabschiedet. Seither treffen sich jeden Juli die UN-Mitgliedsstaaten in New York, um den Stand dieser 17 Ziele im Rahmen des Hochrangigen Politischen Forums (HLPF) zu diskutieren. Doch zwei Wochen zwischenstaatlicher Berichterstattung sind ein enges Zeitfenster, um der inhaltlichen Komplexität dieser Vision gerecht zu werden. Insbesondere aber fehlt es an einer vernetzten Betrachtung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeitszielen. Die Nexus-Perspektive erlaubt es, sowohl die systemische Verbundenheit der SDGs herauszuarbeiten, sowie gleichzeitig Zielkonflikte systematisch in den Blick zu nehmen.
Der Prozess um das HLPF herum gewinnt zunehmend an Bedeutung. So finden im Vorfeld des HLPF zahlreiche Expertentreffen statt. Darüber hinaus sensibilisieren wissenschaftliche Sonderhefte, Schattenberichte und Konferenzerklärungen der Zivilgesellschaft, Wissenschaft und des Privatsektors zunehmend diesen gesamten Prozess und speisen so vernachlässigte Themen und Erfolgsbeispiele in den Berichterstattungsprozess ein. Diese Prozesse sollen die Abstimmung vor dem HLPF und das Lernen zwischen den Ländern und unterschiedlichen Stakeholdergruppen fördern.
Dies alles ist wichtig. Jedoch befördert die bislang getrennt geführte Berichterstattung über die jeweiligen Ziele es nicht, die Wechselwirkungen zwischen den ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen zu berücksichtigen. Eine Nexus-Perspektive hingegen fördert ein systemisches Verständnis und erörtert übersektorale Governance-Ansätze. So befasst sich die Debatte um den Wasser-Energie-Nahrungs-Nexus mit der Frage, wie konkurrierende Nachfrage nach den natürlichen Ressourcen Wasser (SDG 6), Boden und Biodiversität (SDG 15), mit den Anstrengungen zur Erreichung von Wasser- (SDG 6), Energie- (SDG 7) und Ernährungssicherheit (SDG 2) und dem Schutz des Klimas (SDG 13) in Einklang gebracht werden kann. In einer Analyse des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und des Stockholm Environment Institute (SEI) wurden die Beiträge aller im Rahmen des Pariser Klimaabkommens eingereichten Selbstverpflichtungen (NDCs) den 17 Nachhaltigkeitszielen zugordnet und in einem Online Tool visualisiert. Ein Ergebnis der Untersuchung war, dass Synergien fester Bestandteil politischer Dokumente sind, Zielkonflikte hingegen nicht adressiert werden. Das könnte aber möglicherweise dazu führen, dass die Klimaziele auf Kosten des Erhalts der Biodiversität oder des Sicherstellens von Wasser- oder Ernährungssicherheit erreicht werden.
Im Vorfeld des diesjährigen HLPF findet diese Woche in Chapel Hill, North Carolina zum zweiten Mal die vom Water Institute initiierte Nexus-Konferenz statt. Es ist ein Stakeholdertreffen, das wissenschaftliche, zivilgesellschaftliche und politische Akteure gleichermaßen vereint und sich mit übersektoralen Ansätzen zur integrierten Umsetzung der Agenda 2030 befasst. Die erste Nexus-Konferenz leistete im Jahr 2014 einen bedeutenden inhaltlichen Beitrag zur Anerkennung der Verbundenheit der 17 Nachhaltigkeitsziele.
Was können wir nun also von der diesjährigen, zweiten Nexus-Konferenz erwarten?
Als eine Plattform, die den Dialog zwischen unterschiedlichen Stakeholdern befördert, ermöglicht sie den Wissensaustausch zwischen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Politikgestaltung. Zudem verdeutlicht der diesjährige Fokus auf die Urbanisierung den Querschnittscharakter der SDGs. Die konkurrierende Nachfrage nach natürlichen Ressourcen und die Herausforderung soziale Ziele zu erreichen schlagen sich drastisch in den stark wachsenden urbanen Räumen nieder.
Um eine integrierte Umsetzung aller SDGs im urbanen und dem damit eng verknüpften ländlichen Raum zu erreichen, ist es sinnvoll übersektorale Ansätze für kritische Zielkonflikte zu diskutieren, um Interdependenzen innerhalb der Agenda 2030 frühzeitig zu adressieren.
Hier kann die diesjährige Nexus-Konferenz wegweisend sein, indem kritische Zielkonflikte im ausgewählten Themenspektrum thematisiert werden und das Ergebnisdokument der Nexus-Konferenz Schlüsselfaktoren für eine integrierte Umsetzung der Agenda 2030 betont. Dabei bietet die Konferenz eine geeignete Plattform, den Umgang mit Zielkonflikten kritisch zu reflektieren. Dies beinhaltet prozedurale Fragen, wie mit Zielkonflikten umgegangen werden soll, Fragen der Legitimität, nämlich wer Entscheidungen in Hinblick auf Zielkonflikte entscheiden darf und möglicherweise ethische und praktische Fragen, wer Anspruch auf Kompensationen hat. Diskussionen um mögliche Lösungspfade können wiederum im Rahmen thematischer Reviews vor dem HLPF Eingang in nationale Umsetzungsprozesse und politischen Agenden finden.
Quelle: Die aktuelle Kolumne – German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE), 16.04.2018[:]