Uni Bonn: Universität und Stadt Bonn – eine untrennbare Verbindung

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Bilden Universität und Stadt tatsächlich eine Schicksalsgemeinschaft? Mit dieser Frage eröffnete der Bonner Professor für Städtebau und Bodenordnung Dr. Theo Kötter, Leiter des Instituts für Geodäsie und Geoinformation, am Montagabend die Podiumsdikussion „Universität und Stadt in der Wissensgesellschaft“. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Jubiläums 200 Jahre Universität Bonn statt.

Zum Auftakt der Themenwoche „Gebäude und Stadtentwicklung“ gaben Professor Dipl.-Ing. Martin zur Nedden, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin, der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Rektor Professor Dr. Dr. h.c. Michael Hoch im Hörsaal I des Universitäts-Hauptgebäudes darauf Antwort und zeichneten dabei ein differenziertes Bild.

Statt „Schicksalsgemeinschaft“ war für Prof. Kötter „Standortvorteil“ der treffendere Begriff, da er der seit 200 Jahren wechselseitigen und intensiven Beziehung weit eher gerecht werde. Wenn auch damit Herausforderungen und Probleme verbunden sind, die mit sanierungsbedürftiger Bausubstanz, mit dem Bonner Stadtverkehr sowie mit dem Thema Digitalisierung zu tun haben.

Droht dem “Campus” der Bedeutungsverlust?

Sitzen in Zukunft die Studierenden mehr vor ihrem Rechner zuhause als im Hörsaal? Dass eben diese Digitalisierung auf Dauer zu einem Bedeutungsverlust des Campus führen könnte, hält Professor zur Nedden für mehr als unwahrscheinlich. Auch in einer auf urbane Lebensart, auf den digitalen Datenaustausch und den Wettbewerb um die kreativen Köpfe ausgerichteten Gesellschaft seien „Face to Face“-Kontakte unverzichtbar. Sorgen mache er sich vielmehr um die Städte, die bei dieser Entwicklung abgehängt würden.

Mit einer „Akademikerdichte“ von mehr als 25 Prozent – so Sridharan – stehe Bonn in Nordrhein-Westfalen auf dem Spitzenplatz und zähle bundesweit zur Spitzengruppe. Die Universität, die Hochschule Bonn/Rhein-Sieg und der Campus Bonn/Rhein-Ahr sowie Forschungsinstitute wie Caesar, Fraunhofer oder das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) bildeten gemeinsam ein dichtes Netz, das diese Akademiker ausbilde und beschäftige.

Die Investitionen seien derzeit augenscheinlich, wie der Oberbürgermeister hinzufügte: „Es drehen sich viele Kräne in der Stadt.“ Sowohl zentral als auch in Poppelsdorf, Endenich und auf dem Gelände des Universitätsklinikums auf dem Venusberg. Durch den Umzug der Kinderklinik dorthin werde das Grundstück an der Adenauerallee unweit des UN-Campus frei, das geradezu zu Netzwerken beider Institutionen einlade.

78 Prozent der Uni-Gebäude dringend sanierungsbedürftig

370 Gebäude der Universität – dem zweitgrößten Arbeitgeber Bonns – sind rund über die Stadt und die angrenzende Region verteilt. Mehr als die Hälfte wurde vor 1950, ein Viertel zwischen 1950 und 1970 und nur ein weiteres Viertel seit 1970 gebaut. Die Probleme, die sich durch „Streuung“ und das Alter der Gebäude ergeben, benannte der Rektor ohne Umschweife: „78 Prozent sind dringend sanierungsbedürftig. Und es ist schwierig, dafür geeignete Rotationsflächen zu finden.“

Ein Thema, das eine Zuhörerin ins Gespräch brachte, war der Bonner Stadtverkehr. Wie ließen sich die Uni-Standorte im Nahverkehr besser miteinander verbinden? Ein weiterer Punkt war ein künftiges „Silicon Valley“ in Bonn, das vor allem auf Start Ups setzt. Ein Zuschauer mochte es sich indes nicht so recht vorstellen: Es passe nicht zur Bundesstadt. Dennoch stimmte er dem Oberbürgermeister zu, dass die Stadt Bonn mehr tun müsse, um die Gründung von Start Ups zu fördern. „Bonn ist der viertstärkste IT-Standort bundesweit. Da machen wir noch zu wenig daraus“, sagte Sridharan.

Auch die Infrastruktur für ausländische Studierende und Mitarbeiter am Campus müsse ausgebaut werden; zum Beispiel durch die Einrichtung internationaler Kindertagesstätten. „Universität und Stadt sind untrennbar miteinander verbunden. Und das ist auch gut so“, brachte es Sridharan abschließend auf den Punkt. Wie das im Detail aussehen könnte, wird etwa der Fotowettbewerb „Die Wechselwirkung von Stadt und Universität“ zeigen.

Quelle: Nachricht Universität Bonn, 27.02.2018

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Bilden Universität und Stadt tatsächlich eine Schicksalsgemeinschaft? Mit dieser Frage eröffnete der Bonner Professor für Städtebau und Bodenordnung Dr. Theo Kötter, Leiter des Instituts für Geodäsie und Geoinformation, am Montagabend die Podiumsdikussion „Universität und Stadt in der Wissensgesellschaft“. Die Veranstaltung fand im Rahmen des Jubiläums 200 Jahre Universität Bonn statt.

Zum Auftakt der Themenwoche „Gebäude und Stadtentwicklung“ gaben Professor Dipl.-Ing. Martin zur Nedden, Wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin, der Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Rektor Professor Dr. Dr. h.c. Michael Hoch im Hörsaal I des Universitäts-Hauptgebäudes darauf Antwort und zeichneten dabei ein differenziertes Bild.

Statt „Schicksalsgemeinschaft“ war für Prof. Kötter „Standortvorteil“ der treffendere Begriff, da er der seit 200 Jahren wechselseitigen und intensiven Beziehung weit eher gerecht werde. Wenn auch damit Herausforderungen und Probleme verbunden sind, die mit sanierungsbedürftiger Bausubstanz, mit dem Bonner Stadtverkehr sowie mit dem Thema Digitalisierung zu tun haben.

Droht dem “Campus” der Bedeutungsverlust?

Sitzen in Zukunft die Studierenden mehr vor ihrem Rechner zuhause als im Hörsaal? Dass eben diese Digitalisierung auf Dauer zu einem Bedeutungsverlust des Campus führen könnte, hält Professor zur Nedden für mehr als unwahrscheinlich. Auch in einer auf urbane Lebensart, auf den digitalen Datenaustausch und den Wettbewerb um die kreativen Köpfe ausgerichteten Gesellschaft seien „Face to Face“-Kontakte unverzichtbar. Sorgen mache er sich vielmehr um die Städte, die bei dieser Entwicklung abgehängt würden.

Mit einer „Akademikerdichte“ von mehr als 25 Prozent – so Sridharan – stehe Bonn in Nordrhein-Westfalen auf dem Spitzenplatz und zähle bundesweit zur Spitzengruppe. Die Universität, die Hochschule Bonn/Rhein-Sieg und der Campus Bonn/Rhein-Ahr sowie Forschungsinstitute wie Caesar, Fraunhofer oder das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) bildeten gemeinsam ein dichtes Netz, das diese Akademiker ausbilde und beschäftige.

Die Investitionen seien derzeit augenscheinlich, wie der Oberbürgermeister hinzufügte: „Es drehen sich viele Kräne in der Stadt.“ Sowohl zentral als auch in Poppelsdorf, Endenich und auf dem Gelände des Universitätsklinikums auf dem Venusberg. Durch den Umzug der Kinderklinik dorthin werde das Grundstück an der Adenauerallee unweit des UN-Campus frei, das geradezu zu Netzwerken beider Institutionen einlade.

78 Prozent der Uni-Gebäude dringend sanierungsbedürftig

370 Gebäude der Universität – dem zweitgrößten Arbeitgeber Bonns – sind rund über die Stadt und die angrenzende Region verteilt. Mehr als die Hälfte wurde vor 1950, ein Viertel zwischen 1950 und 1970 und nur ein weiteres Viertel seit 1970 gebaut. Die Probleme, die sich durch „Streuung“ und das Alter der Gebäude ergeben, benannte der Rektor ohne Umschweife: „78 Prozent sind dringend sanierungsbedürftig. Und es ist schwierig, dafür geeignete Rotationsflächen zu finden.“

Ein Thema, das eine Zuhörerin ins Gespräch brachte, war der Bonner Stadtverkehr. Wie ließen sich die Uni-Standorte im Nahverkehr besser miteinander verbinden? Ein weiterer Punkt war ein künftiges „Silicon Valley“ in Bonn, das vor allem auf Start Ups setzt. Ein Zuschauer mochte es sich indes nicht so recht vorstellen: Es passe nicht zur Bundesstadt. Dennoch stimmte er dem Oberbürgermeister zu, dass die Stadt Bonn mehr tun müsse, um die Gründung von Start Ups zu fördern. „Bonn ist der viertstärkste IT-Standort bundesweit. Da machen wir noch zu wenig daraus“, sagte Sridharan.

Auch die Infrastruktur für ausländische Studierende und Mitarbeiter am Campus müsse ausgebaut werden; zum Beispiel durch die Einrichtung internationaler Kindertagesstätten. „Universität und Stadt sind untrennbar miteinander verbunden. Und das ist auch gut so“, brachte es Sridharan abschließend auf den Punkt. Wie das im Detail aussehen könnte, wird etwa der Fotowettbewerb „Die Wechselwirkung von Stadt und Universität“ zeigen.

Quelle: Nachricht Universität Bonn, 27.02.2018

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