Wie der Schutz der biologischen Vielfalt mit einer wirtschaftlich und sozial nachhaltigen Entwicklung in Einklang gebracht werden kann – das ist Thema der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift “Natur und Landschaft”. Unter dem Titel “Biosphärenreservate: Modellregionen für Biodiversität und Nachhaltigkeit” werden wesentliche Perspektiven zu dieser Thematik dargestellt.
“Jedes Biosphärenreservat ist für sich genommen einmalig. Gemeinsam ist allen 17 Biosphärenreservaten in Deutschland aber ihr Leitprinzip: ein Dreiklang von ökologischen, ökonomischen und sozialen Zielen. Es gilt, nicht nur die biologische Vielfalt zu erhalten und zu fördern, sondern zugleich ein nachhaltiges Wirtschaftssystem zu entwickeln und dabei die Menschen vor Ort stets miteinzubeziehen. Dieses Potenzial von Biosphärenreservaten sollte noch stärker genutzt werden, um beispielhafte Lösungen zu entwickeln, etwa für einen sanften Tourismus, den Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten oder den Ausbau erneuerbarer Energien”, sagt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel.
Ein Beitrag der aktuellen Schwerpunktausgabe untersucht die Repräsentativität des bestehenden Netzwerks der deutschen Biosphärenreservate nach verschiedenen Kriterien, unter anderem mit Blick auf vorhandene Landschaftstypen und die “Hotspots” der biologischen Vielfalt in Deutschland. Im Ergebnis wird deutlich, welche Landschaftstypen bereits vertreten sind und wo noch Fehlstellen liegen. So sind etwa heide- und magerrasenreiche Kulturlandschaften bisher nicht durch Biosphärenreservate in Deutschland abgedeckt. Im Beitrag werden Vorschläge genannt, wie solche Lücken künftig geschlossen werden könnten.
Räumlich sind Biosphärenreservate in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen gegliedert. In einem weiteren Beitrag steht insbesondere die landwirtschaftliche Nutzung in den Entwicklungszonen im Vordergrund. Für eine Auswahl von drei Biosphärenreservaten wird ausgeführt, wie mögliche Konfliktbereiche zwischen Landwirtschaft und besonders geschützten Biotopen bzw. Lebensraumtypen identifiziert werden können und welche Bedeutung ein systematisches Monitoring für die Weiterentwicklung der Biosphärenreservate haben kann. Ein weiterer Beitrag behandelt die Kernzonen in Biosphärenreservaten, die ausschließlich dem Schutz wertvoller Ökosysteme vorbehalten sein sollen, einschließlich der Forschung und Bildung. Er umfasst auch Handlungsempfehlungen, etwa um Fragmentierung und Störungen durch Verkehr zu vermeiden sowie zum Wildtiermanagement durch Bejagung. Im abschließenden Beitrag zum Schwerpunktthema wird ein Projekt vorgestellt, in dem die Vermarktung landwirtschaftlicher Erzeugnisse aus Biosphärenreservaten verknüpft wird mit dem Schutz ausgewählter Tier- und Pflanzenarten.
Die Erhaltung naturverträglicher landwirtschaftlicher Nutzungssysteme und die Einrichtung von Wertschöpfungsketten sind in vielen Gebieten von größter Wichtigkeit, um Arbeitsplätze zu schaffen oder zu sichern. Das Schwerpunktheft lenkt die Aufmerksamkeit auf den äußerst aktuellen Anspruch der Biosphärenreservate, Vorreiter zu sein in der nachhaltigen Nutzung von Landschaften. Es verdeutlicht damit, dass die Idee, die vor über 40 Jahren von der UNESCO entwickelt wurde, Biosphärenreservate als Modellregionen dafür einzurichten, nicht an Relevanz verloren hat – im Gegenteil, sie ist heute aktueller denn je. “Die Integration von Schutz und Nutzung in Landschaften braucht nichts dringender als positive Beispiele, in denen dies langfristig und erfolgreich demonstriert wird”, so die BfN-Präsidentin.
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Quelle: Pressemitteilung Bundesamt für Naturschutz, 05.12.2017