Engagement Global bei der Weltklimakonferenz in Bonn

Was können wir tun, um die zerstörerischen Folgen des Klimawandels abzuwenden? Für zwei Wochen vereinte diese Frage Politiker und Aktivisten, Wissenschaftler und Diplomaten, Jugendliche und Erwachsene in Bonn. Während der Weltklimakonferenz vom 6. bis 17. November 2017 informierte Engagement Global Schulklassen über den Klimawandel, bot Kommunen die Möglichkeit zum Austausch und digital Vernetzten mit der SocialBar einen Raum, um über das „Prima Klima“ zu diskutieren.

Schulen auf dem Klimagipfel

Was ist der Unterschied zwischen Wetter und Klima? Was ist ein Insektenhotel? Und wer kennt eigentlich noch Schnee? Kinder und Jugendliche werden zukünftig am stärksten von den Veränderungen des Klimas betroffen sein. Damit sich auch junge Menschen in Deutschland über den Klimawandel informieren können, bot Engagement Global speziell für sie ein spannendes Angebot. Rund 5.000 Schülerinnen und Schüler besuchten den Climate Planet, einen begehbaren Erdball, und diskutierten mit entwicklungspolitischen Referentinnen des Programms „Bildung trifft Entwicklung“ sowie Expertinnen des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE). Der blaue Erdball war schon von weitem zu sehen. Die freischwebende Kugel im Inneren des Planeten zeigte bei insgesamt 18 Vorführungen rund 150 Schulklassen aus Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz einen spektakulären Film. Welche Konsequenzen der Klimawandel für Mensch und Umwelt hat, welche zentrale Rolle die Entwicklungspolitik im Kampf gegen den Klimawandel weltweit spielt und was jeder Einzelne dabei tun kann, diskutierten die Schülerinnen und Schüler im anschließenden Filmgespräch mit den Bildungsreferentinnen und dem Moderator André Gatzke.

Kommunen für das Klima

Während die Schulklassen im Climate Planet im Trockenen saßen und gebannt dem Film lauschten, trafen sich andernorts rund 1.000 Vertreterinnen und Vertreter von Städten und Regionen aus über 60 Ländern zum Klimagipfel. Auch Akteure aus Partnerkommunen der „Kommunalen Klimapartnerschaften“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global nahmen an dem Gipfel am 12. November 2017 teil. Hans-Joachim Fuchtel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung verwies in seiner Rede auf Städte und Regionen als unerlässliche Klima-Partner: „Städte können den Kampf gegen den Klimawandel nicht allein gewinnen, aber ohne sie kann er überhaupt nicht gewonnen werden.“ Getreu dem Motto der Klimakonferenz – Weiter, schneller, gemeinsam – gingen die Vertreter aus Kommunen und Regionen mit gutem Beispiel voran und verabschiedeten das Bonn-Fidschi-Committment. Der Klimagipfel wurde vom Städtenetzwerk ICLEI – Kommunen für Nachhaltigkeit gemeinsam mit zahlreichen Partnern – darunter auch Engagement Global – veranstaltet.

Ein praktisches Beispiel direkter Zusammenarbeit zwischen Kommunen veranschaulichte die Klimapartnerschaft zwischen den Städten Bonn und La Paz, Bolivien wie auch eine Reihe von Side-Events, die im Rahmen von Connective Cities, einer internationalen Städteplattform für nachhaltige Entwicklung, oder in Zusammenarbeit mit der Stadt Bonn durchgeführt wurden.

Bildungspolitik im Klimawandel

Der Klimawandel ist real, um dies zu verdeutlichen ist Bildung unerlässlich. Dies machte eine Fachkonferenz des ESD Expert Net (Education for Sustainable Development) zum Thema deutlich. Rund 300 Gäste trafen sich bei der Konferenz „Machen ist wie Wollen – nur besser! From Knowledge to Action: ESD versus Climate Change“ am 14. November 2017 in der Bundeskunsthalle Bonn. Experten aus den Bereichen Klima, Bildung und Entwicklungspolitik suchten Antworten auf die Frage, wie es gelingen kann, Bildungspolitik so auszurichten, um Faktenwissen über den Klimawandel zu vermitteln sowie zukünftigen Generationen Kompetenzen zu vermitteln, sich für den Erhalt der Erde einzusetzen.

Bildung, Städte, Umwelt: Klimaschutz, ein interdisziplinäres Thema

Schon vor dem offiziellen Start der Weltklimakonferenz, der COP 23, saß Engagement Global im „Train to Bonn“, einem Klimazug der Deutschen Bahn von Berlin nach Bonn. An Thementischen wurde rund um die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen informiert. In der Agenda 2030 nimmt Ziel 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ den Klimawandel ins Visier. Doch auch die übrigen Ziele, zum Beispiel Ziel 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“, tragen in ihrer Erreichung zu erfolgreichem Klimaschutz bei.

Bildung, Städte, Umwelt: Klimaschutz, ein interdisziplinäres Thema

„Können wir Menschen Bienen ersetzen?“ fragt Moderator Andrè Gatzke die rund 300 Schülerinnen und Schülern im Anschluss an den Film im Climate Planet. Kurz zuvor haben sie gelernt, dass die kleinen schwarz-gelben Insekten weltweit bedroht sind. Ungläubiges Kichern und Kopfschütteln zieht sich durch die Reihen, die rund um den riesigen blauen Erdball aufgestellt wurden, auf dem der Film lief. „Nicht? Na dann schaut mal hier!“ Auf den vier Leinwänden hinter den Kindern erscheint ein Bild. Drei Menschen stehen auf den dünnen Ästen eines Baumes. In den Händen halten sie eine Art Pinsel, mit denen Sie die Blüten einzeln und per Hand bestäuben. Dieses Bild, auf den ersten Blick bringt es die Kinder zum Lachen, ist jedoch nur eine der verheerenden Auswirkungen des Klimawandels. Eine gute Idee haben manche parat: „Ein Insektenhotel, steht auch bei uns im Schulgarten!“

Insektensterben, extreme Wetterereignisse, Auswirkungen auf Menschen, Städte, Tiere und Natur – und was wir gemeinsam gegen den Klimawandel tun können – das waren Themen bei den vielfältigen Veranstaltungen von Engagement Global während der Weltklimakonferenz 2017 in Bonn.

Quelle: Aktuelles Engagement Global, 22.11.2017