Nach einem heute veröffentlichten Bericht des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) hatten im letzten Schuljahr mehr als 3,5 Millionen Flüchtlingskinder zwischen fünf und 17 Jahren nicht die Möglichkeit, in die Schule zu gehen. Darunter sind 1,5 Millionen Flüchtlingskinder, die nicht die Grundschule und zwei Millionen Jugendliche, die keine weiterführende Schule besuchen konnten.
“Die Hälfte der mehr als 65 Millionen Flüchtlinge sind Kinder”, so der Geschäftsführer der UNO-Flüchtlingshilfe, Peter Ruhenstroth-Bauer. “Sie müssen die Chance bekommen, etwas zu lernen. Nur so können sie sich in ihren Gastländern integrieren und später beim friedlichen Wiederaufbau in ihren Heimatländern mithelfen.”
Der UNHCR-Report “Left Behind: Refugee Education Crisis” stellt fest, dass nur knapp 61 Prozent der Flüchtlingskinder zur Grundschule gehen. In ärmeren Aufnahmeländern sogar weniger als die Hälfte. Im Vergleich dazu besuchen weltweit 91 Prozent der Kinder im Grundschulalter die Schule. Je älter die Flüchtlingskinder, desto schwieriger die Bildungssituation: Während 84 Prozent der Jugendlichen weltweit eine weiterführende Schule besuchen, sind es bei Flüchtlingen gerade 23 Prozent. In ärmeren Gastländern lediglich neun Prozent. Trotz Stipendien- und Förderprogrammen kann nur ein Prozent der Flüchtlinge studieren. Global liegt die Zahl der Studierenden bei 36 Prozent.
84 Prozent der Flüchtlinge lebten Ende 2016 in Staaten mit niedrigen oder mittleren Einkommen. Bereits die Basisversorgung von Flüchtlingen ist für diese Länder eine große Herausforderung. Wo die Ressourcen für das Schulsystem der eigenen Bevölkerung fehlen, ist es kaum möglich, auch Neuankömmlinge mit adäquaten Bildungsangeboten zu versorgen. Es mangelt an ausgebildeten Lehrern, Klassenräumen und Schulmaterialien.
“Bildung ist ein Schlüssel für gelingende Integration. Deshalb sind das Erlernen von Sprache und schulische Bildung grundlegender Bestandteil der Flüchtlingsarbeit”, so Ruhenstroth-Bauer. “Die UNO-Flüchtlingshilfe unterstützt seit vielen Jahren Bildungsprogramme. Im vergangenen Jahr mit insgesamt 689.000 Euro, um zum Beispiel im Tschad Kindern den Schulbesuch zu ermöglichen.”
Die UNO-Flüchtlingshilfe ist der deutsche Partner des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Die finanzielle Unterstützung der UNO-Flüchtlingshilfe kommt unmittelbar dem UNHCR zugute.
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Quelle: Pressemitteilung UNO-Flüchtlingshilfe, 12.09.2017