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The 13th Conference of Parties (COP) to the United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD) is being held this week in Ordos, China with the theme, “Combatting Desertification for Human Well-Being”. This year’s theme, however, only reflects desertification as a cause of human ill-being. It does not show that desertification is a result of factors such as climatic variations and unsustainable human activities on productive land. The causes of desertification are complex, ranging from the more recognisable “proximate causes” that are geophysical in nature up to the less perceptible “underlying causes” such as poverty. The UNCCD promotes Land Degradation Neutrality (LDN) as a means to fight desertification. Yet the aim of LDN in achieving no net loss of healthy and productive land may only address the proximate rather than the underlying causes of desertification. If desertification is to be reversed and prevented, its underlying causes also need to be considered. The UNCCD cannot do it alone.
The power of three
The UNCCD and the other two Rio Conventions – the United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) and the Convention on Biological Diversity (CBD) – were all negotiated and adopted at the time of the 1992 United Nations Conference on Environment and Development (more popularly known as the “Earth Summit”) held in Rio de Janeiro, Brazil. With the concept of sustainable development underpinning these conventions, the need to maximize their synergies was emphasized from the beginning. The environmental foci of the three conventions are interconnected; for example, desertification and loss of biodiversity are two of several slow-onset impacts of climate change. In spite of this, a Joint Liaison Group (JLG) between the three Rio Conventions was only established in 2001. Up to this day, the JLG is still exploring “concrete, potential lines of cooperation”. The JLG has the potential to play a key role in identifying and exploring solutions to underlying – and not only proximate – causes of desertification. However, as an informal forum that meets only once a year, the JLG’s mandate is only limited to “enhancing coordination” and “exploring options for further cooperation” among the Rio Conventions.
Address underlying causes to improve human well-being
The underlying causes of desertification need to be addressed alongside its proximate causes; otherwise, its causes and effects become stuck in a vicious cycle. Poverty is an underlying cause of desertification, but desertification also results in poverty. If a household’s resources are only enough for its basic needs, alternative practices such as LDN or sustainable land management may take some time before they are adopted. It is important to find an approach that emphasizes the development challenges exacerbated by desertification. As products of the Earth Summit, the UNCCD along with the two other Rio Conventions mostly operate from an environmental perspective focusing on ecosystems rather than people. The foremost objective of LDN, for instance, is to maintain land-based natural capital and ecosystem services, with human well-being and food security as by-products. If well-being is to be improved, outcomes for both social and ecological systems must be considered.
Rights-based approach to address underlying causes
The UNCCD has a strategic partnership with the United Nations Development Programme (UNDP), which established the Integrated Drylands Development Programme (IDDP). The programme is a people-centred approach to reaching SDG Target 15.3 on combatting desertification by 2030. This has the potential to address underlying causes of desertification, but change depends on governments mainstreaming dryland issues into their policies.
A rights-based approach emphasises a universal responsibility in addressing underlying causes of desertification. The UN has previously emphasised the links between poverty and human rights and stated that fighting poverty is a “matter of duty, not of charity.” If combatting desertification were to really contribute to human well-being, the UNCCD and the JLG as well as the IDDP should employ a rights-based approach in addressing the proximate and underlying causes of desertification. As the underlying causes of desertification are also shared by other environmental challenges such as deforestation and biodiversity loss, the impacts of a rights-based approach in addressing desertification may extend far beyond its targets.
Source: Website DIE, 04.09.2017[:de]
Die 13. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) findet in dieser Woche in Ordos (China) zum Thema „Bekämpfung der Wüstenbildung für das menschliche Wohlergehen“ statt. Damit greift das diesjährige Thema die Wüstenbildung jedoch nur als Bedrohung menschlicher Lebensqualität auf. Es reflektiert nicht, dass Wüstenbildung das Ergebnis von Klimaschwankungen und nicht-nachhaltigen menschlichen Aktivitäten auf produktivem Land ist. Die Ursachen von Wüstenbildung sind komplex. Sie reichen von leichter erkennbaren „unmittelbaren Ursachen“ geophysikalischer Natur bis zu weniger eindeutigen „zugrundeliegenden Ursachen“ wie Armut. Das UNCDD spricht sich für „Landdegradations-Neutralität“ (LDN) als Mittel zum Kampf gegen Wüstenbildung aus. Maßnahmen zur Erreichung des LDN-Ziels – keinen Netto-Verlust von gesundem und fruchtbarem Boden zu erleiden –, stehen jedoch im Verdacht, lediglich die unmittelbaren und nicht die grundlegenden Ursachen von Wüstenbildung anzugehen. Wenn Wüstenbildung umgekehrt und verhindert werden soll, müssen auch die zugrundeliegenden Ursachen berücksichtigt werden. Das UNCCD kann das nicht alleine schaffen.
Die Macht von drei Konventionen
Das UNCCD und die beiden anderen Rio-Konventionen – das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über den Klimawandel (UNFCCC) und das Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD) – wurden alle 1992 während der Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (dem sogenanten „Erdgipfel“) in Rio de Janeiro (Brasilien) verhandelt und verabschiedet. Das zugrundeliegende Konzept der nachhaltigen Entwicklung hat von Beginn an die Notwendigkeit der Maximierung von Synergien zwischen den Konventionen betont. Die Umweltschwerpunkte der drei Konventionen sind miteinander verknüpft; so sind Wüstenbildung und Verlust an Biodiversität zwei langsam fortschreitende Wirkungen des Klimawandels. Dennoch wurde erst 2001 eine Kontaktgruppe (Joint Liaison Group, JLG) eingerichtet. Bis heute sondiert diese „mögliche konkrete Stränge der Zusammenarbeit“. Sie hat das Potenzial, eine Schlüsselrolle bei der Ermittlung und Erforschung von Lösungen für die zugrundeliegenden – und nicht nur die unmittelbaren – Ursachen der Wüstenbildung zu spielen. Doch als informelles Forum, das nur einmal im Jahr zusammenkommt, ist das Mandat der Kontaktgruppe darauf beschränkt, die „Koordination zu verbessern“ und „Möglichkeiten der weiteren Zusammenarbeit“ unter den Rio-Konventionen zu untersuchen.
Die grundlegenden Ursachen angehen, um das menschliche Wohlergehen zu verbessern
Die der Wüstenbildung zugrundeliegenden Ursachen müssen neben den unmittelbaren Ursachen angegangen werden; andernfalls bleiben Ursache und Wirkung in einem Teufelskreis gefangen. Armut ist eine der Wüstenbildung zugrundeliegende Ursache, aber Wüstenbildung führt auch zu Armut. Wenn die Ressourcen eines Haushalts nur für seine Grundbedürfnisse ausreichen, kann die Einführung alternativer Praktiken wie LDN oder nachhaltige Landbewirtschaftung einige Zeit dauern. Ein angemessener Ansatz muss daher den durch Wüstenbildung verschärften Entwicklungsproblemen Rechnung tragen. Als Produkte des Erdgipfels operieren das UNCCD und die beiden anderen Rio-Konventionen meist aus einer ökologischen Perspektive, die sich auf Ökosysteme und nicht auf Menschen konzentriert. So zielt LDN vor allem darauf ab, landgestütztes Naturkapital und Ökosystemdienstleistungen zu bewahren; menschliches Wohlergehen und Ernährungssicherheit sind dabei Nebenprodukte. Um Wohlergehen zu verbessern, müssen die Folgen sowohl für soziale und als auch für ökologische Systeme in Betracht gezogen werden.
Ein rechtebasierter Ansatz, um die grundlegenden Ursachen anzugehen
Das UNCCD ist in einer strategischen Partnerschaft mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), das das „Integrierte Programm für Trockengebiete“ (Integrated Drylands Development Programme, IDDP) ins Leben gerufen hat. Das Programm ist ein menschenorientierter Ansatz, der das SDG-Ziel 15.3 zur Bekämpfung der Wüstenbildung bis 2030 verfolgt. Er hat das Potenzial, die grundlegenden Ursachen der Wüstenbildung anzugehen, ist jedoch darauf angewiesen, dass Regierungen die Probleme mit Trockengebieten in ihre Politik einbeziehen.
Ein rechtebasierter Ansatz betont die universelle Verantwortung bei der Bewältigung der Ursachen von Wüstenbildung. Die Vereinten Nationen haben schon früh die Verbindungen zwischen Armut und Menschenrechten hervorgehoben und erklärt, dass Armutsbekämpfung „eine Pflicht und nicht Wohltätigkeit“ ist. Wenn der Kampf gegen die Wüstenbildung wirklich zum menschlichen Wohlergehen beitragen soll, müssen das UNCCD ebenso wie die JLG und das IDDP einen rechtebasierten Ansatz verfolgen. Nur so können sie die unmittelbaren sowie die zugrundeliegenden Ursachen der Wüstenbildung angehen. Da die grundlegenden Ursachen der Wüstenbildung eng mit weiteren Umweltproblemen wie Entwaldung und Biodiversitätsverlust verbunden sind, strahlt die Wirkung eines rechtebasierten Ansatzes bei der Bewältigung der Wüstenbildung weit über dessen direkte Ziele hinaus.
Quelle: Website DIE, 04.09.2017[:]