Welthungerhilfe: Staaten müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und Hunger stärker bekämpfen

Aus Anlass des heutigen Vorbereitungstreffens europäischer Staats- und Regierungschefs zum G20 Gipfel Anfang Juli fordert die Welthungerhilfe die Teilnehmer auf, ihrer Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung gerecht zu werden. „Die G20 sind zwar ein informeller aber wichtiger Club. Ihr Anteil am gesamten Welthandel beträgt 85 Prozent und am Agrarhandel immerhin 80 Prozent. Gleichzeitig sind sie für 80 Prozent aller CO2 Emissionen verantwortlich. Durch ihre politische, ökonomische und militärische Macht haben sie eine große Verantwortung für die gesamte Menschheit. Dieser müssen sie beim Gipfel gerecht werden“, betont Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe.

Die Welthungerhilfe fordert konkret die Unterstützung von Kleinbauern statt der Agrarindustrie. Sie produzieren den Großteil der Lebensmittel und trotzdem leben drei von vier Hungernden auf dem Land. Dazu ist eine kohärente Agrar- und Handelspolitik nötig, die nicht die Erfolge der Entwicklungszusammenarbeit zerstört. Gleichzeitig ist es dringend erforderlich, einen neuen Finanzierungsfond einzurichten, der den betroffenen Ländern bereits vor einer Katastrophe Mittel zur Verfügung stellt. Durch gute Frühwarnsysteme können viele Katastrophen vorausgesehen werden, ohne dass man bisher die Folgen mildern könnte. Dies gilt auch für die akute Hungerkrise in Afrika und dem Jemen.

Außerdem sollten bei einer Partnerschaft mit Afrika die von den afrikanischen Staaten gesetzten Prioritäten wie Bildung, Gesundheit und ländliche Entwicklung anerkannt werden. „Afrika braucht private Investitionen, aber sie allein werden die Probleme in Afrika nicht lösen. Es ist gut, dass die Partnerschaft mit Afrika auf der Tagesordnung des Gipfels steht, aber der Kampf gegen den Hunger darf nicht übersehen werden“, sagt Dieckmann. Die neue Partnerschaft sollte nicht darauf reduziert werden, die Ursachen von Flucht und Migration schnell zu beseitigen, denn die Staaten mit den meisten Geflüchteten in Afrika gehören zu den fragilsten Ländern.

Quelle: Pressemitteilung Welthungerhilfe, 29.06.2017