Die Welthungerhilfe begrüßt grundsätzlich viele der Aussagen des neuen Plans, mit dem Bundesminister Müller die Partnerschaft von Europa mit Afrika erneuern möchte. „Wir begrüßen außerordentlich, dass in dem Papier endlich Herausforderungen wie fehlende politische Teilhabe, Steuerflucht aber auch Handelshindernisse, die durch Europa erzeugt werden, offen beschrieben werden. Viele dieser Umstände erleben wir täglich in unserer Arbeit. Das Papier ist geprägt von einem ehrlichen Willen zur Zusammenarbeit. Die brauchen wir, denn die Mehrzahl der Länder mit einer ernsten Hungersituation liegen in Afrika südlich der Sahara“, sagt Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe.
Es ist richtig, dass die Chancen der Wirtschaftsförderung in stabilen Staaten gut sind. Darüber hinaus sind aber viele Länder geprägt durch kriegerische Auseinandersetzungen und politische Instabilität. „Die Welthungerhilfe arbeitet in vielen Ländern, wo wir wissen, das Wirtschaftsförderung allein nicht zur Überwindung von Hunger und Ungleichheit ausreicht. Ohne den gleichzeitigen Aufbau von sozialen Sicherungssystemen wird die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas gerade für arme Menschen ins Leere laufen. Dazu gehört auch, dass Arbeitsplätze im ländlichen Raum geschaffen werden, wo die meisten Hungernden leben und die Perspektivlosigkeit der jungen Menschen sehr hoch ist. Besonders vermissen wir Aussagen, wie die Bundesregierung mit den sogenannten failed states umgehen will. Eine Ausgrenzung dieser Länder würde sie weiter destabilisieren und ginge zu Lasten der Ärmsten. Gerade sie brauchen weiterhin eine stabile finanzielle Unterstützung“, betont Dieckmann.
Die Welthungerhilfe wird sich intensiv an der Diskussion beteiligen, wie sich diese Ideen in einen konkreten Handlungsrahmen umsetzen lassen.
Weitere Informationen unter: www.welthungerhilfe.de/pm-marshallplan
Quelle: Pressemitteilung Welthungerhilfe, 18.01.2017