UNWomen: Die Agenda 2030 ist alles andere als Routine

Eröffnungsrede von Phumzile Mlambo-Ngcuka auf der ersten regulären Sitzung des Executive Board am 9. Februar 2016 in New York

Herr Vorsitzender,

Vorstandsmitglieder,

sehr geehrte Delegierte,

Kolleginnen, Kollegen und Freunde

Guten Morgen.

Gestatten Sie mir zuerst unserem ausscheidenden Vorsitzenden, Herrn Botschafter Ib Petersen aus Dänemark, für seine ausgezeichnete Führung danken. Er hat das Büro und den Vorstand in seiner Amtszeit hervorragend durch das außergewöhnliche Jahr 2015 geleitet.

Ebenso möchte ich dem gesamten Büro meinen herzlichen Dank für ihr Engagement und ihre harte Arbeit aussprechen. Botschafter Petersen wird heute Abend den Bericht über den gemeinsamen Projektbesuch in Jordanien vorstellen. Wir freuen uns auf seine zukünftige Beteiligung an der Arbeit für die Agenda 2030.

Ich fühle mich geehrt unseren neuen Vorsitzenden, Botschafter Mohamed Khaled Khiari, ständige Vertretung von Tunesien; unsere stellvertretenden Vorsitzenden: Frau Vesna Baus (Kroatien), Botschafter Heiko Thoms (Deutschland), Frau Miriam MacIntosh (Surinam) und Frau Ameira Obaid Alhefeti (Vereinigte Arabische Emirate) gratulieren zu dürfen und die 17 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Büros willkommen zu heißen.

2015 war ein wichtiges Jahr für UN Women, mit einer außergewöhnlichen Vielzahl globaler Prozesse, die den Fahrplan für die kommenden Jahre festgelegt haben. Ich erkenne ihre Leistung an und danke Ihnen, dass sie sichergestellt haben, dass der politische Wille für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Frau in diesem Prozess, trotz der Herausforderungen, bewahrt blieb. Und das hoffen wir auch für die kommende Ära der Entwicklung im Rahmen der Agenda 2030, dass wir es schaffen die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Frau in den Mittelpunkt zu stellen und dauerhaft zur Chefsache machen.

Sie bereiteten den Weg dafür auf dem „Global Leaders Meeting on Gender Equality and Women’s Empowerment: A Commitment to Action” Ende letzten Jahres. Siebzig Staats- und Regierung ergriffen an diesem Tag das Wort und bis zum heutigen Tag wurden 90 nationale Verpflichtungen ausgesprochen. Ich ermuntere alle Teilnehmenden dieser Runde sicherzustellen, dass ihre Regierungen vertreten sind. Dies ist entscheidend, denn unsere Anstrengungen, die Agenda 2030 umzusetzen, beginnen jetzt.

Die 60. Sitzung der Frauenrechtskommission

Nächsten Monat, Sie wissen es alle, findet vom 14. bis 24. März die 60. Sitzung der Frauenrechtskommission statt. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange unter der Leitung des Vorsitzenden, H. E. Herr Antonio de Aguiar Patriota (Brasilien).

Das Schwerpunktthema ist: Die Stärkung von Frauen im Hinblick auf die nachhaltige Entwicklung. Zur Überprüfung liegt das Thema vor: Die Eliminierung und Vermeidung jeglicher Form der Diskriminierung gegen Frauen und Mädchen.

Diese Themen und vieles mehr sind wichtige Faktoren in unserer Planung. Wir richten diesmal ein spezielles zweitägiges Jugendforum aus, auf dem eigene Vereinbarungen getroffen werden und das der offiziellen Sitzung der FRK vorausgeht.

Wir müssen sicherstellen, dass wir mit der diesjährigen Sitzung der Frauenrechtskommission nicht im Routinegeschäft stecken bleiben. Die Agenda 2030 ist alles andere als Routine. Gemeinsam setzen wir uns für eine starke und transformative Agenda ein. Die Mitgliedstaaten lieferten weitreichende Beiträge und unterstützten die transformative Agenda kontinuierlich. Vielen Dank an alle, es ist unsere gemeinsame Aufgabe Erreichtes zu wahren und die Zukunft, die wir wollen für Männer, Frauen, Jungen und Mädchen zu schaffen. Wir werden den Countdown bis zum Jahr 2030 auf der 60. Sitzung der Frauenrechtskommission starten, dem größten Forum für Frauenstimmen.

Stärkung der Stimmen von Frauen

Wir hören auch weiterhin die Stimmen der Frauen, und sorgen dafür, dass ihre Worte gestärkt werden, um sie für andere hör- und sichtbar werden zu lassen. Zur Mittagszeit heute präsentieren wir einige der zivilgesellschaftlichen Programme in den fragilen Kontexten, die unser Fonds für die Gelichstellung der Geschlechter unterstützt. Diese werden von den Frauen selbst erzählt.

Letzte Woche erhielt ich auf der Geberkonferenz „Unterstützung Syriens und der Region“ in London einen persönlichen Eindruck von den unglaublich eindringlichen Berichten der Betroffenen. Wir danken den Spendern für ihre unvergleichlichen Zusagen und ihre Beiträge mit denen sie die Not der syrischen Bevölkerung und in den umliegenden Ländern mildern werden.

Wir müssen nun sicherstellen, dass die zugesicherten Gelder, den Frauen und Mädchen auch zugute kommen. Die globale Studie des Generalsekretärs und unsere Arbeit zur Überprüfung der Umsetzung der Resolution 1325 des Sicherheitsrats zeigen beide, dass Frauen für die Nachhaltigkeit und den Erfolg von Frieden wichtig sind, z.B. erhöht sich die Dauer von Friedensabkommen durch weibliche Beteiligung um 35 Prozent.

In diesem Zusammenhang möchte ich der Regierung von Norwegen, CARE International, Oxfam und der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit für die Organisation eines weiteren Treffens in London danken. Der Zweck dieses Treffens war es, die Vertreterinnen des Beirats der Frauen zu den Friedensgesprächen zu treffen. Der Vorstand, der vor kurzem erst gewählt wurde, besteht aus 12 unabhängigen syrischen Vertreterinnen der Zivilgesellschaft mit unterschiedlichsten Hintergründen und Zugehörigkeiten. Sie werden Herrn de Mistura, den UN-Sonderbeauftragten für Syrien, während des gesamten Friedensprozess beraten. Dies bedeutet ein deutliches Zeichen und ein wichtiger Durchbruch.

UN Women und DPA schätzen die enge Zusammenarbeit mit dem Büro des Sonderbeauftragten und wir danken der Regierung der Niederlande, die den syrischen Frauen, die jetzt so couragiert in Aktion treten, umfangreiche Unterstützung zur Verfügung stellt. Wir sind stolz, an der Bildung dieses neuen Vorstands eng beteiligt gewesen zu sein. Wir hoffen, dass ihre Stimme das entscheidende und bisher fehlende Element in den Friedensgesprächen sein wird, wenn sie in Genf wieder aufgenommen werden.

Wirtschaftliche Stärkung von Frauen

Ich freue mich auch, den Vorstand über die Ankündigung des Generalsekretärs zu informieren, dass eine neue hochrangige Arbeitsgruppe für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen gebildet wird. Diese Arbeitsgruppe wird sich mit den aktuell bestehenden Barrieren befassen, die der wirtschaftlichen Stärkung von Frauen und damit der Verwirklichung der Agenda 2030 entgegen stehen. Die konstituierende Sitzung findet während der 60. Sitzung der Frauenrechtskommission statt. Der erste Entwurf der handlungsorientierten Empfehlungen wird voraussichtlich im September dieses Jahres veröffentlicht.

Die Arbeitsgruppe vereint das Wissen, die nötigen Netzwerke sowie Stimmen von Regierungen, kleiner und großer Unternehmen, der Wissenschaft, Jugend und Zivilgesellschaft, darunter auch die der Leiter des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank-Gruppe. UN Women wird mit Unterstützung von Großbritannien das unabhängige Sekretariat der Arbeitsgruppe organisieren. Die Vorsitzenden sind Präsident Luis Guillermo Solis von Costa Rica und Simona Scarpaleggia, Geschäftsführerin von IKEA Schweiz.

IMPACT Champions berichten über die Geschlechterparität in ihren Unternehmen

Wie Sie wissen, liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit auf dem Engagement von Männern und Jungen. Im Rahmen der HeForShe Kampagne haben wir nach Champions gesucht und gefunden – 10 Staatsoberhäupter, 10 Leiter von Universitäten und 10 Geschäftsführer von führenden multinationalen Unternehmen. Wir nennen diese Initiative IMPACT 10x10x10.

Die Champions haben mit uns zusammengearbeitet, um bisher nicht erhobene Daten über den aktuellen Stand der Geschlechterparität in ihren Unternehmen zu erheben und zu veröffentlichen. Im vergangenen Monat auf dem Weltwirtschaftsforum, stellten sie ihre Pläne für kommende Veränderungen vor, die eine Million Mitarbeiter/innen in zehn Branchen betreffen. Mit dieser Initiative nehmen die CEOs eine Vorreiterposition ein. Gemeinsam haben sie sich, bis zum Jahr 2020, zur Verwirklichung der Geschlechterparität in ihren Unternehmen verpflichtet. Die teilnehmenden Unternehmen sind AccorHotels, Barclays, Koc Holdings, McKinsey & Company, Pricewaterhouse Coopers, Schneider Electric, Tupperware Brands, Twitter, Unilever und Vodafone.

Dies ist eine der skalierbaren Maßnahmen, die auf eine stärkere Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen der Belegschaft abzielen. Transformative Veränderungen erfordern vielfache Maßnahmen. Deshalb unterstützen wir die Bildung einer neuen globalen Koalition, die die Entgeltgleichheit mit umfassenden Maßnahmen vorantreibt. Der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied ist eine Ungerechtigkeit, die Frauen in jeder Ecke der Welt betrifft. Diese Ungerechtigkeit zu beheben wird auch Gesetzesänderungen erfordern. Wir hoffen für diese Aufgabe von der Partnerschaft mit Parlamenten durch die Interparlamentarische Union (IPU) zu profitieren, und in Zusammenarbeit mit ihnen und ihren Hauptstädten.

Die Peking+20 Überprüfung hat gezeigt, dass viele veraltete Gesetze bereits aufgehoben und neue Antidiskriminierungsgesetze eingeführt wurden. Dies geschah im Einklang mit den CEDAW-Empfehlungen, aber der Fortschritt ist immer noch zu langsam. Der WEF Global Gender Gap Report 2015 prognostiziert, dass es ohne eine Veränderung des aktuellen Tempos 118 Jahre dauern wird, um die geschlechtsspezifische Lohnlücke zu schließen.

Die Agenda 2030 gibt uns eine Chance, Veränderung früher herbeizuführen, und unsere Bemühungen zu koordinieren. Gemeinsam mit Partnern wie ihnen, unseren IMPACT Champions, der engagierten Jugend und anderen neuen Partnern wollen wir bis zum Jahr 2020 messbare Veränderung erreichen, um dann darauf aufbauen zu können.

Der Weg zum Jahr 2030 benötigt einen Fahrplan mit spezifischen Zwischenzielen und einer starken Rechenschaftslegung (accountability). Deshalb sind die Indikatoren der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs)so wichtig für uns und für sie. Sie sind die Werkzeuge, mit denen wir unsere Schritte justieren können. Wir haben Länder aktiv bei der Wahl der Indikatoren unterstützt, die dazu dienen, die SDG zu verfolgen. Ab diesem Jahr beobachten wir die Daten, die sie produzieren. Wir werden genau darauf achten, was die Daten uns über das Tempo des Fortschritts sagen und wo Kurskorrekturen notwendig sind. Wir benötigen dringend technische und finanzielle Unterstützung für geschlechtsspezifische Statistiken. Ohne Unterstützung und ohne die Daten wird unsere Fähigkeit, die SDGs zu überwachen beeinträchtigt.

Migranten und Flüchtlinge

Migration in großem Maßstab und eine allgemeine Zunahme der Flüchtlingsbevölkerung in den Entwicklungsländern als auch in den entwickelten Ländern, ist eine der Herausforderungen unserer Zeit. Frauen stehen im Zentrum dieser Herausforderung und sind dennoch nicht ausreichend sichtbar. Die Widerstandsfähigkeit von Frauen und Mädchen muss als Strategie vorrangig genutzt werden, um den Bedürfnisse und Rechte der am stärksten marginalisierten und verletzlichsten gerecht zu werden. Das gilt für Frauen, die vor den Katastrophen fliehen, die unterwegs sind oder zu den Aufnahmegesellschaften gehören.

Als Vorsitzende der Global Migration Group im Jahr 2016 werden wir die Aufmerksamkeit auf die Geschlechtergleichstellung und die Stärkung von Frauen in der Migration legen. Auf dem humanitären Weltgipfel in der Türkei im Mai dieses Jahres, wird es einen runden Tisch zur Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Frau in der humanitären Hilfe geben. Auf  dieser Veranstaltung, in Vorbereitung auf Habitat III und Safer Cities , werden wir Lösungen für die zusätzliche Belastung und die Risiken mit denen Frauen konfrontiert werden, suchen.

Zika Virus Erkrankungen

Eine weitere wichtige Lektion gelernt haben wir vor kurzem aus dem Ebola-Ausbruch gelernt. Heranwachsende Mädchen und junge Frauen gehören zu den am stärksten marginalisierten und gefährdetsten Bevölkerungsgruppen, sowohl bei Fluchtbewegungen als auch in Gesundheitskrisen. Diese Risiken rücken in der Region Lateinamerika und der Karibik aktuell stark in den Fokus, die eine beispiellose Ausbreitung der Zika Viruserkrankung erfahren. Junge Frauen benötigen besondere Aufmerksamkeit, da die Raten ungeplanter Teenager-Schwangerschaften und die Prävalenz von sexueller Gewalt hoch sind.

UN Women arbeitet eng mit der Weltgesundheitsorganisation, den Regierungen und der Zivilgesellschaft zusammen, um die Epidemie der Zika Viruskrankheit zu bekämpfen und die betroffenen Frauen und Familien zu unterstützen.

Wir wollen eine grundrechtsbasierte Strategie erarbeiten. Wir sind genauso entschlossen, wie wir es in Liberia, Sierra Leone und Guinea waren, wo wir intensiv an den Bemühungen beteiligt waren, Mädchen und Frauen vor Ebola schützen.

In Sierra Leone wurden UN Women und UNICEF im Dezember letzten Jahres durch den Präsidenten für besondere Verdienste im Kampf gegen Ebola ausgezeichnet. Diese Erfahrung erteilte uns sehr wichtige Lektionen bei der Mobilisierung von Frauen und in der öffentlichen Bildung. Wir nutzen nun dieses Wissen, um dieser neue Bedrohung für Frauen und Mädchen und ihren Gemeinden entgegenzutreten.

Die 60. Sitzung der Frauenrechtskommission ist ein Sprungbrett für die Agenda 2030

Es gibt, dank der Überprüfung der Umsetzung der Aktionsplattform von Peking und anderen wichtigen Prüfungsverfahren, keinen Mangel an Erfahrungen. Wir wissen, was wir zu tun haben. Die Sitzung der Frauenrechtskommission im nächsten Monat ist die erste innerhalb der Agenda 2030. Wir freuen uns auf inspirierende Ideen zur Umsetzung und Beschleunigung durch Minister/innen, der Zivilgesellschaft und der Jugend gleichermaßen.

Als UN Women setzen wir bei dieser Sitzung ein Signal, um bis 2020 die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen, damit der Schwung bis 2030 reicht. Wir müssen uns verpflichten, bestehende Herausforderungen zu überwinden und nicht nur an ihnen arbeiten und sicherstellen, dass wir uns darauf konzentrieren niemanden zurückzulassen.

Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass wir all dies berücksichtigt haben, als wir dieses Jahr die Halbzeitüberprüfung des UN Women Strategieplan 2014-2017 durchführten. Das Überprüfungsverfahren ist ein wichtiges Instrument, um die Auswirkungen der sich verändernden globalen Verhältnisse zu bewerten. Es ist der passende Zeitpunkt, um über unsere strategischen Prioritäten für den kritischen Zeitraum 2018-2022 zu entscheiden.

Unsere Arbeit als UN Women in den kommenden Jahren ist darauf ausgerichtet, diese Herausforderungen umfassend anzugehen. Unsere neuen Programme adressieren die größten Barrieren und weiten die Maßnahmen durch Kooperationen aus. Wir sind abhängig von ihrer politischen und finanziellen Unterstützung, um all dies möglich zu machen, und um weiterhin die Vereinten Nationen in eine Organisation umzuwandeln, die einsatzbereit und angemessen finanziert ist.

Zusammenfassend würde ich gerne mehr Mitgliedsstaaten ermutigen, Kolumbiens Initiative in der Frage nach dem Geschlecht des nächsten Generalsekretärs zu folgen? Hier geht es nicht nur um eine Ernennung. Es geht um unser Weltbild und das der gesamten Vereinten Nationen, in der Frauen in höheren Positionen und Ebenen der Entscheidungsfindung vertreten sind. Auch der Generalsekretär hat in diesem Bereich bereits Anstrengungen unternommen, die wir unterstützen.

Aber es liegt an uns weiter zu gehen – so treten Sie bitte der Gruppe von Unterstützer/innen bei, die von Kolumbien gegründet wurde und die fordert, dass der nächste Generalsekretär eine Frau sein wird. Neunundvierzig Länder sind bereits in dieser Gruppe. Und … weil es 2016 ist.

Vielen Dank

Mitteilung von UNWomen vom 17.02.2016Eröffnungsrede von Phumzile Mlambo-Ngcuka auf der ersten regulären Sitzung des Executive Board am 9. Februar 2016 in New York

Herr Vorsitzender,

Vorstandsmitglieder,

sehr geehrte Delegierte,

Kolleginnen, Kollegen und Freunde

Guten Morgen.

Gestatten Sie mir zuerst unserem ausscheidenden Vorsitzenden, Herrn Botschafter Ib Petersen aus Dänemark, für seine ausgezeichnete Führung danken. Er hat das Büro und den Vorstand in seiner Amtszeit hervorragend durch das außergewöhnliche Jahr 2015 geleitet.

Ebenso möchte ich dem gesamten Büro meinen herzlichen Dank für ihr Engagement und ihre harte Arbeit aussprechen. Botschafter Petersen wird heute Abend den Bericht über den gemeinsamen Projektbesuch in Jordanien vorstellen. Wir freuen uns auf seine zukünftige Beteiligung an der Arbeit für die Agenda 2030.

Ich fühle mich geehrt unseren neuen Vorsitzenden, Botschafter Mohamed Khaled Khiari, ständige Vertretung von Tunesien; unsere stellvertretenden Vorsitzenden: Frau Vesna Baus (Kroatien), Botschafter Heiko Thoms (Deutschland), Frau Miriam MacIntosh (Surinam) und Frau Ameira Obaid Alhefeti (Vereinigte Arabische Emirate) gratulieren zu dürfen und die 17 neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Büros willkommen zu heißen.

2015 war ein wichtiges Jahr für UN Women, mit einer außergewöhnlichen Vielzahl globaler Prozesse, die den Fahrplan für die kommenden Jahre festgelegt haben. Ich erkenne ihre Leistung an und danke Ihnen, dass sie sichergestellt haben, dass der politische Wille für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Frau in diesem Prozess, trotz der Herausforderungen, bewahrt blieb. Und das hoffen wir auch für die kommende Ära der Entwicklung im Rahmen der Agenda 2030, dass wir es schaffen die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Frau in den Mittelpunkt zu stellen und dauerhaft zur Chefsache machen.

Sie bereiteten den Weg dafür auf dem „Global Leaders Meeting on Gender Equality and Women’s Empowerment: A Commitment to Action” Ende letzten Jahres. Siebzig Staats- und Regierung ergriffen an diesem Tag das Wort und bis zum heutigen Tag wurden 90 nationale Verpflichtungen ausgesprochen. Ich ermuntere alle Teilnehmenden dieser Runde sicherzustellen, dass ihre Regierungen vertreten sind. Dies ist entscheidend, denn unsere Anstrengungen, die Agenda 2030 umzusetzen, beginnen jetzt.

Die 60. Sitzung der Frauenrechtskommission

Nächsten Monat, Sie wissen es alle, findet vom 14. bis 24. März die 60. Sitzung der Frauenrechtskommission statt. Die Vorbereitungen sind in vollem Gange unter der Leitung des Vorsitzenden, H. E. Herr Antonio de Aguiar Patriota (Brasilien).

Das Schwerpunktthema ist: Die Stärkung von Frauen im Hinblick auf die nachhaltige Entwicklung. Zur Überprüfung liegt das Thema vor: Die Eliminierung und Vermeidung jeglicher Form der Diskriminierung gegen Frauen und Mädchen.

Diese Themen und vieles mehr sind wichtige Faktoren in unserer Planung. Wir richten diesmal ein spezielles zweitägiges Jugendforum aus, auf dem eigene Vereinbarungen getroffen werden und das der offiziellen Sitzung der FRK vorausgeht.

Wir müssen sicherstellen, dass wir mit der diesjährigen Sitzung der Frauenrechtskommission nicht im Routinegeschäft stecken bleiben. Die Agenda 2030 ist alles andere als Routine. Gemeinsam setzen wir uns für eine starke und transformative Agenda ein. Die Mitgliedstaaten lieferten weitreichende Beiträge und unterstützten die transformative Agenda kontinuierlich. Vielen Dank an alle, es ist unsere gemeinsame Aufgabe Erreichtes zu wahren und die Zukunft, die wir wollen für Männer, Frauen, Jungen und Mädchen zu schaffen. Wir werden den Countdown bis zum Jahr 2030 auf der 60. Sitzung der Frauenrechtskommission starten, dem größten Forum für Frauenstimmen.

Stärkung der Stimmen von Frauen

Wir hören auch weiterhin die Stimmen der Frauen, und sorgen dafür, dass ihre Worte gestärkt werden, um sie für andere hör- und sichtbar werden zu lassen. Zur Mittagszeit heute präsentieren wir einige der zivilgesellschaftlichen Programme in den fragilen Kontexten, die unser Fonds für die Gelichstellung der Geschlechter unterstützt. Diese werden von den Frauen selbst erzählt.

Letzte Woche erhielt ich auf der Geberkonferenz „Unterstützung Syriens und der Region“ in London einen persönlichen Eindruck von den unglaublich eindringlichen Berichten der Betroffenen. Wir danken den Spendern für ihre unvergleichlichen Zusagen und ihre Beiträge mit denen sie die Not der syrischen Bevölkerung und in den umliegenden Ländern mildern werden.

Wir müssen nun sicherstellen, dass die zugesicherten Gelder, den Frauen und Mädchen auch zugute kommen. Die globale Studie des Generalsekretärs und unsere Arbeit zur Überprüfung der Umsetzung der Resolution 1325 des Sicherheitsrats zeigen beide, dass Frauen für die Nachhaltigkeit und den Erfolg von Frieden wichtig sind, z.B. erhöht sich die Dauer von Friedensabkommen durch weibliche Beteiligung um 35 Prozent.

In diesem Zusammenhang möchte ich der Regierung von Norwegen, CARE International, Oxfam und der Internationalen Frauenliga für Frieden und Freiheit für die Organisation eines weiteren Treffens in London danken. Der Zweck dieses Treffens war es, die Vertreterinnen des Beirats der Frauen zu den Friedensgesprächen zu treffen. Der Vorstand, der vor kurzem erst gewählt wurde, besteht aus 12 unabhängigen syrischen Vertreterinnen der Zivilgesellschaft mit unterschiedlichsten Hintergründen und Zugehörigkeiten. Sie werden Herrn de Mistura, den UN-Sonderbeauftragten für Syrien, während des gesamten Friedensprozess beraten. Dies bedeutet ein deutliches Zeichen und ein wichtiger Durchbruch.

UN Women und DPA schätzen die enge Zusammenarbeit mit dem Büro des Sonderbeauftragten und wir danken der Regierung der Niederlande, die den syrischen Frauen, die jetzt so couragiert in Aktion treten, umfangreiche Unterstützung zur Verfügung stellt. Wir sind stolz, an der Bildung dieses neuen Vorstands eng beteiligt gewesen zu sein. Wir hoffen, dass ihre Stimme das entscheidende und bisher fehlende Element in den Friedensgesprächen sein wird, wenn sie in Genf wieder aufgenommen werden.

Wirtschaftliche Stärkung von Frauen

Ich freue mich auch, den Vorstand über die Ankündigung des Generalsekretärs zu informieren, dass eine neue hochrangige Arbeitsgruppe für die wirtschaftliche Stärkung von Frauen gebildet wird. Diese Arbeitsgruppe wird sich mit den aktuell bestehenden Barrieren befassen, die der wirtschaftlichen Stärkung von Frauen und damit der Verwirklichung der Agenda 2030 entgegen stehen. Die konstituierende Sitzung findet während der 60. Sitzung der Frauenrechtskommission statt. Der erste Entwurf der handlungsorientierten Empfehlungen wird voraussichtlich im September dieses Jahres veröffentlicht.

Die Arbeitsgruppe vereint das Wissen, die nötigen Netzwerke sowie Stimmen von Regierungen, kleiner und großer Unternehmen, der Wissenschaft, Jugend und Zivilgesellschaft, darunter auch die der Leiter des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank-Gruppe. UN Women wird mit Unterstützung von Großbritannien das unabhängige Sekretariat der Arbeitsgruppe organisieren. Die Vorsitzenden sind Präsident Luis Guillermo Solis von Costa Rica und Simona Scarpaleggia, Geschäftsführerin von IKEA Schweiz.

IMPACT Champions berichten über die Geschlechterparität in ihren Unternehmen

Wie Sie wissen, liegt ein Schwerpunkt unserer Arbeit auf dem Engagement von Männern und Jungen. Im Rahmen der HeForShe Kampagne haben wir nach Champions gesucht und gefunden – 10 Staatsoberhäupter, 10 Leiter von Universitäten und 10 Geschäftsführer von führenden multinationalen Unternehmen. Wir nennen diese Initiative IMPACT 10x10x10.

Die Champions haben mit uns zusammengearbeitet, um bisher nicht erhobene Daten über den aktuellen Stand der Geschlechterparität in ihren Unternehmen zu erheben und zu veröffentlichen. Im vergangenen Monat auf dem Weltwirtschaftsforum, stellten sie ihre Pläne für kommende Veränderungen vor, die eine Million Mitarbeiter/innen in zehn Branchen betreffen. Mit dieser Initiative nehmen die CEOs eine Vorreiterposition ein. Gemeinsam haben sie sich, bis zum Jahr 2020, zur Verwirklichung der Geschlechterparität in ihren Unternehmen verpflichtet. Die teilnehmenden Unternehmen sind AccorHotels, Barclays, Koc Holdings, McKinsey & Company, Pricewaterhouse Coopers, Schneider Electric, Tupperware Brands, Twitter, Unilever und Vodafone.

Dies ist eine der skalierbaren Maßnahmen, die auf eine stärkere Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen der Belegschaft abzielen. Transformative Veränderungen erfordern vielfache Maßnahmen. Deshalb unterstützen wir die Bildung einer neuen globalen Koalition, die die Entgeltgleichheit mit umfassenden Maßnahmen vorantreibt. Der geschlechtsspezifische Entgeltunterschied ist eine Ungerechtigkeit, die Frauen in jeder Ecke der Welt betrifft. Diese Ungerechtigkeit zu beheben wird auch Gesetzesänderungen erfordern. Wir hoffen für diese Aufgabe von der Partnerschaft mit Parlamenten durch die Interparlamentarische Union (IPU) zu profitieren, und in Zusammenarbeit mit ihnen und ihren Hauptstädten.

Die Peking+20 Überprüfung hat gezeigt, dass viele veraltete Gesetze bereits aufgehoben und neue Antidiskriminierungsgesetze eingeführt wurden. Dies geschah im Einklang mit den CEDAW-Empfehlungen, aber der Fortschritt ist immer noch zu langsam. Der WEF Global Gender Gap Report 2015 prognostiziert, dass es ohne eine Veränderung des aktuellen Tempos 118 Jahre dauern wird, um die geschlechtsspezifische Lohnlücke zu schließen.

Die Agenda 2030 gibt uns eine Chance, Veränderung früher herbeizuführen, und unsere Bemühungen zu koordinieren. Gemeinsam mit Partnern wie ihnen, unseren IMPACT Champions, der engagierten Jugend und anderen neuen Partnern wollen wir bis zum Jahr 2020 messbare Veränderung erreichen, um dann darauf aufbauen zu können.

Der Weg zum Jahr 2030 benötigt einen Fahrplan mit spezifischen Zwischenzielen und einer starken Rechenschaftslegung (accountability). Deshalb sind die Indikatoren der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs)so wichtig für uns und für sie. Sie sind die Werkzeuge, mit denen wir unsere Schritte justieren können. Wir haben Länder aktiv bei der Wahl der Indikatoren unterstützt, die dazu dienen, die SDG zu verfolgen. Ab diesem Jahr beobachten wir die Daten, die sie produzieren. Wir werden genau darauf achten, was die Daten uns über das Tempo des Fortschritts sagen und wo Kurskorrekturen notwendig sind. Wir benötigen dringend technische und finanzielle Unterstützung für geschlechtsspezifische Statistiken. Ohne Unterstützung und ohne die Daten wird unsere Fähigkeit, die SDGs zu überwachen beeinträchtigt.

Migranten und Flüchtlinge

Migration in großem Maßstab und eine allgemeine Zunahme der Flüchtlingsbevölkerung in den Entwicklungsländern als auch in den entwickelten Ländern, ist eine der Herausforderungen unserer Zeit. Frauen stehen im Zentrum dieser Herausforderung und sind dennoch nicht ausreichend sichtbar. Die Widerstandsfähigkeit von Frauen und Mädchen muss als Strategie vorrangig genutzt werden, um den Bedürfnisse und Rechte der am stärksten marginalisierten und verletzlichsten gerecht zu werden. Das gilt für Frauen, die vor den Katastrophen fliehen, die unterwegs sind oder zu den Aufnahmegesellschaften gehören.

Als Vorsitzende der Global Migration Group im Jahr 2016 werden wir die Aufmerksamkeit auf die Geschlechtergleichstellung und die Stärkung von Frauen in der Migration legen. Auf dem humanitären Weltgipfel in der Türkei im Mai dieses Jahres, wird es einen runden Tisch zur Gleichstellung der Geschlechter und Stärkung der Frau in der humanitären Hilfe geben. Auf  dieser Veranstaltung, in Vorbereitung auf Habitat III und Safer Cities , werden wir Lösungen für die zusätzliche Belastung und die Risiken mit denen Frauen konfrontiert werden, suchen.

Zika Virus Erkrankungen

Eine weitere wichtige Lektion gelernt haben wir vor kurzem aus dem Ebola-Ausbruch gelernt. Heranwachsende Mädchen und junge Frauen gehören zu den am stärksten marginalisierten und gefährdetsten Bevölkerungsgruppen, sowohl bei Fluchtbewegungen als auch in Gesundheitskrisen. Diese Risiken rücken in der Region Lateinamerika und der Karibik aktuell stark in den Fokus, die eine beispiellose Ausbreitung der Zika Viruserkrankung erfahren. Junge Frauen benötigen besondere Aufmerksamkeit, da die Raten ungeplanter Teenager-Schwangerschaften und die Prävalenz von sexueller Gewalt hoch sind.

UN Women arbeitet eng mit der Weltgesundheitsorganisation, den Regierungen und der Zivilgesellschaft zusammen, um die Epidemie der Zika Viruskrankheit zu bekämpfen und die betroffenen Frauen und Familien zu unterstützen.

Wir wollen eine grundrechtsbasierte Strategie erarbeiten. Wir sind genauso entschlossen, wie wir es in Liberia, Sierra Leone und Guinea waren, wo wir intensiv an den Bemühungen beteiligt waren, Mädchen und Frauen vor Ebola schützen.

In Sierra Leone wurden UN Women und UNICEF im Dezember letzten Jahres durch den Präsidenten für besondere Verdienste im Kampf gegen Ebola ausgezeichnet. Diese Erfahrung erteilte uns sehr wichtige Lektionen bei der Mobilisierung von Frauen und in der öffentlichen Bildung. Wir nutzen nun dieses Wissen, um dieser neue Bedrohung für Frauen und Mädchen und ihren Gemeinden entgegenzutreten.

Die 60. Sitzung der Frauenrechtskommission ist ein Sprungbrett für die Agenda 2030

Es gibt, dank der Überprüfung der Umsetzung der Aktionsplattform von Peking und anderen wichtigen Prüfungsverfahren, keinen Mangel an Erfahrungen. Wir wissen, was wir zu tun haben. Die Sitzung der Frauenrechtskommission im nächsten Monat ist die erste innerhalb der Agenda 2030. Wir freuen uns auf inspirierende Ideen zur Umsetzung und Beschleunigung durch Minister/innen, der Zivilgesellschaft und der Jugend gleichermaßen.

Als UN Women setzen wir bei dieser Sitzung ein Signal, um bis 2020 die erforderlichen Maßnahmen umzusetzen, damit der Schwung bis 2030 reicht. Wir müssen uns verpflichten, bestehende Herausforderungen zu überwinden und nicht nur an ihnen arbeiten und sicherstellen, dass wir uns darauf konzentrieren niemanden zurückzulassen.

Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass wir all dies berücksichtigt haben, als wir dieses Jahr die Halbzeitüberprüfung des UN Women Strategieplan 2014-2017 durchführten. Das Überprüfungsverfahren ist ein wichtiges Instrument, um die Auswirkungen der sich verändernden globalen Verhältnisse zu bewerten. Es ist der passende Zeitpunkt, um über unsere strategischen Prioritäten für den kritischen Zeitraum 2018-2022 zu entscheiden.

Unsere Arbeit als UN Women in den kommenden Jahren ist darauf ausgerichtet, diese Herausforderungen umfassend anzugehen. Unsere neuen Programme adressieren die größten Barrieren und weiten die Maßnahmen durch Kooperationen aus. Wir sind abhängig von ihrer politischen und finanziellen Unterstützung, um all dies möglich zu machen, und um weiterhin die Vereinten Nationen in eine Organisation umzuwandeln, die einsatzbereit und angemessen finanziert ist.

Zusammenfassend würde ich gerne mehr Mitgliedsstaaten ermutigen, Kolumbiens Initiative in der Frage nach dem Geschlecht des nächsten Generalsekretärs zu folgen? Hier geht es nicht nur um eine Ernennung. Es geht um unser Weltbild und das der gesamten Vereinten Nationen, in der Frauen in höheren Positionen und Ebenen der Entscheidungsfindung vertreten sind. Auch der Generalsekretär hat in diesem Bereich bereits Anstrengungen unternommen, die wir unterstützen.

Aber es liegt an uns weiter zu gehen – so treten Sie bitte der Gruppe von Unterstützer/innen bei, die von Kolumbien gegründet wurde und die fordert, dass der nächste Generalsekretär eine Frau sein wird. Neunundvierzig Länder sind bereits in dieser Gruppe. Und … weil es 2016 ist.

Vielen Dank

Mitteilung von UNWomen vom 17.02.2016