23.04.2015 | FEMNET: Protestaktion auf dem Friedensplatz vor Benetton in Bonn anlässlich des 2. Jahrestags von Rana Plaza

Billige Masche der Firmen, hoher Preis für die Opfer: Noch immer fehlen Millionen im Entschädigungsfonds für das Rana-Plaza-Unglück

Beim Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch starben vor zwei Jahren über 1.134 Menschen, als sie Blusen, Hemden und Hosen für westliche Modefirmen schneiderten. Hunderte Näherinnen wurden schwer verletzt – und werden nie wieder arbeiten können. Sie leiden noch immer unter Schmerzen, ihre Familien kämpfen ums Überleben. Viele der Hersteller, die in dem maroden Gebäude fertigen ließen, haben noch nichts oder zu wenig in den Entschädigungsfonds der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einbezahlt – zum Beispiel United Colors of Benetton und Mango, die deutschen Unternehmen KiK, Adler Modemärkte, NKD, Güldenpfennig oder die Kanz/Kids Fashion Group.

FEMNET und das Aktionsbündnis Gerechter Welthandel werden dagegen am Donnerstag, 23.4., um 17 Uhr auf dem Friedensplatz vor der Benetton-Filiale protestieren. Es gibt eine „Alternative Modenschau“, Passanten können sich an einer Aktion beteiligen.

Denn viele Opfer warten auch zwei Jahre nach dem Unglück noch immer auf eine Entschädigung: Dem Fonds fehlen noch 6 Mio. USD, laut ILO werden 30 Mio. USD benötigt. Der Umsatz der mindestens 28 Hersteller, die in Rana Plaza produzieren ließen, beläuft sich auf rund 20 Mrd. USD – mehr als hundertmal so viel. Allein Benetton erwirtschaftet 2 Mrd. USD. Die Modemarke schmückt sich gerne mit ihrem Engagement für Menschenrechte und Umwelt. Umso unverständlicher, dass sich das Unternehmen erst nach öffentlichem Druck und zwei Jahren bereit erklärt hat, nur 1,1 Mio. USD an die Opfer zu zahlen. So zieht Benetton mit dem Textildiscounter KiK gleich. „Gemessen an ihren Umsätzen und Auftragsvolumen in der Rana-Plaza-Fabrik müssten beide Unternehmen jeweils mindestens 3 Mio. USD in den Fonds einzahlen“, sagt Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET.

Andere Produzenten wie NKD, Adler und Kids for Fashion haben noch gar nichts in den Fonds eingezahlt. „Es ist empörend, dass die Unternehmen Aufträge an Fabriken nach Bangladesch vergeben, um dort von niedrigen Löhnen und geringen Umweltauflagen zu profitieren, aber nicht bereit sind, bei Unfällen die Verantwortung zu übernehmen“, kritisiert Burckhardt. „ Die deutsche Bundesregierung solle dem Beispiel Frankreichs folgen und endlich ein Gesetz verabschieden, das die Unternehmen verpflichtet, Vorsorge zu tragen und bei Unfällen oder der Verletzung von Arbeitsrechten zu haften. Derzeit gibt es für den Rana-Plaza-Fonds nur freiwillige Zahlungen. Das ist unhaltbar“, meint Gisela Burckhardt.

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Quelle: Pressemitteilung von FEMNET vom 20.04.2015Billige Masche der Firmen, hoher Preis für die Opfer: Noch immer fehlen Millionen im Entschädigungsfonds für das Rana-Plaza-Unglück

Beim Einsturz der Fabrik Rana Plaza in Bangladesch starben vor zwei Jahren über 1.134 Menschen, als sie Blusen, Hemden und Hosen für westliche Modefirmen schneiderten. Hunderte Näherinnen wurden schwer verletzt – und werden nie wieder arbeiten können. Sie leiden noch immer unter Schmerzen, ihre Familien kämpfen ums Überleben. Viele der Hersteller, die in dem maroden Gebäude fertigen ließen, haben noch nichts oder zu wenig in den Entschädigungsfonds der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) einbezahlt – zum Beispiel United Colors of Benetton und Mango, die deutschen Unternehmen KiK, Adler Modemärkte, NKD, Güldenpfennig oder die Kanz/Kids Fashion Group.

FEMNET und das Aktionsbündnis Gerechter Welthandel werden dagegen am Donnerstag, 23.4., um 17 Uhr auf dem Friedensplatz vor der Benetton-Filiale protestieren. Es gibt eine „Alternative Modenschau“, Passanten können sich an einer Aktion beteiligen.

Denn viele Opfer warten auch zwei Jahre nach dem Unglück noch immer auf eine Entschädigung: Dem Fonds fehlen noch 6 Mio. USD, laut ILO werden 30 Mio. USD benötigt. Der Umsatz der mindestens 28 Hersteller, die in Rana Plaza produzieren ließen, beläuft sich auf rund 20 Mrd. USD – mehr als hundertmal so viel. Allein Benetton erwirtschaftet 2 Mrd. USD. Die Modemarke schmückt sich gerne mit ihrem Engagement für Menschenrechte und Umwelt. Umso unverständlicher, dass sich das Unternehmen erst nach öffentlichem Druck und zwei Jahren bereit erklärt hat, nur 1,1 Mio. USD an die Opfer zu zahlen. So zieht Benetton mit dem Textildiscounter KiK gleich. „Gemessen an ihren Umsätzen und Auftragsvolumen in der Rana-Plaza-Fabrik müssten beide Unternehmen jeweils mindestens 3 Mio. USD in den Fonds einzahlen“, sagt Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET.

Andere Produzenten wie NKD, Adler und Kids for Fashion haben noch gar nichts in den Fonds eingezahlt. „Es ist empörend, dass die Unternehmen Aufträge an Fabriken nach Bangladesch vergeben, um dort von niedrigen Löhnen und geringen Umweltauflagen zu profitieren, aber nicht bereit sind, bei Unfällen die Verantwortung zu übernehmen“, kritisiert Burckhardt. „ Die deutsche Bundesregierung solle dem Beispiel Frankreichs folgen und endlich ein Gesetz verabschieden, das die Unternehmen verpflichtet, Vorsorge zu tragen und bei Unfällen oder der Verletzung von Arbeitsrechten zu haften. Derzeit gibt es für den Rana-Plaza-Fonds nur freiwillige Zahlungen. Das ist unhaltbar“, meint Gisela Burckhardt.

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Quelle: Pressemitteilung von FEMNET vom 20.04.2015