Weltbericht Sozialwissenschaften 2013 in Bonn vorgestellt
Bei der Forschung zu Fragen des Klimas und des globalen Wandels – dabei denken die meisten Menschen an Naturwissenschaftler, die Daten und Tabellen auswerten und daraufhin Szenarien erstellen. Mit dem „Stern“-Bericht 2006 schaffte es immerhin der ehemalige Weltbank-Chefökonom Nicolas Stern, die wirtschaftlichen Folgen des globalen Klimawandels in den Vordergrund zu rücken. Die Mehrzahl der wissenschaftlichen und politikrelevanten Berichte basieren aber nach wie vor auf naturwissenschaftlichen Untersuchungen. Dies soll sich dringend ändern, so der Appell der Autoren und Herausgeber des „Weltberichts Sozialwissenschaften 2013“, der am 3. November auch in Deutschland (Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn, ZEF, in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Verband der Entwicklungsforschungsinstitutionen, EADI) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Über 150 renommierte Autoren aus 41 Ländern haben mit 100 Artikeln auf 612 Seiten am Weltbericht der Sozialwissenschaften unter dem Titel „Changing Global Environments“ mitgearbeitet. Nicht nur der US-Amerikanische Ökonom Jeffrey Sachs, sondern auch zahlreiche Kolleg/innen aus dem globalen Süden zeigen in Fallbeispielen auf, wie und wo sozialwissenschaftliche Forschung an Problemanalysen und –lösungen in Fragen des globalen Umweltwandels beigetragen hat.
Kernbotschaften
Der Bericht stellt unter anderem den spezifischen Beitrag der Sozialwissenschaften in der Forschung zu globalem Umweltwandel dar und soll einen verstärkten Austausch mit der Politik vorantreiben. Viele Phänomene des globalen Umweltwandels werden vom Menschen verursacht, sei es durch fossile Brennstoffe, Abholzung, intensive Landwirtschaft, die Ausbreitung von Städten, Überfischung oder durch die Abfallproduktion. „Globaler Umweltwandel geht weit über Klimawandel hinaus“, sagt Dr. Anna-Katharina Hornidge, Professorin und Direktorin am ZEF in Bonn. „Er ist vielmehr der Schlüsselfaktor in einem komplexen sozialen und ökologischen System. Seine Ursachen und Folgen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Alltag fast jedes Menschen, vermittelt über Konsummuster und Globalisierung. Sozialwissenschaften sind unabdingbar um dieses System zu erklären und zu seinem Wandel beizutragen“. Die globale Gesellschaft braucht einen tiefgreifenden Wandel, so eine der Kernbotschaften aus dem Bericht, um die menschliche Sicherheit zu wahren und weltweite Nachhaltigkeit sicherzustellen. Wie der Wandel genau gestaltet und erreicht werden kann, dazu sind die Sozialwissenschaften als Antwortgeber unerlässlich.
Beispiele von sozialwissenschaftlicher Forschung zu globalem Klima- und Umweltwandel
So hat die indische Ökonomin Bina Agarwal untersucht, warum Frauen im globalen Süden stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen sind als Männer. Ein Artikel aus und zu Südamerika (Kapitel 2, Nr. 15) beschreibt, wie Sozialwissenschaftler dazu beigetragen haben, dringende Probleme rund um den Umwelt- und Klimawandel auf dem Kontinent zu begegnen, darunter die Entwaldung der Tropenwälder in der Amazonasregion, das Abschmelzen von Gletschern in den Anden, die Tropenstürme, und den steigenden Meeresspiegel. Laut Jan Börner, Junior-Professor für Nachhaltige Ressourcennutzung am ZEF, zeigen viele Studien, dass durch die soziale Ungleichheit in Südamerika gerade die Ärmsten oft die Kosten nichtnachhaltigen Wirtschaftens tragen müssen. In seinem Artikel zu Sozialwissenschaften und globalem Umweltwandel in sub-Sahara Afrika (Kapitel 2, Nr. 21) weist Autor Coleen Vogel auf den Mangel an akademischen Kapazitäten und wissenschaftlichem Nachwuchs in Afrika hin. Beides wäre notwendig um angemessen auf die dringenden Klimafragen reagieren zu können. „Hier setzen Programme wie das am ZEF koordinierte und vom BMBF finanzierte Forschungs- und Graduiertenprogramm WASCAL (West African Science Center on Climate Change and Adapted Land Use) an“, erklärt ZEF-Direktorin Anna-Katharina Hornidge.
Allgemeine Informationen
Herausgeber des Berichts sind die in Paris angesiedelten Organisationen United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO), das International Social Science Council (ISSC) sowie die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD).
Die Vorstellung in Bonn wurde von der European Association of Development Institutes (EADI), dem Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn (ZEF) und dem ISSC im Rahmen der Jahrespartnerschaft der Stadt Bonn mit EADI organisiert.
Sie können den Bericht hier downloaden.
Quelle: Mitteilung des ZEF vom 03.11.2014Weltbericht Sozialwissenschaften 2013 in Bonn vorgestellt
Bei der Forschung zu Fragen des Klimas und des globalen Wandels – dabei denken die meisten Menschen an Naturwissenschaftler, die Daten und Tabellen auswerten und daraufhin Szenarien erstellen. Mit dem „Stern“-Bericht 2006 schaffte es immerhin der ehemalige Weltbank-Chefökonom Nicolas Stern, die wirtschaftlichen Folgen des globalen Klimawandels in den Vordergrund zu rücken. Die Mehrzahl der wissenschaftlichen und politikrelevanten Berichte basieren aber nach wie vor auf naturwissenschaftlichen Untersuchungen. Dies soll sich dringend ändern, so der Appell der Autoren und Herausgeber des „Weltberichts Sozialwissenschaften 2013“, der am 3. November auch in Deutschland (Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn, ZEF, in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Verband der Entwicklungsforschungsinstitutionen, EADI) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde.
Über 150 renommierte Autoren aus 41 Ländern haben mit 100 Artikeln auf 612 Seiten am Weltbericht der Sozialwissenschaften unter dem Titel „Changing Global Environments“ mitgearbeitet. Nicht nur der US-Amerikanische Ökonom Jeffrey Sachs, sondern auch zahlreiche Kolleg/innen aus dem globalen Süden zeigen in Fallbeispielen auf, wie und wo sozialwissenschaftliche Forschung an Problemanalysen und –lösungen in Fragen des globalen Umweltwandels beigetragen hat.
Kernbotschaften
Der Bericht stellt unter anderem den spezifischen Beitrag der Sozialwissenschaften in der Forschung zu globalem Umweltwandel dar und soll einen verstärkten Austausch mit der Politik vorantreiben. Viele Phänomene des globalen Umweltwandels werden vom Menschen verursacht, sei es durch fossile Brennstoffe, Abholzung, intensive Landwirtschaft, die Ausbreitung von Städten, Überfischung oder durch die Abfallproduktion. „Globaler Umweltwandel geht weit über Klimawandel hinaus“, sagt Dr. Anna-Katharina Hornidge, Professorin und Direktorin am ZEF in Bonn. „Er ist vielmehr der Schlüsselfaktor in einem komplexen sozialen und ökologischen System. Seine Ursachen und Folgen stehen in direktem Zusammenhang mit dem Alltag fast jedes Menschen, vermittelt über Konsummuster und Globalisierung. Sozialwissenschaften sind unabdingbar um dieses System zu erklären und zu seinem Wandel beizutragen“. Die globale Gesellschaft braucht einen tiefgreifenden Wandel, so eine der Kernbotschaften aus dem Bericht, um die menschliche Sicherheit zu wahren und weltweite Nachhaltigkeit sicherzustellen. Wie der Wandel genau gestaltet und erreicht werden kann, dazu sind die Sozialwissenschaften als Antwortgeber unerlässlich.
Beispiele von sozialwissenschaftlicher Forschung zu globalem Klima- und Umweltwandel
So hat die indische Ökonomin Bina Agarwal untersucht, warum Frauen im globalen Süden stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen sind als Männer. Ein Artikel aus und zu Südamerika (Kapitel 2, Nr. 15) beschreibt, wie Sozialwissenschaftler dazu beigetragen haben, dringende Probleme rund um den Umwelt- und Klimawandel auf dem Kontinent zu begegnen, darunter die Entwaldung der Tropenwälder in der Amazonasregion, das Abschmelzen von Gletschern in den Anden, die Tropenstürme, und den steigenden Meeresspiegel. Laut Jan Börner, Junior-Professor für Nachhaltige Ressourcennutzung am ZEF, zeigen viele Studien, dass durch die soziale Ungleichheit in Südamerika gerade die Ärmsten oft die Kosten nichtnachhaltigen Wirtschaftens tragen müssen. In seinem Artikel zu Sozialwissenschaften und globalem Umweltwandel in sub-Sahara Afrika (Kapitel 2, Nr. 21) weist Autor Coleen Vogel auf den Mangel an akademischen Kapazitäten und wissenschaftlichem Nachwuchs in Afrika hin. Beides wäre notwendig um angemessen auf die dringenden Klimafragen reagieren zu können. „Hier setzen Programme wie das am ZEF koordinierte und vom BMBF finanzierte Forschungs- und Graduiertenprogramm WASCAL (West African Science Center on Climate Change and Adapted Land Use) an“, erklärt ZEF-Direktorin Anna-Katharina Hornidge.
Allgemeine Informationen
Herausgeber des Berichts sind die in Paris angesiedelten Organisationen United Nations Educational, Scientific and Cultural Organization (UNESCO), das International Social Science Council (ISSC) sowie die Organisation for Economic Cooperation and Development (OECD).
Die Vorstellung in Bonn wurde von der European Association of Development Institutes (EADI), dem Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn (ZEF) und dem ISSC im Rahmen der Jahrespartnerschaft der Stadt Bonn mit EADI organisiert.
Sie können den Bericht hier downloaden.
Quelle: Mitteilung des ZEF vom 03.11.2014