[:de]Sehr geehrter Herr Schmidt, Sie sind Geschäftsführer des Bonn Promotion Departement (BN*PD) und Vorstandsmitglied des Vereins “Sounds for Nature Foundation“. Zudem sind Sie Projekt- und Produktionsleiter von GreenEvents Europe. Was kann sich unter dem Begriff „GreenEvents“ vorgestellt werden und wie werden Festivals grüner?
Nun, grundsätzlich fasse ich persönlich die Begrifflichkeiten etwas weiter. Angefangen hat es zwar mit „wie wird das Festival grüner“, also umweltverträglicher – mittlerweile sind wir aber durchaus soweit, dass wir sagen können wie wird die Veranstaltungsbranche nachhaltiger. Das beinhaltet neben Festivals auch Clubs, Hallen, Tourneeproduktionen, Dienstleister, Caterer und viele mehr, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gerne sozial, ökonomisch und kulturell nachhaltig agieren sollen. Insofern steht „GreenEvents“ für eine nachhaltigere Veranstaltungsbranche. Bei unserer Konferenz setzen wir uns zweieinhalb Tage sehr intensiv in diversen Sessions mit dieser Thematik auseinander und beleuchten viele Facetten, diskutieren lebhaft und fördern den Austausch und das Voneinander-Lernen auf internationaler Ebene. Letzten November (2013) haben wir dies mit 150 Teilnehmern aus 17 Ländern im Wissenschaftszentrum getan, die Konferenz 2014 läuft vom 2. bis 4. November.
Zum zweiten Teil der Frage hat Sounds For Nature letztes Jahr einen Leitfaden mit über hundert Seiten Umfang veröffentlicht. Da tue ich mich schwer damit, in ein paar Sätzen zu sagen, wie es geht. Aber vielleicht so viel, denn das ist, was wir im Falle der Rheinkultur getan haben: Festival analysieren, kritische bzw. wichtige Bereiche raus arbeiten, gemeinsam mit allen Beteiligten Alternativen und Lösungen suchen und sie umsetzen. Nie mehr machen wollen, als man auch erreichen kann. Das Aktionsfeld ist riesig und reicht von Publikumsanreise oder Energieverbrauch über Catering und Abfallmanagement bis zum Thema Kommunikation und Umweltbildung.
Was sind die Ziele von Green Events Europe?
Wenn man sich unseren Claim anschaut, wird es einem schnell klar. „Meet, Discuss, Exchange“ ist das, was wir – damals noch selbst Festivalveranstalter – erreichen wollten. All die, die sich mit dem Thema auseinandersetzen zusammenbringen, damit sie sich über Ihre Herausforderungen, Lösungsansätze und Schwierigkeiten von Angesicht zu Angesicht unterhalten können und Erfahrungen, Informationen und Tricks austauschen.
Das geht selbstverständlich mittlerweile weit darüber hinaus und das Zusammenbringen der Veranstaltungsszene mit Wissenschaft und anderen Industriezweigen, die aber wahlweise über wichtige Informationen verfügen oder bereits mit verwandten Problemen umgehen, ist uns sehr wichtig. Es gibt viele richtig gute Typen in unserer Branche, die mit guten Inforationen an der Hand noch besser werden und Großartiges leisten. Das zu stimulieren und auch Menschen zusammenzubringen, die dann hinterher tolle gemeinsame Projekte umsetzen, ist ausgesprochen befriedigend mit anzusehen. Das versuchen wir im Übrigen nicht ausschließlich bei der Konferenz, sondern auch mit der international agierenden GO Group, die auf der ersten Green Events Europe Konferenz initiiert wurden und das ganze Jahr über aktiv ist, Workshops veranstaltet, Konferenzbeiträge liefert und Tolle Initiativen unterstützt.
Wie gestaltet sich Ihre Arbeit für den Verein „Sounds for Nature Foundation“? Welchen Zweck/Intention hat der Verein?
Sounds For Nature hat einmal als Projekt des Bundesamtes für Naturschutz begonnen. Nach fast zehn Jahren wurde es amtsintern nicht weitergeführt und wir haben mit Leuten, die es weiterführen wollten den gemeinnützigen Verein gegründet. Auch bei SfN geht es um umweltverträgliche Festivals und Großveranstaltungen, Austausch und Kommunikationsprojekte, die einem nachhaltigeren Lebensstil dienen. Wie etwas Green Team On Tour. Dabei ist SfN eher auf den vornehmlich deutschsprachigen Raum beschränkt. 2013 haben wir auch die Konferenz erstmals mit SfN ausgerichtet, nachdem meine Kollegin Sabine Funk und ich sie mit unserer Firma Bonn Promotion Dept. entwickelt und angeschoben haben.
Auf Festivals sind die meist jüngeren Besucher, die sich vielleicht noch nicht mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit auseinander gesetzt haben. Versuchen Sie diese zu erreichen und wenn ja, wie gehen Sie vor?
Natürlich tun wir das. Ich komme selbst aus dem Festivalbereich und habe mich jahrelang im Rahmen der Bonner Rheinkultur damit auseinandergesetzt, wie wir mit den Leuten kommunizieren und umgehen. Auch ich habe viel mit anderen Festivalveranstaltern gesprochen und gerade die Publikumskommunikation und das Einbinden der Besucher ist ein Topthema, denn alle Bemühungen werden nur dann von echtem Erfolg gekrönt sein, wenn wir die größte beteiligte Gruppe mit einbeziehen und aktivieren und das ist immer das Publikum.
Wir haben eine ganze Reihe von Projekten, die sich im Rahmen von Veranstaltungen an das Publikum wenden wie bspw. Green Team On Tour, bei dem wir aus potentiellen Festivalbesuchern Protagonisten machen, die dann zeigen, wie man auch nachhaltiger zu Festivals gehen kann, Bands treffen und interviewen und sogar bei Festivals mithelfen. Love Your Tent ist ein anderes, internationales Projekt, das wir als deutscher Partner unterstützen. Es geht um die Unart auf Festivals einfach sein Billigzelt und Discountercampingausrüstung stehen zu lassen und so Millionen von Euro und tausende von Tonnen von fast neuen Materialien der Müllverbrennung auszuliefern.
Mit Berücksichtigung auf die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Festivals heute und vor 20 Jahren, was hat sich verändert?
Zunächst sind die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz heute populärer denn je. Das geht auch an der Branche nicht vorbei. Trotzdem ist alles immer noch weitgehend freiwillig und somit immer von der Überzeugung der Festivalleitung abhängig. „Grün sein“ verkauft einem Veranstalter auch nicht wirklich Karten… Wobei man sagen muss, dass die Festivalszene innerhalb der Veranstaltungsbranche ganz klar eine Vorreiterrolle spielt. Da ist bei Clubs, Hallen und vor allem im Tournee Geschäft viel größerer Nachholbedarf. Zumal es so eine – sicher nicht nur für unseren Bereich typische – Verhaltensweise gibt, die „die alten Hasen“ an den Tag legen. „Haben wir immer so gemacht. Ich weiß wie das geht und zwar seit 40 Jahren. Also, red mir nicht rein.“ Da muss man dran vorbei und wenn das geschafft ist, kann man auch tatsächlich Dinge verändern, ohne dass es auf die Performance Einfluss hat.
Was motiviert Sie morgens und wie denken Sie abends darüber nach?
Den meisten Spaß macht mir, dass ich mit wirklich tollen Menschen hier und international zusammenarbeiten kann und tatsächlich etwas bewege. Und zwar im besten Falle Nachhaltig, so dass es auch noch Auswirkungen auf Generationen nach uns hat. Zudem arbeite ich auch noch selbst aktiv bei Großveranstaltungen mit und mache bspw. das Booking der Hauptbühne für Das Fest in Karlsruhe, einem Festival mit 70.000 Besuchern täglich. Und ich bin auch selbst noch Musiker. Ich sehen also alle Bereiche unserer Branche aus mehreren Blickwinkeln und da Musik das Großartigste auf der Welt ist, sollte das doch wohl Motivation genug sein. Abends denke ich nicht mehr oder weniger darüber nach als morgens – manchmal jedoch vielleicht ein bisschen zu viel. Das dürfte allerdings dem Fakt geschuldet sein, dass ich mein Tätigkeitsfeld einfach gut finde.
Welche Frage würden Sie gerne einmal beantworten, die Ihnen noch nie gestellt wurde?
“Was motiviert Sie morgens und wie denken Sie abends darüber nach?“, aber da können wir ja jetzt gelassen einen Haken dran machen…
www.green-events-germany.eu, 2. – 4. November 2014, Bonn[:en]Sehr geehrter Herr Schmidt, Sie sind Geschäftsführer des Bonn Promotion Departement (BN*PD) und Vorstandsmitglied des Vereins “Sounds for Nature Foundation“. Zudem sind Sie Projekt- und Produktionsleiter von GreenEvents Europe. Was kann sich unter dem Begriff „GreenEvents“ vorgestellt werden und wie werden Festivals grüner?
Nun, grundsätzlich fasse ich persönlich die Begrifflichkeiten etwas weiter. Angefangen hat es zwar mit „wie wird das Festival grüner“, also umweltverträglicher – mittlerweile sind wir aber durchaus soweit, dass wir sagen können wie wird die Veranstaltungsbranche nachhaltiger. Das beinhaltet neben Festivals auch Clubs, Hallen, Tourneeproduktionen, Dienstleister, Caterer und viele mehr, die nicht nur umweltfreundlich, sondern auch gerne sozial, ökonomisch und kulturell nachhaltig agieren sollen. Insofern steht „GreenEvents“ für eine nachhaltigere Veranstaltungsbranche. Bei unserer Konferenz setzen wir uns zweieinhalb Tage sehr intensiv in diversen Sessions mit dieser Thematik auseinander und beleuchten viele Facetten, diskutieren lebhaft und fördern den Austausch und das Voneinander-Lernen auf internationaler Ebene. Letzten November (2013) haben wir dies mit 150 Teilnehmern aus 17 Ländern im Wissenschaftszentrum getan, die Konferenz 2014 läuft vom 2. bis 4. November.
Zum zweiten Teil der Frage hat Sounds For Nature letztes Jahr einen Leitfaden mit über hundert Seiten Umfang veröffentlicht. Da tue ich mich schwer damit, in ein paar Sätzen zu sagen, wie es geht. Aber vielleicht so viel, denn das ist, was wir im Falle der Rheinkultur getan haben: Festival analysieren, kritische bzw. wichtige Bereiche raus arbeiten, gemeinsam mit allen Beteiligten Alternativen und Lösungen suchen und sie umsetzen. Nie mehr machen wollen, als man auch erreichen kann. Das Aktionsfeld ist riesig und reicht von Publikumsanreise oder Energieverbrauch über Catering und Abfallmanagement bis zum Thema Kommunikation und Umweltbildung.
Was sind die Ziele von Green Events Europe?
Wenn man sich unseren Claim anschaut, wird es einem schnell klar. „Meet, Discuss, Exchange“ ist das, was wir – damals noch selbst Festivalveranstalter – erreichen wollten. All die, die sich mit dem Thema auseinandersetzen zusammenbringen, damit sie sich über Ihre Herausforderungen, Lösungsansätze und Schwierigkeiten von Angesicht zu Angesicht unterhalten können und Erfahrungen, Informationen und Tricks austauschen.
Das geht selbstverständlich mittlerweile weit darüber hinaus und das Zusammenbringen der Veranstaltungsszene mit Wissenschaft und anderen Industriezweigen, die aber wahlweise über wichtige Informationen verfügen oder bereits mit verwandten Problemen umgehen, ist uns sehr wichtig. Es gibt viele richtig gute Typen in unserer Branche, die mit guten Inforationen an der Hand noch besser werden und Großartiges leisten. Das zu stimulieren und auch Menschen zusammenzubringen, die dann hinterher tolle gemeinsame Projekte umsetzen, ist ausgesprochen befriedigend mit anzusehen. Das versuchen wir im Übrigen nicht ausschließlich bei der Konferenz, sondern auch mit der international agierenden GO Group, die auf der ersten Green Events Europe Konferenz initiiert wurden und das ganze Jahr über aktiv ist, Workshops veranstaltet, Konferenzbeiträge liefert und Tolle Initiativen unterstützt.
Wie gestaltet sich Ihre Arbeit für den Verein „Sounds for Nature Foundation“? Welchen Zweck/Intention hat der Verein?
Sounds For Nature hat einmal als Projekt des Bundesamtes für Naturschutz begonnen. Nach fast zehn Jahren wurde es amtsintern nicht weitergeführt und wir haben mit Leuten, die es weiterführen wollten den gemeinnützigen Verein gegründet. Auch bei SfN geht es um umweltverträgliche Festivals und Großveranstaltungen, Austausch und Kommunikationsprojekte, die einem nachhaltigeren Lebensstil dienen. Wie etwas Green Team On Tour. Dabei ist SfN eher auf den vornehmlich deutschsprachigen Raum beschränkt. 2013 haben wir auch die Konferenz erstmals mit SfN ausgerichtet, nachdem meine Kollegin Sabine Funk und ich sie mit unserer Firma Bonn Promotion Dept. entwickelt und angeschoben haben.
Auf Festivals sind die meist jüngeren Besucher, die sich vielleicht noch nicht mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit auseinander gesetzt haben. Versuchen Sie diese zu erreichen und wenn ja, wie gehen Sie vor?
Natürlich tun wir das. Ich komme selbst aus dem Festivalbereich und habe mich jahrelang im Rahmen der Bonner Rheinkultur damit auseinandergesetzt, wie wir mit den Leuten kommunizieren und umgehen. Auch ich habe viel mit anderen Festivalveranstaltern gesprochen und gerade die Publikumskommunikation und das Einbinden der Besucher ist ein Topthema, denn alle Bemühungen werden nur dann von echtem Erfolg gekrönt sein, wenn wir die größte beteiligte Gruppe mit einbeziehen und aktivieren und das ist immer das Publikum.
Wir haben eine ganze Reihe von Projekten, die sich im Rahmen von Veranstaltungen an das Publikum wenden wie bspw. Green Team On Tour, bei dem wir aus potentiellen Festivalbesuchern Protagonisten machen, die dann zeigen, wie man auch nachhaltiger zu Festivals gehen kann, Bands treffen und interviewen und sogar bei Festivals mithelfen. Love Your Tent ist ein anderes, internationales Projekt, das wir als deutscher Partner unterstützen. Es geht um die Unart auf Festivals einfach sein Billigzelt und Discountercampingausrüstung stehen zu lassen und so Millionen von Euro und tausende von Tonnen von fast neuen Materialien der Müllverbrennung auszuliefern.
Mit Berücksichtigung auf die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Festivals heute und vor 20 Jahren, was hat sich verändert?
Zunächst sind die Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz heute populärer denn je. Das geht auch an der Branche nicht vorbei. Trotzdem ist alles immer noch weitgehend freiwillig und somit immer von der Überzeugung der Festivalleitung abhängig. „Grün sein“ verkauft einem Veranstalter auch nicht wirklich Karten… Wobei man sagen muss, dass die Festivalszene innerhalb der Veranstaltungsbranche ganz klar eine Vorreiterrolle spielt. Da ist bei Clubs, Hallen und vor allem im Tournee Geschäft viel größerer Nachholbedarf. Zumal es so eine – sicher nicht nur für unseren Bereich typische – Verhaltensweise gibt, die „die alten Hasen“ an den Tag legen. „Haben wir immer so gemacht. Ich weiß wie das geht und zwar seit 40 Jahren. Also, red mir nicht rein.“ Da muss man dran vorbei und wenn das geschafft ist, kann man auch tatsächlich Dinge verändern, ohne dass es auf die Performance Einfluss hat.
Was motiviert Sie morgens und wie denken Sie abends darüber nach?
Den meisten Spaß macht mir, dass ich mit wirklich tollen Menschen hier und international zusammenarbeiten kann und tatsächlich etwas bewege. Und zwar im besten Falle Nachhaltig, so dass es auch noch Auswirkungen auf Generationen nach uns hat. Zudem arbeite ich auch noch selbst aktiv bei Großveranstaltungen mit und mache bspw. das Booking der Hauptbühne für Das Fest in Karlsruhe, einem Festival mit 70.000 Besuchern täglich. Und ich bin auch selbst noch Musiker. Ich sehen also alle Bereiche unserer Branche aus mehreren Blickwinkeln und da Musik das Großartigste auf der Welt ist, sollte das doch wohl Motivation genug sein. Abends denke ich nicht mehr oder weniger darüber nach als morgens – manchmal jedoch vielleicht ein bisschen zu viel. Das dürfte allerdings dem Fakt geschuldet sein, dass ich mein Tätigkeitsfeld einfach gut finde.
Welche Frage würden Sie gerne einmal beantworten, die Ihnen noch nie gestellt wurde?
“Was motiviert Sie morgens und wie denken Sie abends darüber nach?“, aber da können wir ja jetzt gelassen einen Haken dran machen…
www.green-events-germany.eu, , 2. – 4. November 2014, Bonn[:]