Auf die große Bedeutung der biologischen Vielfalt für den Erhalt der volkswirtschaftlich bedeutenden Ökosystemdienstleistungen wies die BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel beim Agrobiodiversitätsgipfel in Bruchsal hin. Kohlenstoffspeicherung, Grundwasserschutz, landwirtschaftlicher Produktionswert und nicht zuletzt die Schönheit einer Landschaft seien maßgeblich von der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft (Agrobiodiversität) abhängig, so Jessel.
In ihrem Vortrag präsentierte die BfN-Präsidentin Beispiele für den volkswirtschaftlichen Wert einer hohen Agrobiodiversität. Die unsichtbaren ökonomischen Verluste, die beispielsweise beim Umbruch von artenreichem Grünland in Ackerland entstehen, liegen bei ca. 500 bis 2000 Euro pro Hektar. Nach Ansicht von Jessel gibt es in Bezug auf die Ertragswerte der landwirtschaftlichen Produktion einen Widerspruch zwischen kurzfristigen und langfristigen Notwendigkeiten. “Betrachtet man den Gesamtwert der verschiedenen Ökosystemleistungen, dann liegt zwar die landwirtschaftliche Produktionskapazität bei extensivem Grünland deutlich niedriger ist als bei intensivem Grünland oder gar Ackerland. Rechnet man allerdings die Bedeutung des Grünlands für Kohlenstoffspeicherung und Klimaschutz, für den Rückhalt von Nährstoffen und die Grundwasserqualität sowie die Erholung mit ein, dann gleichen diese übrigen bewerteten Ökosystemleistungen das auf lange Sicht mehr als aus. Gerade diese Leistungen, die positiv in die Bilanz eingehen, müssen von der Gesellschaft gegenüber der Landwirtschaft entsprechend honoriert werden”, forderte Jessel.
Nach Ansicht des BfN müsste neben diesen unmittelbaren Nutzen auch die Funktion der Agrobiodiversität als “Rückversicherer” gewürdigt werden. “Seit die Gefährdung ganzer Bienenvölker immer stärker in das Bewusstsein der Menschen gerückt ist, ist auch das Bewusstsein um die Wichtigkeit der Bestäuberleistungen gestiegen. 75 Prozent der 115 global bedeutsamen Kulturpflanzen mit einem Marktwert von 150 Mrd. Euro pro Jahr hängen von der Bestäubung durch Bienen ab (Früchte, Gemüse, Nüsse, Ölfrüchte, Arzneipflanzen). Deswegen ist es auch volkswirtschaftlich sinnvoll, Landwirtschaft so zu betreiben, dass Bienen geschützt und die Vielfalt der Wildbienen gestärkt wird”, sagte Beate Jessel. Die genannten Beispiele und die darin erzielten Werte für die Gesellschaft machten auch deutlich, wie wichtig es sei, von einem breiten Verständnis von Agrobiodiversität auszugehen, das sich nicht nur auf Nutzpflanzen und Sortenvielfalt grenzt. Sondern es sei notwendig, Agrobiodiversität auf Agrarlandschaften und -ökosysteme als Ganzes zu beziehen.
Den Finanzbedarf für eine biodiversitätsfreundliche Landbewirtschaftung bezifferte die BfN-Präsidentin auf zwischen 1,1 und 3,2 Mrd. Euro/Jahr. Dieser Bedarf liegt bei 12-40% der gegenwärtigen Ausgaben der Agrarpolitik von ca. 8 Mrd./a in Deutschland. “Aufgrund der Zahlungsbereitschaftsanalysen und der Wertschätzung der Bevölkerung für eine vielfältige Landschaft gehen wir davon aus, dass eine solche Umschichtung von Agrarfördermitteln auf eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung treffen würde”, sagte Beate Jessel.
Quelle: Pressemitteilung des BfN vom 29.10.2014Auf die große Bedeutung der biologischen Vielfalt für den Erhalt der volkswirtschaftlich bedeutenden Ökosystemdienstleistungen wies die BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel beim Agrobiodiversitätsgipfel in Bruchsal hin. Kohlenstoffspeicherung, Grundwasserschutz, landwirtschaftlicher Produktionswert und nicht zuletzt die Schönheit einer Landschaft seien maßgeblich von der biologischen Vielfalt in der Landwirtschaft (Agrobiodiversität) abhängig, so Jessel.
In ihrem Vortrag präsentierte die BfN-Präsidentin Beispiele für den volkswirtschaftlichen Wert einer hohen Agrobiodiversität. Die unsichtbaren ökonomischen Verluste, die beispielsweise beim Umbruch von artenreichem Grünland in Ackerland entstehen, liegen bei ca. 500 bis 2000 Euro pro Hektar. Nach Ansicht von Jessel gibt es in Bezug auf die Ertragswerte der landwirtschaftlichen Produktion einen Widerspruch zwischen kurzfristigen und langfristigen Notwendigkeiten. “Betrachtet man den Gesamtwert der verschiedenen Ökosystemleistungen, dann liegt zwar die landwirtschaftliche Produktionskapazität bei extensivem Grünland deutlich niedriger ist als bei intensivem Grünland oder gar Ackerland. Rechnet man allerdings die Bedeutung des Grünlands für Kohlenstoffspeicherung und Klimaschutz, für den Rückhalt von Nährstoffen und die Grundwasserqualität sowie die Erholung mit ein, dann gleichen diese übrigen bewerteten Ökosystemleistungen das auf lange Sicht mehr als aus. Gerade diese Leistungen, die positiv in die Bilanz eingehen, müssen von der Gesellschaft gegenüber der Landwirtschaft entsprechend honoriert werden”, forderte Jessel.
Nach Ansicht des BfN müsste neben diesen unmittelbaren Nutzen auch die Funktion der Agrobiodiversität als “Rückversicherer” gewürdigt werden. “Seit die Gefährdung ganzer Bienenvölker immer stärker in das Bewusstsein der Menschen gerückt ist, ist auch das Bewusstsein um die Wichtigkeit der Bestäuberleistungen gestiegen. 75 Prozent der 115 global bedeutsamen Kulturpflanzen mit einem Marktwert von 150 Mrd. Euro pro Jahr hängen von der Bestäubung durch Bienen ab (Früchte, Gemüse, Nüsse, Ölfrüchte, Arzneipflanzen). Deswegen ist es auch volkswirtschaftlich sinnvoll, Landwirtschaft so zu betreiben, dass Bienen geschützt und die Vielfalt der Wildbienen gestärkt wird”, sagte Beate Jessel. Die genannten Beispiele und die darin erzielten Werte für die Gesellschaft machten auch deutlich, wie wichtig es sei, von einem breiten Verständnis von Agrobiodiversität auszugehen, das sich nicht nur auf Nutzpflanzen und Sortenvielfalt grenzt. Sondern es sei notwendig, Agrobiodiversität auf Agrarlandschaften und -ökosysteme als Ganzes zu beziehen.
Den Finanzbedarf für eine biodiversitätsfreundliche Landbewirtschaftung bezifferte die BfN-Präsidentin auf zwischen 1,1 und 3,2 Mrd. Euro/Jahr. Dieser Bedarf liegt bei 12-40% der gegenwärtigen Ausgaben der Agrarpolitik von ca. 8 Mrd./a in Deutschland. “Aufgrund der Zahlungsbereitschaftsanalysen und der Wertschätzung der Bevölkerung für eine vielfältige Landschaft gehen wir davon aus, dass eine solche Umschichtung von Agrarfördermitteln auf eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung treffen würde”, sagte Beate Jessel.
Quelle: Pressemitteilung des BfN vom 29.10.2014