BfN: "Verbreitungsatlas der Farn-und Blütenpflanzen Deutschlands" wurde der Öffentlichkeit vorgestellt

Auf fast 30 Millionen Einzeldaten basiert der “Verbreitungsatlas der Farn-und Blütenpflanzen Deutschlands”, der am 29.01. im Bundesamt für Naturschutz (BfN) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Erstmals zeigt der Atlas in 3.000 Verbreitungskarten für ganz Deutschland, welche Pflanzenarten wo in der Natur vorkommen. Damit ist nun ein Datenschatz verfügbar, der umfassend Auskunft über den Zustand der Natur und ihren ständigen Wandel gibt und zugleich zahlreiche interessante Auswertungen erlaubt.

Der Rückgang und die Zunahme bestimmter Pflanzenarten belegen die ständigen Veränderungen unserer Flora. So ist das Flammen-Adonisröschen in den letzten Jahrzehnten vielerorts verschwunden, weil es (wie viele andere Ackerwildkräuter auch) durch die intensivere landwirtschaftliche Nutzung verdrängt wird. Eine Art, die stark zugenommen hat, ist hingegen das Dänische Löffelkraut. Ursprünglich kam es nur auf salzigen Böden der Küsten vor, doch nun konnte es sich in den letzten Jahrzehnten entlang der Autobahnen, begünstigt durch den Streusalzeinsatz, weit in das Binnenland hinein ausbreiten. Dieser Florenwandel ist zugleich ein Indikator für die Veränderung unserer Natur und Landschaft. “So schlagen sich beispielsweise die negativen Folgen der langjährigen Stickstoffemissionen einer intensiven Landwirtschaft in weiten Teilen Nordwestdeutschlands in einer veränderten, an hohe Nährstoffkonzentrationen angepassten Pflanzenwelt nieder. Auch zeigen die Daten die Bedeutung der großen Städte als Einfalltor für gebietsfremde Arten an”, erklärte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Großstädte und urbane Zentren wie Hamburg, Berlin oder das Ruhrgebiet sind aufgrund ihrer Strukturvielfalt sehr artenreich, haben aber auch einen besonders hohen Anteil von pflanzlichen Neueinwanderern.

Der neue Atlas zeigt die Verbreitung der etwa 3900 in Deutschland einheimischen und wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen. Aber auch Neueinwanderer und “Gartenflüchtlinge” wie Ambrosie oder Riesen-Bärenklau sind enthalten. Dieses Inventar der Pflanzenverbreitung, das jetzt erstmals für ganz Deutschland vorliegt, ist nicht nur als Druckwerk, sondern vor allem als Datenbank wichtig: Aus fast 30 Millionen Datensätzen besteht die Datenbank der Fundmeldungen, die durch die Fachorganisation “Netzwerk Phytodiversität Deutschland e. V.” für den Atlas erstellt wurde. Erfasst wurden diese Daten von Tausenden, meist ehrenamtlich tätigen Pflanzenexperten in jahrelanger (Kartierungs-)Arbeit in der freien Natur und den Siedlungsräumen. “Ohne den ehrenamtlichen Einsatz der vielen Pflanzenkennerinnen und -kenner hätte dieser immense Fundus nicht zusammen getragen und daraus dieses für den Naturschutz unschätzbar wertvolle Inventar nicht erstellt werden können”, würdigte die Präsidentin des BfN, Prof. Beate Jessel die ehrenamtliche Arbeit.

Die Daten des nun vorgestellten Pflanzeninventars belegen aber auch, welch hohe Artenvielfalt viele bislang noch nicht so stark im Fokus der Aufmerksamkeit stehende Gebiete Deutschlands noch aufweisen – wie etwa das untere Elbtal, das Thüringer Becken mit seinen Randbereichen oder der nördliche Oberrheingraben – und unterstreichen damit die Bedeutung und Notwendigkeit von in der Fläche wirkenden Naturschutzmaßnahmen wie der Einrichtung von großräumigen Schutzgebieten, aber auch einer großflächigen Integration des Naturschutzes in eine naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft.

“Der Erhalt der natürlichen und standortspezifischen Vielfalt in der sich weiter wandelnden Landschaft ist als wichtiges Ziel in der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt und im Bundesnaturschutzgesetz formuliert. Und nicht nur für den Naturschutz ist das rechtzeitige Erkennen von Umweltveränderungen eine unverzichtbare Grundlage der Zukunftsplanung. Die kontinuierliche Erfassung unserer Pflanzenwelt als Grundlage dieses Schutzziels bleibt daher eine wichtige Daueraufgabe, dem sich das Bundesamt verpflichtet fühlt”, sagte BfN-Präsidentin Jessel.

Weitere Informationen und Bezugshinweis
Fotomaterial
Zur Pressemitteilung

Quelle: Pressemitteilung vom 29.01.2014

Auf fast 30 Millionen Einzeldaten basiert der “Verbreitungsatlas der Farn-und Blütenpflanzen Deutschlands”, der am 29.01. im Bundesamt für Naturschutz (BfN) der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Erstmals zeigt der Atlas in 3.000 Verbreitungskarten für ganz Deutschland, welche Pflanzenarten wo in der Natur vorkommen. Damit ist nun ein Datenschatz verfügbar, der umfassend Auskunft über den Zustand der Natur und ihren ständigen Wandel gibt und zugleich zahlreiche interessante Auswertungen erlaubt.

Der Rückgang und die Zunahme bestimmter Pflanzenarten belegen die ständigen Veränderungen unserer Flora. So ist das Flammen-Adonisröschen in den letzten Jahrzehnten vielerorts verschwunden, weil es (wie viele andere Ackerwildkräuter auch) durch die intensivere landwirtschaftliche Nutzung verdrängt wird. Eine Art, die stark zugenommen hat, ist hingegen das Dänische Löffelkraut. Ursprünglich kam es nur auf salzigen Böden der Küsten vor, doch nun konnte es sich in den letzten Jahrzehnten entlang der Autobahnen, begünstigt durch den Streusalzeinsatz, weit in das Binnenland hinein ausbreiten. Dieser Florenwandel ist zugleich ein Indikator für die Veränderung unserer Natur und Landschaft. “So schlagen sich beispielsweise die negativen Folgen der langjährigen Stickstoffemissionen einer intensiven Landwirtschaft in weiten Teilen Nordwestdeutschlands in einer veränderten, an hohe Nährstoffkonzentrationen angepassten Pflanzenwelt nieder. Auch zeigen die Daten die Bedeutung der großen Städte als Einfalltor für gebietsfremde Arten an”, erklärte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Großstädte und urbane Zentren wie Hamburg, Berlin oder das Ruhrgebiet sind aufgrund ihrer Strukturvielfalt sehr artenreich, haben aber auch einen besonders hohen Anteil von pflanzlichen Neueinwanderern.

Der neue Atlas zeigt die Verbreitung der etwa 3900 in Deutschland einheimischen und wildwachsenden Farn- und Blütenpflanzen. Aber auch Neueinwanderer und “Gartenflüchtlinge” wie Ambrosie oder Riesen-Bärenklau sind enthalten. Dieses Inventar der Pflanzenverbreitung, das jetzt erstmals für ganz Deutschland vorliegt, ist nicht nur als Druckwerk, sondern vor allem als Datenbank wichtig: Aus fast 30 Millionen Datensätzen besteht die Datenbank der Fundmeldungen, die durch die Fachorganisation “Netzwerk Phytodiversität Deutschland e. V.” für den Atlas erstellt wurde. Erfasst wurden diese Daten von Tausenden, meist ehrenamtlich tätigen Pflanzenexperten in jahrelanger (Kartierungs-)Arbeit in der freien Natur und den Siedlungsräumen. “Ohne den ehrenamtlichen Einsatz der vielen Pflanzenkennerinnen und -kenner hätte dieser immense Fundus nicht zusammen getragen und daraus dieses für den Naturschutz unschätzbar wertvolle Inventar nicht erstellt werden können”, würdigte die Präsidentin des BfN, Prof. Beate Jessel die ehrenamtliche Arbeit.

Die Daten des nun vorgestellten Pflanzeninventars belegen aber auch, welch hohe Artenvielfalt viele bislang noch nicht so stark im Fokus der Aufmerksamkeit stehende Gebiete Deutschlands noch aufweisen – wie etwa das untere Elbtal, das Thüringer Becken mit seinen Randbereichen oder der nördliche Oberrheingraben – und unterstreichen damit die Bedeutung und Notwendigkeit von in der Fläche wirkenden Naturschutzmaßnahmen wie der Einrichtung von großräumigen Schutzgebieten, aber auch einer großflächigen Integration des Naturschutzes in eine naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft.

“Der Erhalt der natürlichen und standortspezifischen Vielfalt in der sich weiter wandelnden Landschaft ist als wichtiges Ziel in der Nationalen Strategie zur Biologischen Vielfalt und im Bundesnaturschutzgesetz formuliert. Und nicht nur für den Naturschutz ist das rechtzeitige Erkennen von Umweltveränderungen eine unverzichtbare Grundlage der Zukunftsplanung. Die kontinuierliche Erfassung unserer Pflanzenwelt als Grundlage dieses Schutzziels bleibt daher eine wichtige Daueraufgabe, dem sich das Bundesamt verpflichtet fühlt”, sagte BfN-Präsidentin Jessel.

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Quelle: Pressemitteilung vom 29.01.2014