Forscher der Universitäten Bonn und Reading fordern in „Science“ umfassendere Berücksichtigung der Ernährungssicherheit.
Der Klimawandel bedroht die Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers in den Entwicklungsländern. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler Prof. Dr. Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn und Prof. Dr. Tim Wheeler von der Universität Reading (Großbritannien). Ihre Studie ist nun im renommierten Fachjournal „Science“ erschienen.
Die Bewältigung des Hungers ist eine der größten Herausforderungen in unserer Zeit. Der Anteil der Hungernden an der Gesamtzahl der Bevölkerung in den Entwicklungsländern hat sich seit 1990 von 23 Prozent auf 15 Prozent verringert. „Seit dem Jahr 2007 hat sich diese insgesamt positivere Entwicklung aber wieder abgeschwächt“, sagt Prof. Dr. Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn. Ursachen sind unter anderen steigende Nahrungspreise, Finanzkrisen und extreme Klimaereignisse.
Ärmere Länder werden noch stärker leiden
Der Klimawandel kann die Ernährungssicherheit der Menschen deutlich beeinflussen. Rund zwei Milliarden der mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde sind bereits heute von Hunger oder Fehlernährung betroffen. Am Ende des 21. Jahrhunderts ist mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur um 1,8 bis vier Grad zu rechnen. „Die Regionen der Welt, die schon jetzt besonders von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, werden durch Dürren und vermehrte Extrem-Wetterlagen zusätzlich belastet“, sagt Prof. Dr. Tim Wheeler. Zu solchen Risikogebieten zählen etwa das südliche Afrika und Südasien.
Zu wenige Forschung zu Klimawandel und Ernährungssicherheit
Die Wissenschaftler der Universitäten Reading und Bonn stellen fest, dass sich bislang nur wenige wissenschaftliche Arbeiten mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit befassen. Eine Ausnahme seien Publikationen zum Getreideanbau, die sich intensiver mit dem Thema befassen. Für andere wichtige Bestimmungsfaktoren sei die Datengrundlage zur Ernährungssicherheit und zu den Auswirkungen des Klimawandels dünn: So liegen zum Beispiel zu den Klimawirkungen für den einkommensabhängigen Zugang zu Nahrung, zu Gesundheitsaspekten der Ernährung und zur Stabilität des gesamten Lebensmittelversorgungssystems nur wenige Forschungsergebnisse vor.
Technologische Anpassungsstrategien reichen nicht
Der Politik raten Prof. Wheeler und Prof. von Braun, dass es zwar erforderlich ist, mit technologischen Lösungen eine an den Klimawandel angepasste Agrarproduktion zu fördern. „Dies reicht aber nicht aus“, betonen die Wissenschaftler. Umfassende Anpassungsstrategien für mehr Ernährungssicherheit müssten über Technologie-Ansätze hinaus internationalen Handel, strategische Lagerhaltung sowie soziale Sicherung für besonders verwundbare Gruppen in Krisenzeiten stärker berücksichtigen, um die Bedrohungen durch den Klimawandel für die Ernährung der Armen abzumildern.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Forscher der Universitäten Bonn und Reading fordern in „Science“ umfassendere Berücksichtigung der Ernährungssicherheit.
Der Klimawandel bedroht die Fortschritte bei der Bekämpfung des Hungers in den Entwicklungsländern. Zu diesem Ergebnis kommen die Wissenschaftler Prof. Dr. Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) der Universität Bonn und Prof. Dr. Tim Wheeler von der Universität Reading (Großbritannien). Ihre Studie ist nun im renommierten Fachjournal „Science“ erschienen.
Die Bewältigung des Hungers ist eine der größten Herausforderungen in unserer Zeit. Der Anteil der Hungernden an der Gesamtzahl der Bevölkerung in den Entwicklungsländern hat sich seit 1990 von 23 Prozent auf 15 Prozent verringert. „Seit dem Jahr 2007 hat sich diese insgesamt positivere Entwicklung aber wieder abgeschwächt“, sagt Prof. Dr. Joachim von Braun vom Zentrum für Entwicklungsforschung der Universität Bonn. Ursachen sind unter anderen steigende Nahrungspreise, Finanzkrisen und extreme Klimaereignisse.
Ärmere Länder werden noch stärker leiden
Der Klimawandel kann die Ernährungssicherheit der Menschen deutlich beeinflussen. Rund zwei Milliarden der mehr als sieben Milliarden Menschen auf der Erde sind bereits heute von Hunger oder Fehlernährung betroffen. Am Ende des 21. Jahrhunderts ist mit einem Anstieg der Durchschnittstemperatur um 1,8 bis vier Grad zu rechnen. „Die Regionen der Welt, die schon jetzt besonders von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, werden durch Dürren und vermehrte Extrem-Wetterlagen zusätzlich belastet“, sagt Prof. Dr. Tim Wheeler. Zu solchen Risikogebieten zählen etwa das südliche Afrika und Südasien.
Zu wenige Forschung zu Klimawandel und Ernährungssicherheit
Die Wissenschaftler der Universitäten Reading und Bonn stellen fest, dass sich bislang nur wenige wissenschaftliche Arbeiten mit den Auswirkungen des Klimawandels auf die Ernährungssicherheit befassen. Eine Ausnahme seien Publikationen zum Getreideanbau, die sich intensiver mit dem Thema befassen. Für andere wichtige Bestimmungsfaktoren sei die Datengrundlage zur Ernährungssicherheit und zu den Auswirkungen des Klimawandels dünn: So liegen zum Beispiel zu den Klimawirkungen für den einkommensabhängigen Zugang zu Nahrung, zu Gesundheitsaspekten der Ernährung und zur Stabilität des gesamten Lebensmittelversorgungssystems nur wenige Forschungsergebnisse vor.
Technologische Anpassungsstrategien reichen nicht
Der Politik raten Prof. Wheeler und Prof. von Braun, dass es zwar erforderlich ist, mit technologischen Lösungen eine an den Klimawandel angepasste Agrarproduktion zu fördern. „Dies reicht aber nicht aus“, betonen die Wissenschaftler. Umfassende Anpassungsstrategien für mehr Ernährungssicherheit müssten über Technologie-Ansätze hinaus internationalen Handel, strategische Lagerhaltung sowie soziale Sicherung für besonders verwundbare Gruppen in Krisenzeiten stärker berücksichtigen, um die Bedrohungen durch den Klimawandel für die Ernährung der Armen abzumildern.
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