Matthias Zimmer schreibt in seinem Zwischenruf, dass es keinen Konsens in der Enquête-Kommission hinsichtlich der Notwendigkeit einer „großen Transformation” in Deutschland gibt, wohl aber im Blick auf die „Verfasstheit des internationalen Systems”. Wenn das zutrifft, dann würde es wohl bedeuten, dass die Enquête-Kommission nach einem nicht mehr zu unterbietenden kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht hat, nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Wie soll sich denn das internationale System ändern lassen, um eine zukunftsfähige Wirtschaft in den Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit dieses Planeten zu erreichen, wenn keine Bereitschaft vorhanden ist, die nationalen Systeme zu transformieren? Denn beide Dimensionen, die internationale wie die nationalen, hängen im Zeitalter der Globalisierung untrennbar miteinander zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Oder sollen die anderen alle nach unserer Façon selig werden und unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung importieren? Ich fürchte, das würde nicht reichen. Sicher ist es nicht falsch, anspruchsvolle Forderungen an die Transformation des internationalen Systems zu stellen – aber sie würden sich überzeugender vermitteln lassen, wenn Deutschland eine entschiedene Vorreiterrolle im eigenen Land übernehmen würde, wenn hier die Energiewende zügiger vorangetrieben, eine weitreichende ökologische Steuerreform begonnen und eine öffentliche Debatte über die Möglichkeiten einer „Ökonomie der Genügsamkeit” geführt würde. Vielleicht ließe sich dann auch die berechtigte Forderung von Matthias Zimmer, „sehr viel Geld zur Finanzierung der Erhaltung globaler Allmenden” bereitzustellen, durch eine beträchtliche Erhöhung des Budgets für Entwicklungszusammenarbeit vorzubereiten. Ob ein solcher Weg zu nachhaltiger Entwicklung, wenn er beschritten würde, dann als große Transformation klassifiziert werden kann, mögen nachfolgende Generationen entscheiden.
Hans Diefenbacher ist apl. Prof. für Volkswirtschaftslehre am Alfred-Weber-Institut der Universität Heidelberg und stellv. Leiter des Instituts für interdisziplinäre Forschung (FEST) Heidelberg.
PressemitteilungMatthias Zimmer schreibt in seinem Zwischenruf, dass es keinen Konsens in der Enquête-Kommission hinsichtlich der Notwendigkeit einer „großen Transformation” in Deutschland gibt, wohl aber im Blick auf die „Verfasstheit des internationalen Systems”. Wenn das zutrifft, dann würde es wohl bedeuten, dass die Enquête-Kommission nach einem nicht mehr zu unterbietenden kleinsten gemeinsamen Nenner gesucht hat, nach dem Motto: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Wie soll sich denn das internationale System ändern lassen, um eine zukunftsfähige Wirtschaft in den Grenzen der ökologischen Tragfähigkeit dieses Planeten zu erreichen, wenn keine Bereitschaft vorhanden ist, die nationalen Systeme zu transformieren? Denn beide Dimensionen, die internationale wie die nationalen, hängen im Zeitalter der Globalisierung untrennbar miteinander zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. Oder sollen die anderen alle nach unserer Façon selig werden und unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung importieren? Ich fürchte, das würde nicht reichen. Sicher ist es nicht falsch, anspruchsvolle Forderungen an die Transformation des internationalen Systems zu stellen – aber sie würden sich überzeugender vermitteln lassen, wenn Deutschland eine entschiedene Vorreiterrolle im eigenen Land übernehmen würde, wenn hier die Energiewende zügiger vorangetrieben, eine weitreichende ökologische Steuerreform begonnen und eine öffentliche Debatte über die Möglichkeiten einer „Ökonomie der Genügsamkeit” geführt würde. Vielleicht ließe sich dann auch die berechtigte Forderung von Matthias Zimmer, „sehr viel Geld zur Finanzierung der Erhaltung globaler Allmenden” bereitzustellen, durch eine beträchtliche Erhöhung des Budgets für Entwicklungszusammenarbeit vorzubereiten. Ob ein solcher Weg zu nachhaltiger Entwicklung, wenn er beschritten würde, dann als große Transformation klassifiziert werden kann, mögen nachfolgende Generationen entscheiden.
Hans Diefenbacher ist apl. Prof. für Volkswirtschaftslehre am Alfred-Weber-Institut der Universität Heidelberg und stellv. Leiter des Instituts für interdisziplinäre Forschung (FEST) Heidelberg.