
Die erste Global Soil Week endete vergangene Woche in Berlin mit der Forderung, Böden weltweit besser zu schützen. Jährlich gehen durch Erosion 24 Milliarden Tonnen Boden verloren. Boden ist eine endliche Ressource, die in menschlichen Generationen gemessen kaum erneuerbar ist: Um eine Schicht von zehn Zentimetern fruchtbarem Oberboden zu erneuern, benötigt die Natur 2.000 Jahre.
Gleichzeitig steigt der Druck auf die Produktivität der Böden. Die Bevölkerung in Entwicklungsländern wächst kontinuierlich und benötigt damit immer mehr Nahrung. Die Erträge der Böden lassen sich aber nicht beliebig erhöhen. Dass Land und Boden knapp werden, beweist auch die weltweite Zunahme an großflächigen Landkäufen. Von 2001 bis 2010 wurden in Entwicklungsländern über 80 Millionen Hektar Land an ausländische Investoren verkauft oder verpachtet, oft mit massiven sozialen Konsequenzen. Die Nachfrage nach produktivem Agrarland und damit auch die Preise stiegen allein zwischen 2000 und 2008 um das Zwei- bis Fünffache.
Die Global Soil Week erhielt wichtige Impulse aus Bonn. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie die in Bonn ansässige „Economics of Land Degradation Initiative“ brachten zum Beispiel eine ökonomische Blickweise auf die Degradierung von Land und Boden in die Konferenzdebatte ein. Stellt man den ökonomischen Nutzen von Investitionen in nachhaltiges Land- und Ressourcenmanagement den Folgekosten des Nicht-Handelns gegenüber, so zeigt sich, dass es allein nur aus wirtschaftlichen Gründen dringend notwendig ist, einen weiteren Verlust von Böden auf Kosten einer nachhaltigen Entwicklung zu verhindern. „Die ökonomischen Kosten der Landdegradierung müssen ein integraler Bestandteil politscher Entscheidungen und Strategien auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene sein“, so Dr. Anneke Trux, Leiterin des Bonner GIZ-Sektorvorhabens Desertifikationsbekämpfung.
Das Abschlussdokument der Global Soil Week beinhaltet auch andere Forderungen, die für das BMZ und die GIZ zentrale Aspekte einer zukünftigen Bodenpolitik sind: Die Degradierung von Land und Boden ist kein ausschließlich lokales oder nationales, sondern auch ein globales Problem, das sowohl den Süden als auch den Norden betrifft und längst grenzüberschreitende Ursachen und Folgen hat. Politisch muss es in der globalen Agenda für Nahrungsmittelsicherheit, aber auch in den den Prozessen für die Zeit nach 2015, dem Zieljahr der Millenniums-Entwicklungsziele, aufgegriffen werden. Das Ziel einer degradierungs-neutralen Welt, in der nicht mehr Böden zerstört als wieder erneuert werden, muss operationalisiert und umgesetzt werden.
Hinsichtlich der Regelung von Boden- und Landeigentum – Stichwort Landgrabbing – griff das Schlussdokument auf die Ergebnisse eines Workshops zurück, den die GIZ im Auftrag des BMZ gemeinsam mit der „International Land Coalition“ veranstaltet hatte. Dabei stand im Mittelpunkt der Debatte, dass Rechenschaftspflicht und Transparenz bei großen Landkäufen noch keine hinreichenden Lösungen, aber wichtige Instrumente seien, um den mit Landnahmen verbundenen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.
Der kurze Animationsfilm „Let’s Talk About Soil“, der bei der Global Soil Week vorgestellt wurde, beschreibt eindrücklich, in welch kritischem Zustand sich die Böden in vielen Regionen der Welt befinden und was auf dem Spiel steht, wenn „wir noch mehr Boden unter den Füßen verlieren“.
Weitere Informationen:
BMZ: Böden erhalten – Existenz sichern
GIZ: Desertifikation und Landdegradierung
Economics of Land Degradation InitiativeDie erste Global Soil Week endete vergangene Woche in Berlin mit der Forderung, Böden weltweit besser zu schützen. Jährlich gehen durch Erosion 24 Milliarden Tonnen Boden verloren. Boden ist eine endliche Ressource, die in menschlichen Generationen gemessen kaum erneuerbar ist: Um eine Schicht von zehn Zentimetern fruchtbarem Oberboden zu erneuern, benötigt die Natur 2.000 Jahre.
Gleichzeitig steigt der Druck auf die Produktivität der Böden. Die Bevölkerung in Entwicklungsländern wächst kontinuierlich und benötigt damit immer mehr Nahrung. Die Erträge der Böden lassen sich aber nicht beliebig erhöhen. Dass Land und Boden knapp werden, beweist auch die weltweite Zunahme an großflächigen Landkäufen. Von 2001 bis 2010 wurden in Entwicklungsländern über 80 Millionen Hektar Land an ausländische Investoren verkauft oder verpachtet, oft mit massiven sozialen Konsequenzen. Die Nachfrage nach produktivem Agrarland und damit auch die Preise stiegen allein zwischen 2000 und 2008 um das Zwei- bis Fünffache.
Die Global Soil Week erhielt wichtige Impulse aus Bonn. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sowie die in Bonn ansässige „Economics of Land Degradation Initiative“ brachten zum Beispiel eine ökonomische Blickweise auf die Degradierung von Land und Boden in die Konferenzdebatte ein. Stellt man den ökonomischen Nutzen von Investitionen in nachhaltiges Land- und Ressourcenmanagement den Folgekosten des Nicht-Handelns gegenüber, so zeigt sich, dass es allein nur aus wirtschaftlichen Gründen dringend notwendig ist, einen weiteren Verlust von Böden auf Kosten einer nachhaltigen Entwicklung zu verhindern. „Die ökonomischen Kosten der Landdegradierung müssen ein integraler Bestandteil politscher Entscheidungen und Strategien auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene sein“, so Dr. Anneke Trux, Leiterin des Bonner GIZ-Sektorvorhabens Desertifikationsbekämpfung.
Das Abschlussdokument der Global Soil Week beinhaltet auch andere Forderungen, die für das BMZ und die GIZ zentrale Aspekte einer zukünftigen Bodenpolitik sind: Die Degradierung von Land und Boden ist kein ausschließlich lokales oder nationales, sondern auch ein globales Problem, das sowohl den Süden als auch den Norden betrifft und längst grenzüberschreitende Ursachen und Folgen hat. Politisch muss es in der globalen Agenda für Nahrungsmittelsicherheit, aber auch in den den Prozessen für die Zeit nach 2015, dem Zieljahr der Millenniums-Entwicklungsziele, aufgegriffen werden. Das Ziel einer degradierungs-neutralen Welt, in der nicht mehr Böden zerstört als wieder erneuert werden, muss operationalisiert und umgesetzt werden.
Hinsichtlich der Regelung von Boden- und Landeigentum – Stichwort Landgrabbing – griff das Schlussdokument auf die Ergebnisse eines Workshops zurück, den die GIZ im Auftrag des BMZ gemeinsam mit der „International Land Coalition“ veranstaltet hatte. Dabei stand im Mittelpunkt der Debatte, dass Rechenschaftspflicht und Transparenz bei großen Landkäufen noch keine hinreichenden Lösungen, aber wichtige Instrumente seien, um den mit Landnahmen verbundenen Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.
Der kurze Animationsfilm „Let’s Talk About Soil“, der bei der Global Soil Week vorgestellt wurde, beschreibt eindrücklich, in welch kritischem Zustand sich die Böden in vielen Regionen der Welt befinden und was auf dem Spiel steht, wenn „wir noch mehr Boden unter den Füßen verlieren“.
Weitere Informationen:
BMZ: Böden erhalten – Existenz sichern