SÜDWIND: Kommentar zur geplanten Gründung des Kakao-Forums

    Heute (29.03.2012) haben das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher (BMELV) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin die Gründung des „Forums Nachhaltiger Kakao“ bekannt gegeben. SÜDWIND begrüßt, dass nun ein breites Bündnis aus Regierungsvertretern, Unternehmen und Zertifizierern gemeinsam versucht, Wege zu einem nachhaltigen Kakaoanbau zu finden. Zugleich bedauern wir jedoch, dass der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) bereits zu Beginn des Prozesses das Ziel ausgerufen hat, bis zum Jahr 2020 lediglich 50 % des in Deutschland benötigten Kakaos aus nachhaltigem Anbau zu decken. Angesichts der gravierenden Missstände in den Anbaugebieten sollten mindestens 80 % als Vorgabe genommen werden, so wie es die Niederlande bereits vor zwei Jahren beschlossen haben.

    Derzeit sind die Einnahmen aus dem Anbau von Kakao so gering, dass viele Kakaobauern kein menschenwürdiges Leben führen können. Besonders schlecht ist die Situation in den Anbaugebieten Westafrikas, von wo 90 % des in Deutschland verbrauchten Kakaos kommt. Die Armut der Bauern hat dazu geführt, dass allein in Ghana und der Elfenbeinküste aktuellen Studien zufolge jeweils mehr als 250.000 Kinder auf den Kakaoplantagen arbeiten. Diese Arbeit ist in vielen Fällen gesundheitsgefährdend und verhindert den Schulbesuch der Kinder, was sowohl nach internationalen Abkommen als auch nach den nationalen Gesetzen in den Anbauländern verboten ist. Den hiesigen Unternehmen kommt bei Verbesserungen in den Anbaugebieten eine wichtige Rolle zu, da die Deutschen 12 % des weltweit angebauten Kakaos verbrauchen.

    „Jede achte weltweit geerntete Kakaobohne wird in Deutschland konsumiert. Darüber hinaus werden große Mengen in Deutschland hergestellter Schokolade weltweit exportiert. Daher tragen die deutsche Kakao- und Schokoladenindustrie sowie der Einzelhandel eine große Mitverantwortung für die Bekämpfung von Missständen in den Anbaugebieten von Kakao“, so Friedel Hütz-Adams, der für SÜDWIND mehrere Studien zum Kakaomarkt verfasst hat. „Bei den Debatten werden wir auch um die Frage der Preise nicht herumkommen. Der inflationsbereinigte Preis für Kakao ist über viele Jahre gesunken und zugleich war Schokolade nie billiger als heute. Dies ist die eigentliche Ursache für Kinderarbeit und die schlechten Lebensverhältnisse der Kakaobauern.“

    Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften fordern seit vielen Jahren, dass sich alle Beteiligten der Wertschöpfungskette für Kakao zusammenschließen und gemeinsam dazu beitragen, die Situation der Kakaobauern zu verbessern. Vor diesem Hintergrund ist es sehr zu begrüßen, dass im „Forum Nachhaltiger Kakao“ Verarbeiter der Kakaobohnen, Hersteller von Schokolade, Einzelhändler, Zertifizierungsorganisationen, Entwicklungshilfeorganisationen, Vertreter des BMZ sowie des BMELV gemeinsam nach Wegen suchen, die Situation in den Anbauländern zu verbessern. Zu hoffen ist, dass das Forum ergebnisorientiert arbeitet und binnen kurzer Zeit zu Beschlüssen kommt, wie die deutsche Industrie Verbesserungen in den Anbaugebieten umsetzen soll.

    Es ist allerdings sehr bedauerlich, dass der BDSI bereits bekannt gegeben hat, bis zum Jahr 2020 lediglich 50 % des in Deutschland verarbeiten Kakaos aus nachhaltigen Quellen zu decken und diese Rate zum Jahr 2025 nur auf 70 % ausweiten zu wollen. „In den Niederlanden sollen es bis zum Jahr 2020 bereits 80 % sein. Angesichts der Ankündigungen mehrerer großer Schokoladenhersteller und Einzelhandelsketten, ihre Beschaffung bis zum Jahr 2020 zu 100 % aus nachhaltigem Anbau zu gewährleisten, droht ein Stillstand: Wenn alle Unternehmen, die bisher schon Selbstverpflichtungen eingegangen sind, diese umsetzen, werden die anderen Unternehmen nichts mehr tun müssen, um die 50 % Quote zu erfüllen“, so Friedel Hütz-Adams. „SÜDWIND hofft, dass die Ankündigung des BDSI nachgebessert wird. Darüber hinaus müssen die Aussagen konkretisiert werden.“

    PressemitteilungHeute (29.03.2012) haben das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher (BMELV) und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Berlin die Gründung des „Forums Nachhaltiger Kakao“ bekannt gegeben. SÜDWIND begrüßt, dass nun ein breites Bündnis aus Regierungsvertretern, Unternehmen und Zertifizierern gemeinsam versucht, Wege zu einem nachhaltigen Kakaoanbau zu finden. Zugleich bedauern wir jedoch, dass der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) bereits zu Beginn des Prozesses das Ziel ausgerufen hat, bis zum Jahr 2020 lediglich 50 % des in Deutschland benötigten Kakaos aus nachhaltigem Anbau zu decken. Angesichts der gravierenden Missstände in den Anbaugebieten sollten mindestens 80 % als Vorgabe genommen werden, so wie es die Niederlande bereits vor zwei Jahren beschlossen haben.

    Derzeit sind die Einnahmen aus dem Anbau von Kakao so gering, dass viele Kakaobauern kein menschenwürdiges Leben führen können. Besonders schlecht ist die Situation in den Anbaugebieten Westafrikas, von wo 90 % des in Deutschland verbrauchten Kakaos kommt. Die Armut der Bauern hat dazu geführt, dass allein in Ghana und der Elfenbeinküste aktuellen Studien zufolge jeweils mehr als 250.000 Kinder auf den Kakaoplantagen arbeiten. Diese Arbeit ist in vielen Fällen gesundheitsgefährdend und verhindert den Schulbesuch der Kinder, was sowohl nach internationalen Abkommen als auch nach den nationalen Gesetzen in den Anbauländern verboten ist. Den hiesigen Unternehmen kommt bei Verbesserungen in den Anbaugebieten eine wichtige Rolle zu, da die Deutschen 12 % des weltweit angebauten Kakaos verbrauchen.

    „Jede achte weltweit geerntete Kakaobohne wird in Deutschland konsumiert. Darüber hinaus werden große Mengen in Deutschland hergestellter Schokolade weltweit exportiert. Daher tragen die deutsche Kakao- und Schokoladenindustrie sowie der Einzelhandel eine große Mitverantwortung für die Bekämpfung von Missständen in den Anbaugebieten von Kakao“, so Friedel Hütz-Adams, der für SÜDWIND mehrere Studien zum Kakaomarkt verfasst hat. „Bei den Debatten werden wir auch um die Frage der Preise nicht herumkommen. Der inflationsbereinigte Preis für Kakao ist über viele Jahre gesunken und zugleich war Schokolade nie billiger als heute. Dies ist die eigentliche Ursache für Kinderarbeit und die schlechten Lebensverhältnisse der Kakaobauern.“

    Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften fordern seit vielen Jahren, dass sich alle Beteiligten der Wertschöpfungskette für Kakao zusammenschließen und gemeinsam dazu beitragen, die Situation der Kakaobauern zu verbessern. Vor diesem Hintergrund ist es sehr zu begrüßen, dass im „Forum Nachhaltiger Kakao“ Verarbeiter der Kakaobohnen, Hersteller von Schokolade, Einzelhändler, Zertifizierungsorganisationen, Entwicklungshilfeorganisationen, Vertreter des BMZ sowie des BMELV gemeinsam nach Wegen suchen, die Situation in den Anbauländern zu verbessern. Zu hoffen ist, dass das Forum ergebnisorientiert arbeitet und binnen kurzer Zeit zu Beschlüssen kommt, wie die deutsche Industrie Verbesserungen in den Anbaugebieten umsetzen soll.

    Es ist allerdings sehr bedauerlich, dass der BDSI bereits bekannt gegeben hat, bis zum Jahr 2020 lediglich 50 % des in Deutschland verarbeiten Kakaos aus nachhaltigen Quellen zu decken und diese Rate zum Jahr 2025 nur auf 70 % ausweiten zu wollen. „In den Niederlanden sollen es bis zum Jahr 2020 bereits 80 % sein. Angesichts der Ankündigungen mehrerer großer Schokoladenhersteller und Einzelhandelsketten, ihre Beschaffung bis zum Jahr 2020 zu 100 % aus nachhaltigem Anbau zu gewährleisten, droht ein Stillstand: Wenn alle Unternehmen, die bisher schon Selbstverpflichtungen eingegangen sind, diese umsetzen, werden die anderen Unternehmen nichts mehr tun müssen, um die 50 % Quote zu erfüllen“, so Friedel Hütz-Adams. „SÜDWIND hofft, dass die Ankündigung des BDSI nachgebessert wird. Darüber hinaus müssen die Aussagen konkretisiert werden.“

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