Don Bosco JUGEND DRITTE WELT: Tagungsdokumentation "Werkstattgespräche Berufsbildung 2011"

Berufliche Bildung ist eine Aufgabe, die die Kräfte und Ressourcen von einzelnen privaten Trägern in Entwicklungsländern oft übersteigt. Vielerorts sind sie gehalten, ihr Angebot mit anderen zivilgesellschaftlichen Kräften zu bündeln und zu koordinieren. Immer mehr Unternehmen verstehen sich als Mitgestalter von Zivilgesellschaft und bieten ihre Ressourcen und ihre Mitarbeit an. Für viele Träger der Berufsbildung sind sie ein wichtiger Förderer und Ansprechpartner, wenn es um Arbeitsmarktrelevanz von Ausbildungsgängen und Platzierung ausgebildeter Kräfte auf dem Arbeitsmarkt geht.

Das Werkstattgespräch „Zusammenarbeit mit Unternehmen“ ermöglichte den Erfahrungsaustausch und die Begegnung von Trägern und Experten beruflicher Bildung im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit untereinander und mit Unternehmen als potenziellen Partnern. Rund 70 Teilnehmer u.a. vom Bundesinstitut für Berufsbildung, dem Bund katholischer Unternehmer, DHL, sequa gGmbH, Misereor, Grohe AG, AGEH, dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Internationalen Institut für Berufsbildung trafen sich auf Einladung von Don Bosco am 18. März zur jährlich stattfindenden Fachkonferenz  Werkstattgespräch Berufsbildung in Bonn.

Wie kann die Kooperation zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Unternehmen aussehen? Welchen Beitrag können kirchliche Berufsbildungseinrichtungen leisten? Welche Erwartung haben Unternehmen? Sind diese bereit sich aktiv an der Ausbildung zu beteiligen? Welche Erwartungen haben private und sozial ausgerichtete Träger der Berufsbildung? Welchen Nutzen gibt es? Diesen Fragen gingen Referenten von Unternehmer- und Bildungsträgerseite aus Indien, Indonesien und Deutschland nach.

In vielen Ländern, in denen das duale Berufsbildungssystem unbekannt ist, steht die Kooperation von Bildungsträgern und Unternehmen vor größeren Herausforderungen.

Jesuitenpater Benedictus Triatmoko, Präsident der ATMI Group (Technical Academy for Manufacturing Engineering) aus Indonesien stellte ein weiteres Modell arbeitsmarktorientierter Ausbildung vor: ATMI ist produzierendes Unternehmen mit derzeit 2000 Mitarbeitern und Berufsschule zugleich. Gelernt wird nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch direkt im Betrieb.

Ein Praxisbeispiel aus Indien stellten Salesianerpater Adolph Furtado, Leiter des Don Bosco Learning Centres in Mumbai und Michael Mager, Personalleiter der Grohe AG mit der Grohe-Jal-Akademie vor, ein Kooperationsprojekt des Sanitärunternehmens Grohe und den Salesianern Don Boscos in Indien. Die von Grohe ausgestattete Akademie bietet in drei bis zwölfmonatigen Kursen die Ausbildung zum Installateur an. Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren 900 Jugendliche aus armen Familien auszubilden. Durch den großen Fachkräftemangel ist die Ausbildung eine gute Basis für die berufliche Perspektive der Jugendlichen. Auch GROHE profitiert von den neuen, gut ausgebildeten Handwerkern: In Indien gibt es seit langem einen Mangel an qualifizierten Installateuren, die die hochwertigen Produkte der Sanitärmarke fachgerecht einbauen können. Zukünftig plane man auch den stärkeren Einsatz von Mitarbeitern in Deutschland, und dies nicht über Spenden, sondern über die direkte Wissensvermittlung vor Ort.

Wie eine Einbeziehungen von Unternehmen vor Ort so gelingen kann, dass beide Seiten davon profitieren, wurde immer wieder diskutiert. Salesianerpater AM Joseph, Geschäftsführer von Don Bosco Tech India verwies auf die Wichtigkeit von Vernetzung innerhalb der Bildungsträger, um als kompetenter Partner mit Unternehmen zu kooperieren. Don Bosco Tech vernetzt derzeit 130 Bildungsträger und geht mit Unternehmen und öffentlichen Stellen verschiedene Arten der Kooperation ein Besondere Bedeutung habe dabei die Entwicklung der Curricula gemeinsam mit Unternehmen, um nahe am Arbeitsmarkt zu sein und den Jugendlichen bestmögliche Jobchancen zu ermöglichen. Dabei hat auch die Vermittlung von sogenannten Sozialkompetenzen innerhalb der Ausbildung einen hohen Stellenwert.

Auf Vernetzung setzt auch das sequa-Projekt „Initiative Berufsbildungs-Export Handwerk“ (IBEX), wie Iris Hoffmann, Leiterin des Projekts erklärt. Dabei geht es in erster Linie um einen verbesserten Wissenstransfer im Handwerk. „Wird beispielsweise in Tadschikistan ein Ausbildungskurs für Sanitärtechniker gesucht, fragen wir die Kapazitäten in den einzelnen Handwerkskammern ab. In diesem konkreten Fall haben wir die Handwerkskamer Leipzig gewinnen können, einen dreiwöchigen Kurs im Sanitärbereich durchzuführen und auch zurück in Tadschikistan für einen bestimmten Zeitraum die Ausbildung weiterzuführen.“

Auch Dr. Reinhard Klose Beirater bei der GIZ präsentierte ein Programm, das International Leadership Training“, das in Deutschland eine zwölfmonatige Weiterbildung anbietet, speziell für Lehr- und Leitungspersonen aus dem Ausland.

aus Indonesien Aus den Beiträgen und Diskussionen des Werkstattgesprächs wurde der große Bedarf an Kooperationen von Bildungsträgern und Unternehmen offensichtlich, um qualitativ hochwertige Ausbildung, die nicht nur einen Abschluss, sondern letztendlich eine Beschäftigung, sei es selbstständig oder in Anstellung, zum Ziel hat. Wichtig sei dabei aber immer, dass der Jugendliche selber im Mittelpunkt aller Bildungsbemühungen stehe, betonte der Gastgeber Jean Paul Muller: „Wenn wir als Bildungsträger die Zusammenarbeit mit Unternehmen suchen, dann muss es uns dabei immer um die bestmöglichste Bildung und Entwicklung unserer Auszubildenden gehen und nicht darum reinen Firmeninteressen nachzukommen.“

Das Werkstattgespräch Berufliche Bildung fand am 18. März, anlässlich des katholischen Gedenktags des Hl. Josefs als Patron der Arbeiter (19. März), zum zweiten Mal statt.

Weitere Infos und Tagungsdokumentation: www.jugend-dritte-welt.de/werkstattgespraecheBerufliche Bildung ist eine Aufgabe, die die Kräfte und Ressourcen von einzelnen privaten Trägern in Entwicklungsländern oft übersteigt. Vielerorts sind sie gehalten, ihr Angebot mit anderen zivilgesellschaftlichen Kräften zu bündeln und zu koordinieren. Immer mehr Unternehmen verstehen sich als Mitgestalter von Zivilgesellschaft und bieten ihre Ressourcen und ihre Mitarbeit an. Für viele Träger der Berufsbildung sind sie ein wichtiger Förderer und Ansprechpartner, wenn es um Arbeitsmarktrelevanz von Ausbildungsgängen und Platzierung ausgebildeter Kräfte auf dem Arbeitsmarkt geht.

Das Werkstattgespräch „Zusammenarbeit mit Unternehmen“ ermöglichte den Erfahrungsaustausch und die Begegnung von Trägern und Experten beruflicher Bildung im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit untereinander und mit Unternehmen als potenziellen Partnern. Rund 70 Teilnehmer u.a. vom Bundesinstitut für Berufsbildung, dem Bund katholischer Unternehmer, DHL, sequa gGmbH, Misereor, Grohe AG, AGEH, dem Ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und dem Internationalen Institut für Berufsbildung trafen sich auf Einladung von Don Bosco am 18. März zur jährlich stattfindenden Fachkonferenz  Werkstattgespräch Berufsbildung in Bonn.

Wie kann die Kooperation zwischen Berufsbildungseinrichtungen und Unternehmen aussehen? Welchen Beitrag können kirchliche Berufsbildungseinrichtungen leisten? Welche Erwartung haben Unternehmen? Sind diese bereit sich aktiv an der Ausbildung zu beteiligen? Welche Erwartungen haben private und sozial ausgerichtete Träger der Berufsbildung? Welchen Nutzen gibt es? Diesen Fragen gingen Referenten von Unternehmer- und Bildungsträgerseite aus Indien, Indonesien und Deutschland nach.

In vielen Ländern, in denen das duale Berufsbildungssystem unbekannt ist, steht die Kooperation von Bildungsträgern und Unternehmen vor größeren Herausforderungen.

Jesuitenpater Benedictus Triatmoko, Präsident der ATMI Group (Technical Academy for Manufacturing Engineering) aus Indonesien stellte ein weiteres Modell arbeitsmarktorientierter Ausbildung vor: ATMI ist produzierendes Unternehmen mit derzeit 2000 Mitarbeitern und Berufsschule zugleich. Gelernt wird nicht nur im Klassenzimmer, sondern auch direkt im Betrieb.

Ein Praxisbeispiel aus Indien stellten Salesianerpater Adolph Furtado, Leiter des Don Bosco Learning Centres in Mumbai und Michael Mager, Personalleiter der Grohe AG mit der Grohe-Jal-Akademie vor, ein Kooperationsprojekt des Sanitärunternehmens Grohe und den Salesianern Don Boscos in Indien. Die von Grohe ausgestattete Akademie bietet in drei bis zwölfmonatigen Kursen die Ausbildung zum Installateur an. Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren 900 Jugendliche aus armen Familien auszubilden. Durch den großen Fachkräftemangel ist die Ausbildung eine gute Basis für die berufliche Perspektive der Jugendlichen. Auch GROHE profitiert von den neuen, gut ausgebildeten Handwerkern: In Indien gibt es seit langem einen Mangel an qualifizierten Installateuren, die die hochwertigen Produkte der Sanitärmarke fachgerecht einbauen können. Zukünftig plane man auch den stärkeren Einsatz von Mitarbeitern in Deutschland, und dies nicht über Spenden, sondern über die direkte Wissensvermittlung vor Ort.

Wie eine Einbeziehungen von Unternehmen vor Ort so gelingen kann, dass beide Seiten davon profitieren, wurde immer wieder diskutiert. Salesianerpater AM Joseph, Geschäftsführer von Don Bosco Tech India verwies auf die Wichtigkeit von Vernetzung innerhalb der Bildungsträger, um als kompetenter Partner mit Unternehmen zu kooperieren. Don Bosco Tech vernetzt derzeit 130 Bildungsträger und geht mit Unternehmen und öffentlichen Stellen verschiedene Arten der Kooperation ein Besondere Bedeutung habe dabei die Entwicklung der Curricula gemeinsam mit Unternehmen, um nahe am Arbeitsmarkt zu sein und den Jugendlichen bestmögliche Jobchancen zu ermöglichen. Dabei hat auch die Vermittlung von sogenannten Sozialkompetenzen innerhalb der Ausbildung einen hohen Stellenwert.

Auf Vernetzung setzt auch das sequa-Projekt „Initiative Berufsbildungs-Export Handwerk“ (IBEX), wie Iris Hoffmann, Leiterin des Projekts erklärt. Dabei geht es in erster Linie um einen verbesserten Wissenstransfer im Handwerk. „Wird beispielsweise in Tadschikistan ein Ausbildungskurs für Sanitärtechniker gesucht, fragen wir die Kapazitäten in den einzelnen Handwerkskammern ab. In diesem konkreten Fall haben wir die Handwerkskamer Leipzig gewinnen können, einen dreiwöchigen Kurs im Sanitärbereich durchzuführen und auch zurück in Tadschikistan für einen bestimmten Zeitraum die Ausbildung weiterzuführen.“

Auch Dr. Reinhard Klose Beirater bei der GIZ präsentierte ein Programm, das International Leadership Training“, das in Deutschland eine zwölfmonatige Weiterbildung anbietet, speziell für Lehr- und Leitungspersonen aus dem Ausland.

aus Indonesien Aus den Beiträgen und Diskussionen des Werkstattgesprächs wurde der große Bedarf an Kooperationen von Bildungsträgern und Unternehmen offensichtlich, um qualitativ hochwertige Ausbildung, die nicht nur einen Abschluss, sondern letztendlich eine Beschäftigung, sei es selbstständig oder in Anstellung, zum Ziel hat. Wichtig sei dabei aber immer, dass der Jugendliche selber im Mittelpunkt aller Bildungsbemühungen stehe, betonte der Gastgeber Jean Paul Muller: „Wenn wir als Bildungsträger die Zusammenarbeit mit Unternehmen suchen, dann muss es uns dabei immer um die bestmöglichste Bildung und Entwicklung unserer Auszubildenden gehen und nicht darum reinen Firmeninteressen nachzukommen.“

Das Werkstattgespräch Berufliche Bildung fand am 18. März, anlässlich des katholischen Gedenktags des Hl. Josefs als Patron der Arbeiter (19. März), zum zweiten Mal statt.

Weitere Infos und Tagungsdokumentation: www.jugend-dritte-welt.de/werkstattgespraeche