Wie kann eine Wirtschaft funktionieren, ohne zu wachsen? Auf diese Großfrage wird es keine Antwort geben, ohne die verborgenen Quellen des Wohlstands in den Blick zu nehmen. Zwar ist privater Reichtum die am meisten ausgeleuchtete Quelle des Wohlergehens, doch ebenso wichtig sind alle Varianten gemeinschaftlichen Reichtums wie Schwimmbäder und Schauspielhäuser, Plätze und Parks, Bibliotheken und Car-sharing, Tagesmütter und Tauschringe, Aktionsgruppen und Freundesnetze. Darin liegt die Chance: Ein Mehr an gemeinschaftlichem Reichtum kann ein Weniger an privatem Reichtum ersetzen.
Sei es beim Aufbau von Wikipedia oder von städtischen Gemeinschaftsgärten, was commons auszeichnet, ist Zusammenarbeit um des geteilten Besitzes, nicht Konkurrenz um der individuellen Bereicherung willen. Weil Leistungen aus Gemeinsinn, Interesse an der Sache oder Solidarität erbracht werden, lassen sich Bedürfnisse mit einem geringeren Geldeinsatz erfüllen. So wie manche Software unerschwinglich würde, wenn allen Beiträgern ein Honorar bezahlt werden müsste, so erbringen etwa ältere Menschen in einem Co-Housing-Projekt untereinander Sorgeleistungen, welche die öffentlich Pflegefinanzierung niemals bezahlen könnte. Auch spielen Geldanreize weniger eine Rolle, vielmehr Anreize wie Geselligkeit, gemeinsame Vorteile und Kompetenzgewinn. Deshalb ist eine Neuerfindung der commons die Voraussetzung für den Bau einer wachstumsbefriedeten Wirtschaftsordnung des 21. Jahrhundert.
Wolfgang Sachs ist Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, Mitwirkender im Denkkreis “Funktionsfähigkeit der Gesellschaft” und Mitautor des Reports Gemeingüter – Wohlstand durch Teilen
Die Zwischenrufe werden in regelmäßigen Abständen von der Stiftung Denkwerk Zukunft in Bonn veröffentlicht.Wie kann eine Wirtschaft funktionieren, ohne zu wachsen? Auf diese Großfrage wird es keine Antwort geben, ohne die verborgenen Quellen des Wohlstands in den Blick zu nehmen. Zwar ist privater Reichtum die am meisten ausgeleuchtete Quelle des Wohlergehens, doch ebenso wichtig sind alle Varianten gemeinschaftlichen Reichtums wie Schwimmbäder und Schauspielhäuser, Plätze und Parks, Bibliotheken und Car-sharing, Tagesmütter und Tauschringe, Aktionsgruppen und Freundesnetze. Darin liegt die Chance: Ein Mehr an gemeinschaftlichem Reichtum kann ein Weniger an privatem Reichtum ersetzen.
Sei es beim Aufbau von Wikipedia oder von städtischen Gemeinschaftsgärten, was commons auszeichnet, ist Zusammenarbeit um des geteilten Besitzes, nicht Konkurrenz um der individuellen Bereicherung willen. Weil Leistungen aus Gemeinsinn, Interesse an der Sache oder Solidarität erbracht werden, lassen sich Bedürfnisse mit einem geringeren Geldeinsatz erfüllen. So wie manche Software unerschwinglich würde, wenn allen Beiträgern ein Honorar bezahlt werden müsste, so erbringen etwa ältere Menschen in einem Co-Housing-Projekt untereinander Sorgeleistungen, welche die öffentlich Pflegefinanzierung niemals bezahlen könnte. Auch spielen Geldanreize weniger eine Rolle, vielmehr Anreize wie Geselligkeit, gemeinsame Vorteile und Kompetenzgewinn. Deshalb ist eine Neuerfindung der commons die Voraussetzung für den Bau einer wachstumsbefriedeten Wirtschaftsordnung des 21. Jahrhundert.
Wolfgang Sachs ist Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH, Mitwirkender im Denkkreis “Funktionsfähigkeit der Gesellschaft” und Mitautor des Reports Gemeingüter – Wohlstand durch Teilen
Die Zwischenrufe werden in regelmäßigen Abständen von der Stiftung Denkwerk Zukunft in Bonn veröffentlicht.