AGDF: Die Bedeutung Internationaler Freiwilligendienste

Die evangelische Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat in Brüssel die Bedeutung Internationaler Freiwilligendienste für ein „Friedensprojekt Europa“ nachdrücklich betont. Die Europäische Union (EU) müsste gerade in ihrer aktuellen Krise viel stärker auf die Zivilgesellschaft setzen, die sich in langfristigen Partnerschaften für Gerechtigkeit, Frieden und den Zusammenhalt engagiert, ist AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister überzeugt.

Die Realität sehe allerdings anders aus, kritisierte die AGDF in Brüssel. So würden die vorhandenen Instrumente der EU wie beispielsweise das Förderprogramm „Jugend“ innerhalb des EU-Programms „Erasmus +“ teilweise genau das Gegenteil bewirken. „Die Förderbedingungen behindern eine nachhaltige Kooperation zivilgesellschaftlicher Träger von Freiwilligendiensten, da nur die jungen Freiwilligen in den Blick genommen werden. Die Praxis der deutschen Nationalagentur konterkariert letztlich unsere Arbeit“, sagte Stephan Langenberg, der Geschäftsführer des Vereins „ICJA-Freiwilligenaustausch weltweit“, im Gespräch mit einer Vertreterin der EU-Kommission. Diese Förderpraxis führte sogar zur Auflösung eines europäischen Netzwerks, so Langenberg.

Diese Einschätzung unterstützt Thomas Heldt von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Er wies darauf hin, dass durch die derzeitige Praxis Doppelstrukturen entstehen würden. „Neben unseren Seminaren müssen die Freiwilligen auch Veranstaltungen der Nationalagentur besuchen, ohne dass diese ihnen einen Mehrwert bringen“, betonte Heldt. Und für Barbara Hege-Galle, die Geschäftsführerin von „Mennonite Voluntary Service – Christliche Dienste“ (MVS), ist klar: „Die EU sollte das 20jährige Bestehen des Europäischen Freiwilligendienstes und die anstehende Evaluation von Erasmus + dazu nutzen, die Eigenständigkeit der Förderlinie zu stärken und neben den Lernerfahrungen junger Freiwilliger auch die Arbeit der Trägerorganisationen zum Ziel machen.“

In Gesprächen mit den Vertreterinnen und Vertretern der AGDF machte ein Mitarbeiter der Vorsitzenden des zuständigen Ausschusses für Kultur und Bildung (CULT) des Europäischen Parlamentes deutlich, dass es in der EU die Tendenz gebe, die Förderung nicht formaler Bildung mit übergeordneten politischen Zielen zu verbinden. Aus Sicht von AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister könne die EU aber nicht erwarten, „dass durch einen einjährigen Lerndienst junge Arbeitslose einen unbefristeten Job bekommen oder andere wirtschafts- und sozialpolitische Ziele erreicht werden.“ Dies sei illusorisch, so Gildemeister. Marina Schulz vom Friedenskreis Halle betont dagegen den Nutzen internationaler Freiwilligendienste: „Unsere Freiwilligen gewinnen in dem Jahr erheblich an interkultureller und anderer Kompetenz hinzu und lernen so viel für ihr Leben.“

AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister bedauert, dass nicht zuletzt die Bundesregierung verhindert habe, dass die geplante „Einreiserichtlinie für Drittstaatenangehörige für Forscher, Studenten, Schüler, Freiwillige, bezahlte und unbezahlte Praktikanten und Au-pairs“ der EU auch verbindliche Regelungen für die Freiwilligen vorsehe. „An der Verweigerung eines Visa scheitert noch viel zu oft ein Internationaler Freiwilligendienst in Deutschland“, kritisierte Gildemeister.

Drei Tage lang hielt sich der Fachbereich „Internationale Freiwilligendienste“ der AGDF zu politischen Gesprächen über die Situation der Internationalen Freiwilligendienste in der belgischen Hauptstadt auf. Acht der 32 AGDF-Mitgliedsorganisationen sind Träger von Internationalen Freiwilligendiensten. Sie entsenden im Jahr rund 700 Freiwillige und nehmen ungefähr 150 Freiwillige aus anderen Ländern in Deutschland auf.

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Quelle: Mitteilung der AGDF vom 09.04.2016Die evangelische Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) hat in Brüssel die Bedeutung Internationaler Freiwilligendienste für ein „Friedensprojekt Europa“ nachdrücklich betont. Die Europäische Union (EU) müsste gerade in ihrer aktuellen Krise viel stärker auf die Zivilgesellschaft setzen, die sich in langfristigen Partnerschaften für Gerechtigkeit, Frieden und den Zusammenhalt engagiert, ist AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister überzeugt.

Die Realität sehe allerdings anders aus, kritisierte die AGDF in Brüssel. So würden die vorhandenen Instrumente der EU wie beispielsweise das Förderprogramm „Jugend“ innerhalb des EU-Programms „Erasmus +“ teilweise genau das Gegenteil bewirken. „Die Förderbedingungen behindern eine nachhaltige Kooperation zivilgesellschaftlicher Träger von Freiwilligendiensten, da nur die jungen Freiwilligen in den Blick genommen werden. Die Praxis der deutschen Nationalagentur konterkariert letztlich unsere Arbeit“, sagte Stephan Langenberg, der Geschäftsführer des Vereins „ICJA-Freiwilligenaustausch weltweit“, im Gespräch mit einer Vertreterin der EU-Kommission. Diese Förderpraxis führte sogar zur Auflösung eines europäischen Netzwerks, so Langenberg.

Diese Einschätzung unterstützt Thomas Heldt von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste. Er wies darauf hin, dass durch die derzeitige Praxis Doppelstrukturen entstehen würden. „Neben unseren Seminaren müssen die Freiwilligen auch Veranstaltungen der Nationalagentur besuchen, ohne dass diese ihnen einen Mehrwert bringen“, betonte Heldt. Und für Barbara Hege-Galle, die Geschäftsführerin von „Mennonite Voluntary Service – Christliche Dienste“ (MVS), ist klar: „Die EU sollte das 20jährige Bestehen des Europäischen Freiwilligendienstes und die anstehende Evaluation von Erasmus + dazu nutzen, die Eigenständigkeit der Förderlinie zu stärken und neben den Lernerfahrungen junger Freiwilliger auch die Arbeit der Trägerorganisationen zum Ziel machen.“

In Gesprächen mit den Vertreterinnen und Vertretern der AGDF machte ein Mitarbeiter der Vorsitzenden des zuständigen Ausschusses für Kultur und Bildung (CULT) des Europäischen Parlamentes deutlich, dass es in der EU die Tendenz gebe, die Förderung nicht formaler Bildung mit übergeordneten politischen Zielen zu verbinden. Aus Sicht von AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister könne die EU aber nicht erwarten, „dass durch einen einjährigen Lerndienst junge Arbeitslose einen unbefristeten Job bekommen oder andere wirtschafts- und sozialpolitische Ziele erreicht werden.“ Dies sei illusorisch, so Gildemeister. Marina Schulz vom Friedenskreis Halle betont dagegen den Nutzen internationaler Freiwilligendienste: „Unsere Freiwilligen gewinnen in dem Jahr erheblich an interkultureller und anderer Kompetenz hinzu und lernen so viel für ihr Leben.“

AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister bedauert, dass nicht zuletzt die Bundesregierung verhindert habe, dass die geplante „Einreiserichtlinie für Drittstaatenangehörige für Forscher, Studenten, Schüler, Freiwillige, bezahlte und unbezahlte Praktikanten und Au-pairs“ der EU auch verbindliche Regelungen für die Freiwilligen vorsehe. „An der Verweigerung eines Visa scheitert noch viel zu oft ein Internationaler Freiwilligendienst in Deutschland“, kritisierte Gildemeister.

Drei Tage lang hielt sich der Fachbereich „Internationale Freiwilligendienste“ der AGDF zu politischen Gesprächen über die Situation der Internationalen Freiwilligendienste in der belgischen Hauptstadt auf. Acht der 32 AGDF-Mitgliedsorganisationen sind Träger von Internationalen Freiwilligendiensten. Sie entsenden im Jahr rund 700 Freiwillige und nehmen ungefähr 150 Freiwillige aus anderen Ländern in Deutschland auf.

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Quelle: Mitteilung der AGDF vom 09.04.2016