Engagement Global: Faire Textilien

Am 22.03.2016 veröffentlichte Fairtrade International den neuen Fairtrade-Textil-Standard. Ziel des Standards ist es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter in der gesamten Verarbeitungskette zu verbessern und ihre Rechte zu stärken. Der Standard hilft Unternehmen, die Bedingungen in der Kleidungs- und Textilindustrie zu verbessern. Ein ausführliches Textilprogramm unterstützt direkt die Produktionsstätten vor Ort bei konkreten Schritten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Gerade in der Textilindustrie bewegt sich viel. Dies zeigte auch eine Podiumsdiskussion, die den Abschluss auf der dreitägigen Messe „Faire Welten“ bildete, die Mitte März in Mainz stattfand. Wie in den vergangen Jahren koordinierte die Mainzer Außenstelle von Engagement Global gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern die Veranstaltung, eine Mischung aus vielfältigen Verkaufs- und Informationsständen zu Fairem Handel und nachhaltigem Konsum im Rahmen der Rheinland-Pfalz Ausstellung.

Unter dem Motto „Chic – fair – meins/Mainz“ diskutierten Messebesucher und rund 70 Fachleute aus Kirchenkreisen, Schulen, Ministerien und Kommunen sowie aus der Textilbranche über Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und die steigende Nachfrage nach „öko-fairer Mode“. Fachlich diskutierten Dr. Anna-Maria Schneider vom Referat Nachhaltigkeitsstandards des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET e.V., Dr. Rossitza Krueger von Fairtrade International, Rolf Heimann, Vorstand der hessnatur Stiftung und Andrea Breil, Geschäftsleiterin eines zur Steilmann SE zählenden Modecenters.

Dr. Anna-Maria Schneider (BMZ) verwies darauf, dass gesetzliche Regelungen auf internationaler Ebene nur schwierig umsetzbar seien. Seitens des deutschen Bündnisses für nachhaltige Textilien, das eineinhalb Jahre nach seiner Gründung 175 Mitglieder zählt, setze man auf freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie.

Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET e.V. und Autorin von „Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert“ schilderte, dass Arbeitszeiten von mehr als zehn Stunden am Tag und Zwangsarbeit in der Textilindustrie leider immer noch üblich sind. Ein Mindestlohn von beispielsweise 50 Euro in Bangladesch sichert auch dort keine Existenz. So sind Textilarbeiterinnen oft gezwungen, 100 Überstunden pro Monat und mehr zu leisten. Als Fortschritt wertete sie das Brand- und Gebäudeschutzabkommen in Bangladesch, das unter anderem unabhängige Inspektionen in rund 2.000 Fabriken mit etwa 2 Millionen Beschäftigten festschreibt. Positiv wertete sie auch das in Deutschland gestiegene Bewusstsein und die Gründung des Textilbündnisses.

Konkret auf das Kundenverhalten angesprochen, erläuterte Andrea Breil, dass sie das Fairtrade Label „Armed Angels“ sehr prominent in ihrem Angebot platziert habe, doch viele Kunden sich nach „Optik-Material-Preis“ und nicht unbedingt nach „Fairtrade-Siegeln“ orientierten. Immerhin aber liefe das faire Angebot so gut, dass die faire Damen-Oberbekleidung auch um eine Herrenlinie erweitert werden soll.

Bleibt zu hoffen, dass der neue Textilstandard noch mehr faire Kundinnen und Kunden gewinnt.

Weitere Informationen

Den kompletten Fairtrade-Textilstandard können Sie hier einsehen

Quelle: Mitteilung von Engagement Global vom 22.03.2016Am 22.03.2016 veröffentlichte Fairtrade International den neuen Fairtrade-Textil-Standard. Ziel des Standards ist es, die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter in der gesamten Verarbeitungskette zu verbessern und ihre Rechte zu stärken. Der Standard hilft Unternehmen, die Bedingungen in der Kleidungs- und Textilindustrie zu verbessern. Ein ausführliches Textilprogramm unterstützt direkt die Produktionsstätten vor Ort bei konkreten Schritten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.

Gerade in der Textilindustrie bewegt sich viel. Dies zeigte auch eine Podiumsdiskussion, die den Abschluss auf der dreitägigen Messe „Faire Welten“ bildete, die Mitte März in Mainz stattfand. Wie in den vergangen Jahren koordinierte die Mainzer Außenstelle von Engagement Global gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern die Veranstaltung, eine Mischung aus vielfältigen Verkaufs- und Informationsständen zu Fairem Handel und nachhaltigem Konsum im Rahmen der Rheinland-Pfalz Ausstellung.

Unter dem Motto „Chic – fair – meins/Mainz“ diskutierten Messebesucher und rund 70 Fachleute aus Kirchenkreisen, Schulen, Ministerien und Kommunen sowie aus der Textilbranche über Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie und die steigende Nachfrage nach „öko-fairer Mode“. Fachlich diskutierten Dr. Anna-Maria Schneider vom Referat Nachhaltigkeitsstandards des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET e.V., Dr. Rossitza Krueger von Fairtrade International, Rolf Heimann, Vorstand der hessnatur Stiftung und Andrea Breil, Geschäftsleiterin eines zur Steilmann SE zählenden Modecenters.

Dr. Anna-Maria Schneider (BMZ) verwies darauf, dass gesetzliche Regelungen auf internationaler Ebene nur schwierig umsetzbar seien. Seitens des deutschen Bündnisses für nachhaltige Textilien, das eineinhalb Jahre nach seiner Gründung 175 Mitglieder zählt, setze man auf freiwillige Selbstverpflichtung der Industrie.

Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET e.V. und Autorin von „Todschick. Edle Labels, billige Mode – unmenschlich produziert“ schilderte, dass Arbeitszeiten von mehr als zehn Stunden am Tag und Zwangsarbeit in der Textilindustrie leider immer noch üblich sind. Ein Mindestlohn von beispielsweise 50 Euro in Bangladesch sichert auch dort keine Existenz. So sind Textilarbeiterinnen oft gezwungen, 100 Überstunden pro Monat und mehr zu leisten. Als Fortschritt wertete sie das Brand- und Gebäudeschutzabkommen in Bangladesch, das unter anderem unabhängige Inspektionen in rund 2.000 Fabriken mit etwa 2 Millionen Beschäftigten festschreibt. Positiv wertete sie auch das in Deutschland gestiegene Bewusstsein und die Gründung des Textilbündnisses.

Konkret auf das Kundenverhalten angesprochen, erläuterte Andrea Breil, dass sie das Fairtrade Label „Armed Angels“ sehr prominent in ihrem Angebot platziert habe, doch viele Kunden sich nach „Optik-Material-Preis“ und nicht unbedingt nach „Fairtrade-Siegeln“ orientierten. Immerhin aber liefe das faire Angebot so gut, dass die faire Damen-Oberbekleidung auch um eine Herrenlinie erweitert werden soll.

Bleibt zu hoffen, dass der neue Textilstandard noch mehr faire Kundinnen und Kunden gewinnt.

Weitere Informationen

Den kompletten Fairtrade-Textilstandard können Sie hier einsehen

Quelle: Mitteilung von Engagement Global vom 22.03.2016