BfN: Empfehlung zum Moorschutz: Konflikte erkennen und vermeiden

Moorschutz ist nicht nur ein Anliegen des Naturschutzes, sondern auch eine aktive Maßnahme für den Klimaschutz. Wie sich diese Synergien nutzen und zugleich Zielkonflikte frühzeitig erkennen und lösen lassen, vermittelt die neue BfN-Veröffentlichung “Natura 2000 und Management in Moorgebieten”.

“Bei der Moorrevitalisierung kann es zu Zielkonflikten zwischen verschiedenen Naturschutzzielen kommen. Denn häufig haben sich auf trockeneren Teilflächen ebenfalls schützenswerte Arten angesiedelt. Die von uns entwickelte Handreichung zeigt, wie diese Zielkonflikte schon zu Beginn einer Planung von Wiedervernässungsmaßnahmen oder im Laufe ihrer Umsetzung erkannt und dafür frühzeitig Lösungen entwickelt werden können”, sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). “Die Beiträge und der ergänzende Handlungsleitfaden sind eine wertvolle Information und Handreichung für Planungsbüros, Verbände, Behörden und andere Institutionen.”

Bis in die 1970er-Jahre galt es als kultureller Erfolg, wenn Moorlandschaften für Land- und Forstwirtschaft nutzbar gemacht wurden. Erst allmählich wurde erkannt, dass intakte Moore viele für den Menschen wichtige Funktionen erfüllen und einzigartige Ökosysteme darstellen: In Mooren finden hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie Torfmoose, Sonnentau und Rosmarinheide einen Lebensraum, der nicht zu ersetzen ist. Moore speichern in ihrem über Jahrtausende gewachsenen Torfkörper große Mengen an Kohlenstoff und bilden somit eine Senke für das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid. Werden Moore jedoch entwässert oder zerstört, können sie diese Funktionen nicht mehr erfüllen und setzen große Mengen an Treibhausgasen frei – mit negativen Folgen für das Klima.

Aufgrund ihrer Klimarelevanz gewinnen Wiedervernässungsprojekte zur Regeneration von Mooren zunehmend an Bedeutung. Die Zielvorstellung ist in der Regel ein intaktes Moor mit entsprechend hohem moortypischem Wasserstand. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass sich in den Jahrzehnten, in denen die Gebiete entwässert und genutzt wurden, oftmals auch eine wertvolle sekundäre Pflanzen- und Tiergemeinschaft etabliert hat. Oft dienen solche Bereiche als Refugien für gefährdete Arten und Lebensräume, die in der übrigen (Kultur-) Landschaft auf Grund der fortschreitenden Landnutzungsintensivierung keinen Platz mehr finden. Darunter finden sich auch europarechtlich geschützte Arten und Lebensraumtypen.

Bei Bau- und Pflegemaßnahmen, aber auch durch die Anhebung des Wasserstands kann daher ein Naturschutz-Zielkonflikt entstehen. Wenn es zu massiven Beeinträchtigungen und Gefährdungen von Individuen bis hin zum Rückgang von Arten kommt. Betroffen sind hier nicht nur Vögel, die ihre Nahrungs- und Brutflächen verlieren, sondern auch Amphibien, Reptilien, Insekten und Pflanzenarten. Grundvoraussetzung für eine optimale Lösung bei Moorrevitalisierungsprojekten ist deshalb eine frühzeitige und räumlich differenzierte Erfassung der bodenkundlichen und hydrologischen Verhältnisse sowie der naturschutzfachlich wertvollen Bereiche und Arten. Des Weiteren sind die Definition von konkreten Zielen, eine zeitlich und räumlich differenzierte Maßnahmenplanung sowie Kontrollen während der Umsetzung unerlässlich.

Bezug: Der Band 140 “Natura 2000 und Management in Moorgebieten” aus der Reihe Naturschutz und Biologische Vielfalt kann über den BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup www.buchweltshop.de/bfn oder über den Buchhandel bezogen werden. VISCHER-LEOPOLD, M., ELLWANGER, G., SSYMANK, A., ULLRICH, K. & PAULSCH, C. (2015): Natura 2000 und Management in Moorgebieten. Naturschutz und Biologische Vielfalt 140, 313 S. ISBN:  978-3-7843-4040-1

Zum Handlungsleitfaden

Zur Pressemitteilung

Quelle: Pressemitteilung des BfN vom 13.05.2015Moorschutz ist nicht nur ein Anliegen des Naturschutzes, sondern auch eine aktive Maßnahme für den Klimaschutz. Wie sich diese Synergien nutzen und zugleich Zielkonflikte frühzeitig erkennen und lösen lassen, vermittelt die neue BfN-Veröffentlichung “Natura 2000 und Management in Moorgebieten”.

“Bei der Moorrevitalisierung kann es zu Zielkonflikten zwischen verschiedenen Naturschutzzielen kommen. Denn häufig haben sich auf trockeneren Teilflächen ebenfalls schützenswerte Arten angesiedelt. Die von uns entwickelte Handreichung zeigt, wie diese Zielkonflikte schon zu Beginn einer Planung von Wiedervernässungsmaßnahmen oder im Laufe ihrer Umsetzung erkannt und dafür frühzeitig Lösungen entwickelt werden können”, sagte Prof. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN). “Die Beiträge und der ergänzende Handlungsleitfaden sind eine wertvolle Information und Handreichung für Planungsbüros, Verbände, Behörden und andere Institutionen.”

Bis in die 1970er-Jahre galt es als kultureller Erfolg, wenn Moorlandschaften für Land- und Forstwirtschaft nutzbar gemacht wurden. Erst allmählich wurde erkannt, dass intakte Moore viele für den Menschen wichtige Funktionen erfüllen und einzigartige Ökosysteme darstellen: In Mooren finden hochspezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie Torfmoose, Sonnentau und Rosmarinheide einen Lebensraum, der nicht zu ersetzen ist. Moore speichern in ihrem über Jahrtausende gewachsenen Torfkörper große Mengen an Kohlenstoff und bilden somit eine Senke für das Treibhausgas Kohlenstoffdioxid. Werden Moore jedoch entwässert oder zerstört, können sie diese Funktionen nicht mehr erfüllen und setzen große Mengen an Treibhausgasen frei – mit negativen Folgen für das Klima.

Aufgrund ihrer Klimarelevanz gewinnen Wiedervernässungsprojekte zur Regeneration von Mooren zunehmend an Bedeutung. Die Zielvorstellung ist in der Regel ein intaktes Moor mit entsprechend hohem moortypischem Wasserstand. Dabei muss aber berücksichtigt werden, dass sich in den Jahrzehnten, in denen die Gebiete entwässert und genutzt wurden, oftmals auch eine wertvolle sekundäre Pflanzen- und Tiergemeinschaft etabliert hat. Oft dienen solche Bereiche als Refugien für gefährdete Arten und Lebensräume, die in der übrigen (Kultur-) Landschaft auf Grund der fortschreitenden Landnutzungsintensivierung keinen Platz mehr finden. Darunter finden sich auch europarechtlich geschützte Arten und Lebensraumtypen.

Bei Bau- und Pflegemaßnahmen, aber auch durch die Anhebung des Wasserstands kann daher ein Naturschutz-Zielkonflikt entstehen. Wenn es zu massiven Beeinträchtigungen und Gefährdungen von Individuen bis hin zum Rückgang von Arten kommt. Betroffen sind hier nicht nur Vögel, die ihre Nahrungs- und Brutflächen verlieren, sondern auch Amphibien, Reptilien, Insekten und Pflanzenarten. Grundvoraussetzung für eine optimale Lösung bei Moorrevitalisierungsprojekten ist deshalb eine frühzeitige und räumlich differenzierte Erfassung der bodenkundlichen und hydrologischen Verhältnisse sowie der naturschutzfachlich wertvollen Bereiche und Arten. Des Weiteren sind die Definition von konkreten Zielen, eine zeitlich und räumlich differenzierte Maßnahmenplanung sowie Kontrollen während der Umsetzung unerlässlich.

Bezug: Der Band 140 “Natura 2000 und Management in Moorgebieten” aus der Reihe Naturschutz und Biologische Vielfalt kann über den BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup www.buchweltshop.de/bfn oder über den Buchhandel bezogen werden. VISCHER-LEOPOLD, M., ELLWANGER, G., SSYMANK, A., ULLRICH, K. & PAULSCH, C. (2015): Natura 2000 und Management in Moorgebieten. Naturschutz und Biologische Vielfalt 140, 313 S. ISBN:  978-3-7843-4040-1

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Quelle: Pressemitteilung des BfN vom 13.05.2015