BfN: Dialog zwischen Wirtschaft und Naturschutz ausbauen

Der Verlust der biologischen Vielfalt sei vor allem auf die Übernutzung der natürlichen Ressourcen zurückzuführen, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Auf der Fachtagung “Ressourcen schonen – biologische Vielfalt erhalten” erklärte Jessel: “Vierzig Prozent des weltweiten Handelsvolumens bauen darauf, die natürlichen Lebensgrundlagen zu nutzen. Allerdings stoßen die Fähigkeiten der Ökosysteme erkennbar an ihre Grenzen. Sie können die enormen Belastungen nicht mehr abpuffern.” Die BfN-Präsidentin forderte die Wirtschaft auf, sich “schon in ihrem eigenen Interesse als treibende Kraft für die Schonung der Ressourcen einzusetzen.”

Im Hinblick auf den vermehrten Einsatz von biotischen und damit nachwachsenden Rohstoffe sprach sich die BfN-Präsidentin für differenzierte Folgenabschätzungen und Ökobilanzen aus, die die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt berücksichtigen. Als Beispiel nannte Jessel die angestrebte Verwertung von Pflanzen inklusive der Ernterückstände. Unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz erscheint diese vollständige Verwertung sinnvoll. Im Hinblick auf weitere Umweltziele müsse man den Bodenstandort auf jeden Fall in die Bewertung einbeziehen. Bei einem stark humushaltigen Boden könne die Abfuhr von Stroh als Ernterückstand beispielsweise auch kontraproduktiv sein, sowohl ökologisch als auch ökonomisch.

Bei dem aus Klimaschutzgründen gewünschten Austausch der fossilen Rohstoffbasis durch biotische Rohstoffe forderte die BfN-Präsidentin naturverträgliche Lösungen. “Wir müssen dabei aber auch erörtern, welche Chancen und Risiken für die Wirtschaft und den Naturschutz bestehen”, sagte Prof. Jessel. “Dazu brauchen wir einen Dialog mit den verschiedenen Branchen und Naturschutzverbänden.” Dieser solle klären, wie die Unternehmen Klimaschutz, Ressourcenschonung und Naturschutz in Einklang bringen können und welche Rolle transparente und vergleichbare Zertifikate und Labels zur naturverträglichen Beschaffung der Rohstoffe spielen können.

Die Fachtagung befasst sich unter anderem mit folgenden Fragen: Was kann die Wirtschaft tun, um den Schutz der biologischen Vielfalt stärker zu berücksichtigen? Welche Rahmenbedingungen brauchen Unternehmen, um die ökologisch richtigen Rohstoffe zu wählen? Wie lassen sich Rohstoffe nach ihren ökologischen Auswirkungen bewerten und einstufen? Vertreten sind bei der Tagung Wirtschaftsverbände, Naturschutzorganisationen sowie das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN). “Wir wollen uns über die beiden Bundesprogramme zur Ressourceneffizienz und zur biologischen Vielfalt austauschen und gemeinsam überlegen, wie sich in Unternehmen das Bewusstsein für den Wert der biologischen Vielfalt steigern lässt. Dazu wollen wir Handlungsempfehlungen für Unternehmen erarbeiten”, so die BfN-Präsidentin. Das Bundesprogramm zur Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) war im Jahr 2007 von der Bundesregierung beschlossen worden, das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess), ein Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, folgte fünf Jahre später.

Hintergrund
Die Tagung ist eine Fachveranstaltung im Rahmen der BMUB-Initiative “Unternehmen Biologische Vielfalt 2020” (UBI 2020). In der Initiative engagieren sich seit Frühjahr 2013 das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das Bundesamt für Naturschutz (BfN), Wirtschaftsverbände und Naturschutzorganisationen für eine Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt. Viele Unternehmen sind aufgrund ihres Geschäftsmodells auf die biologische Vielfalt angewiesen. Die Zielsetzung von UBI 2020 ist es, Beiträge zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) zu leisten, indem erfolgreiche Maßnahmen bekannt gemacht und neue Maßnahmen initiiert werden. Zentrales Instrument von UBI 2020 sind Dialog- und Aktionsplattforen. Diese Fachveranstaltung gehört zum Aktionsfeld 6 – “Märkte/Chancen erkennen und entwickeln”.

Im Bereich der abiotischen Rohstoffgewinnung – beispielsweise im Bereich der Baustoffe – konnten bereits Lösungen zur Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung gefunden werden, solange keine schutzbedürftigen Flächen abgebaut und dauerhaft zerstört werden sowie eine Regeneration wieder möglich ist. Im Bereich der biotischen Rohstoffe – z. B. Pflanzen inklusive Ernterückstände – muss auf die indirekten Wirkungen des Rohstoffeinsatzes geachtet werden. Unternehmen können z. B. ihren Einfluss auf naturverträgliche Gestaltung der Produktion der biotischen Rohstoffe auf die Primärproduzenten der Land- und Forstwirtschaft bzw. andere Vorlieferanten geltend machen und zudem Lösungen für die Verwertung von Landschaftspflegematerial entwickeln.

Zur Pressemitteilung

Quelle: Pressemitteilung des BfN vom 25.03.2015Der Verlust der biologischen Vielfalt sei vor allem auf die Übernutzung der natürlichen Ressourcen zurückzuführen, sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel. Auf der Fachtagung “Ressourcen schonen – biologische Vielfalt erhalten” erklärte Jessel: “Vierzig Prozent des weltweiten Handelsvolumens bauen darauf, die natürlichen Lebensgrundlagen zu nutzen. Allerdings stoßen die Fähigkeiten der Ökosysteme erkennbar an ihre Grenzen. Sie können die enormen Belastungen nicht mehr abpuffern.” Die BfN-Präsidentin forderte die Wirtschaft auf, sich “schon in ihrem eigenen Interesse als treibende Kraft für die Schonung der Ressourcen einzusetzen.”

Im Hinblick auf den vermehrten Einsatz von biotischen und damit nachwachsenden Rohstoffe sprach sich die BfN-Präsidentin für differenzierte Folgenabschätzungen und Ökobilanzen aus, die die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt berücksichtigen. Als Beispiel nannte Jessel die angestrebte Verwertung von Pflanzen inklusive der Ernterückstände. Unter dem Gesichtspunkt der Ressourceneffizienz erscheint diese vollständige Verwertung sinnvoll. Im Hinblick auf weitere Umweltziele müsse man den Bodenstandort auf jeden Fall in die Bewertung einbeziehen. Bei einem stark humushaltigen Boden könne die Abfuhr von Stroh als Ernterückstand beispielsweise auch kontraproduktiv sein, sowohl ökologisch als auch ökonomisch.

Bei dem aus Klimaschutzgründen gewünschten Austausch der fossilen Rohstoffbasis durch biotische Rohstoffe forderte die BfN-Präsidentin naturverträgliche Lösungen. “Wir müssen dabei aber auch erörtern, welche Chancen und Risiken für die Wirtschaft und den Naturschutz bestehen”, sagte Prof. Jessel. “Dazu brauchen wir einen Dialog mit den verschiedenen Branchen und Naturschutzverbänden.” Dieser solle klären, wie die Unternehmen Klimaschutz, Ressourcenschonung und Naturschutz in Einklang bringen können und welche Rolle transparente und vergleichbare Zertifikate und Labels zur naturverträglichen Beschaffung der Rohstoffe spielen können.

Die Fachtagung befasst sich unter anderem mit folgenden Fragen: Was kann die Wirtschaft tun, um den Schutz der biologischen Vielfalt stärker zu berücksichtigen? Welche Rahmenbedingungen brauchen Unternehmen, um die ökologisch richtigen Rohstoffe zu wählen? Wie lassen sich Rohstoffe nach ihren ökologischen Auswirkungen bewerten und einstufen? Vertreten sind bei der Tagung Wirtschaftsverbände, Naturschutzorganisationen sowie das Bundesumweltministerium und das Bundesamt für Naturschutz (BfN). “Wir wollen uns über die beiden Bundesprogramme zur Ressourceneffizienz und zur biologischen Vielfalt austauschen und gemeinsam überlegen, wie sich in Unternehmen das Bewusstsein für den Wert der biologischen Vielfalt steigern lässt. Dazu wollen wir Handlungsempfehlungen für Unternehmen erarbeiten”, so die BfN-Präsidentin. Das Bundesprogramm zur Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) war im Jahr 2007 von der Bundesregierung beschlossen worden, das Deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess), ein Programm zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der natürlichen Ressourcen, folgte fünf Jahre später.

Hintergrund
Die Tagung ist eine Fachveranstaltung im Rahmen der BMUB-Initiative “Unternehmen Biologische Vielfalt 2020” (UBI 2020). In der Initiative engagieren sich seit Frühjahr 2013 das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB), das Bundesamt für Naturschutz (BfN), Wirtschaftsverbände und Naturschutzorganisationen für eine Trendwende beim Verlust der biologischen Vielfalt. Viele Unternehmen sind aufgrund ihres Geschäftsmodells auf die biologische Vielfalt angewiesen. Die Zielsetzung von UBI 2020 ist es, Beiträge zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) zu leisten, indem erfolgreiche Maßnahmen bekannt gemacht und neue Maßnahmen initiiert werden. Zentrales Instrument von UBI 2020 sind Dialog- und Aktionsplattforen. Diese Fachveranstaltung gehört zum Aktionsfeld 6 – “Märkte/Chancen erkennen und entwickeln”.

Im Bereich der abiotischen Rohstoffgewinnung – beispielsweise im Bereich der Baustoffe – konnten bereits Lösungen zur Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung gefunden werden, solange keine schutzbedürftigen Flächen abgebaut und dauerhaft zerstört werden sowie eine Regeneration wieder möglich ist. Im Bereich der biotischen Rohstoffe – z. B. Pflanzen inklusive Ernterückstände – muss auf die indirekten Wirkungen des Rohstoffeinsatzes geachtet werden. Unternehmen können z. B. ihren Einfluss auf naturverträgliche Gestaltung der Produktion der biotischen Rohstoffe auf die Primärproduzenten der Land- und Forstwirtschaft bzw. andere Vorlieferanten geltend machen und zudem Lösungen für die Verwertung von Landschaftspflegematerial entwickeln.

Zur Pressemitteilung

Quelle: Pressemitteilung des BfN vom 25.03.2015