SÜDWIND: Newsletter 2-14 erschienen

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Neue Veröffentlichungen

Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel
Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum

Wie kein anderer Kontinent steht Afrika einerseits als Sinnbild für großen Reichtum an natürlichen Ressourcen und Land, andererseits für anhaltende Armut und fehlende Perspektiven. Kein Wunder also, dass Afrika im Fokus sowohl ökonomischer (Rohstoffsicherung) als auch entwicklungspolitischer (Armutsbekämpfung) Interessen der klassischen Industrieländer steht. In den letzten Jahren rückte mit der Volksrepublik China in beiden Bereichen ein neuer Akteur auf das afrikanische ‚Spielfeld‘, der von europäischer Seite sehr kritisch beäugt wird. Im Mittelpunkt der SÜDWIND-Studie, die von Engagement Global, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Stiftung Apfelbaum finanziert wurde, steht Afrikas „weißes Gold“ – die Baumwolle, von deren Anbau die Existenzsicherung vieler Millionen AfrikanerInnen abhängt. Die Studie beschreibt die Bedeutung des Baumwollanbaus sowie der ersten Verarbeitungsstufe – der Entkernung und Gewinnung der Baumwollfasern – für die Menschen in Sub-Sahara-Afrika und geht auf die Bedeutung der afrikanischen Baumwolle für den Weltmarkt ein. Am Beispiel der Dreiecksbeziehung afrikanische Baumwolle – chinesische Textilproduktion – europäischer Konsum untersucht die Studie die Interessen Chinas und Europas in Afrika: Afrikanische Baumwolle wird zu erheblichen Anteilen nach China und in andere asiatische Länder exportiert, um dort einen wichtigen Rohstoff der Textilverarbeitung zu bilden. Im Rahmen des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums FOCAC werden auch chinesische Investitionen in den afrikanischen Baumwoll- und Textilsektor bis hin zur Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, ‚afrikanischen Shenzhens‘, gefördert. Angesichts massiver Arbeitsrechtsverletzungen in den chinesischen Sonderwirtschaftszonen mit niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten und fehlender Gewerkschaftsfreiheit ist aber offen, inwiefern dieses chinesische Engagement in Afrika zur Existenzsicherung für die Bevölkerung in Afrika beiträgt, so eine Schlussfolgerung der Studie. Die Studie leistet einen Beitrag zur Identifizierung ökologischer und sozialer Probleme bei den einzelnen Verarbeitungsstufen der textilen Kette und zeigt am Beispiel von drei Standardinitiativen (Fairer Handel, Cotton made in Africa, Better Cotton Initiative) Ansatzpunkte für Verbesserungen, aber auch Grenzen dieser Initiativen auf. PDF | Bestellung

Nachhaltige Rohstoffe für den deutschen Automobilsektor – Herausforderungen und Lösungswege

Anfang Juni 2014 ist eine aus Erlösen der 11. Briefmarke mit dem Plus „Für den Umweltschutz“ zum Thema „Ressourcenschutz“ unter dem Motto „Abfall ist Rohstoff“ durch das BMUB und UBA geförderte Studie über den Rohstoffbedarf des deutschen Automobilsektors erschienen. Diese hat SÜDWIND gemeinsam mit dem Global Nature Fund und dem Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) verfasst. Die Studie belegt, dass die deutschen Automobilunternehmen angesichts erheblicher sozialer und ökologischer Missstände in vielen Fördergebieten von metallischen Rohstoffen stärker auf Transparenz und Verbesserungen in der Lieferkette setzen müssen, auch wenn diese in einem komplexen Umfeld arbeiten und das Management ihrer Lieferketten eine enorme Herausforderung darstellt. Probleme gibt es allerdings nicht nur bei metallischen Rohstoffen. Autoreifen werden auch heute noch größtenteils aus Naturkautschuk hergestellt, für dessen Produktion große Plantagen angelegt werden. Viele dieser Plantagen werden in ökologisch äußerst sensiblen Gebieten und häufig unter Missachtung von Umweltgesetzen angelegt. In der Studie werden jedoch nicht nur die bestehenden Herausforderungen aufgezeigt, sondern auch Lösungsansätze dargelegt. Die ökologischen und sozialen Bedingungen in vielen Abbaugebieten könnten sich deutlich verbessern, wenn alle beteiligten Akteure bestehenden Gesetzen folgen. Zudem könnte die Automobilindustrie wesentlich ressourcenschonender produzieren und beispielsweise ihre Autos so konstruieren, dass sie leichter sind und weniger kritische Rohstoffe enthalten. Auch innovative Mobilitätskonzepte können zu einer Verringerung des Autoverkehrs und damit der Nachfrage nach kritischen Rohstoffen beitragen. PDF | Bestellung

BRICS als neue Akteure der Entwicklungspolitik

Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika (BRICS) haben eine zunehmende Bedeutung in der Weltwirtschaft erlangt. Mit einer Fläche von mehr als 27 % der weltweiten Landmasse und mehr als 3 Mrd. Menschen werden die BRICS ihre Wirtschaftsleistung in den nächsten Jahren deutlich erhöhen können. Damit steigt auch ihre Bedeutung als Akteur in der internationalen Politik. Die SÜDWIND-Studie, die von Engagement Global im Auftrag des BMZ und von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen finanziert wurde, geht davon aus, dass eine zukünftige Entwicklungsagenda von der Bereitschaft der BRICS abhängt, globale Verantwortung zu übernehmen. Da die neuen internationalen Machtverhältnisse durch die Stärkung der BRICS die Instrumente der traditionellen Entwicklungszusammenarbeit von OECD-Ländern in Frage stellen, untersucht die Studie Beispiele der sogenannten Süd-Süd-Kooperationen, d.h. die Zusammenarbeit zwischen Schwellen- und Entwicklungsländern. Welche Potenziale bietet die Zusammenarbeit für eine Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit weltweit? Und, so analysiert die Studie am Ende, welche Bedeutung hat sie für eine neue entwicklungspolitische Agenda nach den Millenniumsentwicklungszielen, die 2015 auslaufen? PDF | Bestellung

Mehr Geld für Armutsbekämpfung – aber woher?

Die Armut in der Welt soll halbiert und der Zugang zu Grundbildung und Gesundheitsleistungen für alle garantiert werden. Das sind die ersten und vielleicht wichtigsten globalen Entwicklungsziele („Millennium Development Goals“), die im Jahr 2000 von allen Regierungs- und Staatschefs der Welt formuliert wurden. Bis zum Jahr 2015 sollten sie erreicht werden. Knapp 15 Jahre später fällt die Bilanz allerdings gemischt aus. Die Millennium-Entwicklungsziele laufen nun aus, der Klimawandel schafft neue Herausforderungen im globalen Süden und die Entwicklungshilfe der reichen Länder wird infolge der Wirtschaftskrise je nach Bedarf gekürzt oder künstlich aufgebläht. Was also bleibt für die Armen im globalen Süden übrig? Wie könnte die Entwicklungszusammenarbeit verbessert werden? Was sollte gemacht werden damit es zu einer gerechteren Verteilung von Entwicklungshilfe kommt? Warum sollten Klimafinanzierung und Entwicklungshilfe getrennt angerechnet werden? Diese und weitere Fragen, die SÜDWIND in einem vom Netzwerk Afrika-Deutschland, dem Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Evangelischen Kirchengemeinde Düren finanziertem Fact-Sheet untersucht, sollten berücksichtigt werden, wenn Geberländer und -institutionen eine Neuausrichtung der Entwicklungshilfe anstreben. PDF | Bestellung

Nachhaltiges Palmöl – Anspruch oder Wirklichkeit?

Die Produktion von Palmöl ist in den vergangenen 30 Jahren um das Zehnfache gestiegen. Die starke Nachfrage nach pflanzlichem Öl für Nahrungsmittel, Kosmetikindustrie und Bioenergie führt zu immer neuen Plantagen in Südostasien, aber auch in Ländern Afrikas sowie Zentral- und Südamerikas. Oft kommt es dabei zu Umweltzerstörung und Vertreibungen. Die Studie, die SÜDWIND für Brot für die Welt und die Vereinte Evangelische Mission (VEM) verfasst hat, geht daher der Frage nach, ob Ansätze für eine nachhaltigere Produktion von Palmöl einen Weg aus der Misere bieten. Detailliert wird dargelegt, wie eine freiwillige Initiative der Industrie, der Runde Tisch Nachhaltiges Palmöl (RSPO), funktioniert. Dabei wird festgestellt, dass durchaus positive Ansätze bestehen, die Kriterien des RSPO jedoch selbst von Mitgliedsunternehmen häufig nicht umgesetzt werden. Darüber hinaus bestehen in den Hauptanbauländern Malaysia und vor allem in Indonesien große Probleme, wenn von der Anlage von Palmölplantagen betroffene Menschen ihre Rechtsansprüche gegen Unternehmen durchsetzen wollen. PDF | PDF Englisch | PDF Bahasa

Zwölf Jahre, Sklave. Kinder in Zwangsarbeit

SÜDWIND hat in enger Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk terre des hommes eine Studie über Zwangsarbeit von Kindern verfasst, die am 12. Juni, dem Welttag gegen ausbeuterische Kinderarbeit, veröffentlicht wurde. In der Studie werden die aktuellen Daten, regionalen Hotspots und Geschichten von Opfern zusammengetragen, um auf die alarmierende Situation hinzuweisen, dass Sklaverei-ähnliche Ausbeutung von Kindern und Erwachsenen ein lukratives Geschäft ist, das jährlich rund 150 Mrd. US-Dollar extra Profite abwirft. Weltweit sind nach internationalen Schätzungen knapp 21 Mio. Menschen Opfer von Zwangsarbeit, darunter etwa 5,5 Mio. Kinder unter 18 Jahren. Die meisten der von Zwangsarbeit betroffenen Menschen leben in Indien. In Bezug zur Bevölkerungszahl leben die meisten ZwangsarbeiterInnen in Mauretanien, Haiti, Pakistan, Indien und Nepal. Die Analyse zeigt: Armut, Diskriminierung und unzureichende Qualifikationen sind der Nährboden für Zwangsarbeit von Kindern und Erwachsenen. Migration und grenzüberschreitende Wanderungsbewegungen von Kindern und Jugendlichen erhöhen sprunghaft ihr Risiko, als ArbeitssklavInnen missbraucht zu werden. PDF | PDF Englisch | Bestellung (bitte Bestellnummer 301.1383.00 angeben)

Zur Plausibilität der Best-Practice-Kriterien

SÜDWIND ist einer der Mitträger des Forums Nachhaltiger Kakao, einer Multi-Stakeholder-Initiative mit rund 60 Mitgliedern aus Industrie, Handel, Politik und Zivilgesellschaft. Das Forum, das seit dem Frühjahr 2014 als Verein organisiert ist, hat unter Mitarbeit von SÜDWIND eine Reihe von Kriterien entwickelt, die bei Projekten im Bereich Kakao umgesetzt werden sollen. Um die Wirksamkeit und die Umsetzbarkeit dieser Kriterien besser einschätzen zu können, wurde im Auftrag des Forums Nachhaltiger Kakao eine Studie mit dem Titel „Zur Plausibilität der Best Practice Kriterien“ erarbeitet. Darin wird die internationale Diskussion über die Wirksamkeit der Einführung von Standards erörtert. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, was über die konkreten Wirkungen bestimmter Maßnahmen bekannt ist. Da die meisten Projekte im Kakaosektor erst seit wenigen Jahren laufen, wird nicht nur die Debatte im Kakaosektor betrachtet, sondern die allgemeine Diskussion über die Folgen der Einführung von Standards. Ein weiterer Schwerpunkt der Studie ist die Zusammenfassung der Erfahrungen, die die Standard setzenden Organisationen Fairtrade, UTZ Certified und Rainforest Alliance sowie Unternehmen mit der Umsetzung ihrer Projekte in den Kakaoanbaugebieten gemacht haben. PDF

In Vorbereitung

Entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutzplan NRW

In einem partizipativen Beratungsprozess mit Beteiligten aus allen Bereichen der Gesellschaft hat das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) ein Klimaschutzgesetz entwickelt, in dem es als erstes Bundesland eine klare Zielmarke für die Reduktion von Treibhausgasen in NRW bis zum Jahr 2020 (25 %) bzw. 2050 (80 %) gesetzlich verankert hat. Dabei hat SÜDWIND im Rahmen einer vom Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen finanzierten Studie die internationale Sichtweise über die Auswirkungen unserer Politik in den Entwicklungsländern in Augenschein genommen und will den Prozess konstruktiv begleiten. Für das Gesetz wurde im Themenfeld Landwirtschaft beispielsweise darüber beraten, wie über ein verbessertes Wirtschaftsdüngermanagement oder eine emissionsärmere Ausbringungstechnik Methan und Lachgasemissionen vermieden werden können. Welche ökologischen, aber auch sozialen Auswirkungen unsere auf Futtermittelimporte ausgerichtete Viehwirtschaft in den Soja-Anbauländern hat, war nicht Bestandteil der Analyse, da entsprechende Treibhausgase ja nicht in NRW emittiert werden. Die Studie wird im Herbst 2014 erscheinen.

LSBTI-Geberstudie

In Fortführung einer Recherche, die SÜDWIND seinerzeit für das Europäische Parlament zu Diskriminierung in der Entwicklungszusammenarbeit, u.a. von Lesben, Schwulen, Bi- Trans- und Intersexuellen (LSBTI) verfasst hat, haben die Dreilinden gGmbH und das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) SÜDWIND und einen weiteren Experten mit einer neuen Recherche zu dem Thema beauftragt. In einer dritten Auflage soll das Finanzvolumen ermittelt werden, mit dem Stiftungen, Einzelpersonen, Verbände und Institutionen aus Deutschland im Jahr 2013 LSBTI-Menschenrechtsarbeit im globalen Süden und Osten gefördert haben. Der Fokus der Studie liegt auf Menschenrechten mit Bezug auf sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität. Die Studie ist bereits die dritte Erhebung zur deutschen Förderung für internationale LSBTI-Projekte, so dass sich Weiterentwicklungen in diesem Bereich möglicherweise schon abzeichnen können. Die Studie besteht im Wesentlichen aus einer quantitativen Datenerhebung gekoppelt mit einigen qualitativen Interviews. Sie erscheint im November 2014.

Entwicklungspolitische Kooperation im Dreieck Deutschland-Afrika-China

Im Rahmen des von Engagement Global, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Stiftung Apfelbaum finanzierten Projekts über die Auswirkungen des verstärkten chinesischen Engagements auf dem afrikanischen Kontinent wird eine zweite Studie im Oktober 2014 erscheinen. Darin geht es vor allem um die Auswirkungen des Ausbaus der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Afrika und China. Dabei werden zunächst ein allgemeiner Überblick über die Handelsströme gegeben und einzelne Sektoren (Rohstoffe, Infrastruktur, Agrarwirtschaft und verarbeitende Industrie) genauer unter die Lupe genommen, um so das Engagement Chinas in Afrika besser bewerten zu können. Dabei soll wo immer möglich auch der Bezug zu uns und unserem Konsumverhalten hergestellt werden. Fünf Fact-Sheets zu einzelnen Aspekten der Kooperation und konkrete Länderbeispiele werden die Studien komplettieren und ebenfalls im Laufe des Jahres 2014 erscheinen.

Jenseits von Mikrokrediten. Geldanlagen und Entwicklungsförderung

Im Kontext der bereits veröffentlichten Studie zu den BRICS-Ländern fragt SÜDWIND in einer weiteren Studie nach möglichen neuen Formen der Entwicklungszusammenarbeit. Auch jenseits von bereits bekannten Mikrofinanzanlagen bieten beispielsweise Finanzdienstleister zunehmend Anlagemöglichkeiten an, die einen Beitrag zur Entwicklung leisten sollen. Was verbirgt sich hinter Schlagworten wie „Impact Investment“, „Green Bonds“ und „Finanzielle Inklusion“? Diese von Engagement Global und der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen finanzierten Studie erklärt die neuen Anlagemodelle und ihre Wirkung und diskutiert Chancen und Grenzen des neuen Ansatzes. Die Studie wird am 22. September 2014 in der Deutschen Welle vorgestellt und diskutiert. Auf dem Podium werden staatliche VertreterInnen, ein Pensionsfondsmanager und weitere EntwicklungsexpertInnen vertreten sein.

Taz-Beilage zu neuen Gebern und neuen Formen der Entwicklungszusammenarbeit

Anlässlich der im September 2014 stattfindenden 69. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York wird SÜDWIND am 15. September 2014 eine durch Engagement Global finanzierte Beilage in der Tageszeitung „taz“ veröffentlichen. Der Schwerpunkt der Beilage wird auf der Vorstellung neuer Geber für die Umsetzung einer neuen Entwicklungsagenda nach dem Jahr 2015 sein. Dabei geht es auch um bisher relativ unbekannte innovative Finanzierungsinstrumente, globale Gemeinschaftsgüter und die Rolle des Privatsektors für die Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit.

10 Jahre Liberalisierung im Welttextilhandel und Auswirkungen auf die Beschäftigten

SÜDWIND hat sich bereits in mehreren Publikationen mit den Auswirkungen der Liberalisierung im Welttextilhandel auf die ArbeiterInnen weltweit beschäftigt. 2004 erschien die gemeinsam von SÜDWIND und dem Ökumenischen Netz Rhein Mosel Saar herausgegebene Studie „Globales Spiel um Knopf und Kragen. Das Ende des Welttextilabkommens verschärft soziale Spaltungen“. Die damaligen Prognosen von Standortverlagerungen nach China, dramatischen Jobverlusten in vielen Lieferländern u.v.m., bedingt durch das Wegfall des Quotensystems im Textilhandel ab dem Jahr 2005, sollen in der aktuellen, von der Otto-Brenner-Stiftung finanzierten Studie überprüft werden. Anhand der Schwerpunktländer Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Vietnam, Türkei und Europäische Union sollen die Struktur der internationalen Textil- und Bekleidungsindustrie und die handelspolitischen Rahmenbedingungen im Textil und Bekleidungshandel zehn Jahre nach dem Auslaufen des Welttextilabkommens untersucht werden. Welche regionalen Verlagerungen gab es? Wie wirkte sich der Wegfall des Quotensystems auf die Situation der Beschäftigten aus? Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Situation weiblicher Beschäftigter im Prozess der Liberalisierung sowie auf Strategien von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften angesichts der Auswirkungen der Liberalisierung auf Beschäftigte gelegt. Welche Strategien Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen für die Beschäftigten entwickeln, soll durch Interviews mit Stakeholdern aus den Schwerpunktländern erhoben und gefragt werden, was sich für künftige Strategien von Kampagnen und Gewerkschaften daraus lernen lässt. Die Ergebnisse der Studie, die im Mai 2015 erscheint, werden bei fünf MultiplikatorInnenveranstaltungen im Jahr 2015 in gewerkschaftliche und zivilgesellschaftliche Zusammenhänge eingebracht.

Evaluierungen und Gutachten

Evaluierung eines Regenwaldprojekts in Guatemala

Im Auftrag der Stiftung „Oro Verde“ hat SÜDWIND eine Evaluation des Projektes Conservación de Bosques y Desarrollo Comunitario sostenible para la mitigación del cambio climático „Lacandón – Bosques para la Vida“ durchgeführt. Dieses wird finanziert durch die Europäische Kommission und die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Der Schwerpunkt der Evaluierung lag auf der Bewertung der Wirksamkeit des Vorhabens.

Aktionen, Migliedschaften und Kampagnen

Auf der Suche nach einem besseren Leben. Migration nach und in Europa

Am 01. Juli 2014 hat Italien die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Ein Schwerpunkt im Rahmen des italienischen Arbeitsprogramms für diesen Zeitraum ist die Situation an den EU-Außengrenzen und die europäische Einwanderungs- und Asylpolitik. Was Italien genau im Rahmen dieses Schwerpunkts bezweckt bzw. erreichen will, ist noch nicht bekannt. Dass es aber mehr und anderes sein muss als lediglich mehr „Solidarität“ aller EU-Länder im Schutz der Außengrenzen und in der Abwehr von Menschen, die in die EU wollen, dürfte klar sein. Gerade weil SÜDWIND die derzeitigen Zustände als untragbar empfindet, werden wir deshalb über unregelmäßig erscheinende Blogbeiträge im kommenden Halbjahr die Politik der italienischen EU-Ratspräsidentschaft begleiten, kommentieren und – wo nötig – kritisieren. Eine zusammenfassende Bewertung der EU-Ratspräsidentschaft im Hinblick auf dringend notwendige Veränderungen in der internationalen Migrationspolitik wird SÜDWIND im Frühjahr 2015 in Form eines Fact-Sheets veröffentlichen. Für diese Arbeit zum Thema Migration erhält SÜDWIND keine finanziellen Mittel. Wir glauben, dass das Thema uns alle betrifft und wir glauben auch, dass wir zur Veröffentlichung der Blogbeiträge und des Fact-Sheets mit Ihrer Unterstützung 2.222 Euro sammeln können. Während der gesamten italienischen Ratspräsidentschaft, d.h. bis zum 31. Dezember 2014 werden wir unter www.betterplace.org/p20197 viele kleine Spenden (z.B. 22,22 Euro) sammeln. Wie im Crowdfunding (dt.: Schwarmfinanzierung) üblich, werden wir bei Nicht-Erreichung des genannten Projektziels die gespendeten Summen zurücküberweisen.

Übrigens: Auf unserem Blog: http://suedwind-institut.blogspot.de/ sind die ersten zwei Beiträge bereits erschienen! „Ich unterstütze die Finanzierung von diesem Projekt, weil ich es wichtig finde, dass SÜDWIND sich für die Rechte von MigrantInnen in den Ländern des Südens und bei uns in Europa einsetzt. Mein Beitrag von 22,22 Euro ist zwar nur ein Bruchteil der angestrebten Summe, aber ich bin mir sicher, dass SÜDWIND genügend Menschen mobilisieren kann und freue mich, der erste Unterstützer sein zu dürfen.“ (Emanuel Gerth)

Den aktuellen Stand der Kampagnen aus unseren Netzwerken und Mitgliedsorganisationen sowie empfehlenswerte Aktionen finden Sie auf unserer Website. Hier haben Sie die Möglichkeit sich zu engagieren, an Aktionen teilzunehmen und mit Ihrer Stimme zu einer gerechteren Weltwirtschaft beizutragen.

Sonstiges

Umzug

Das SÜDWIND-Büro zieht am 01. September 2014 nach Bonn. Unsere neue Adresse lautet dann: SÜDWIND e.V., Kaiserstraße 201, 53113 Bonn. Über unsere neuen Telefonnummern informieren wir zeitnah, die E-Mail-Adressen bleiben natürlich bestehen.

Veranstaltungen

SÜDWIND-Mitarbeitende werden im Laufe des Jahres für Sie und mit Ihnen auf zahlreichen Veranstaltungen unterwegs sein. Unsere Termine mit Orts- und Zeitangaben sowie inhaltlichen Informationen veröffentlichen wir tagesaktuell auf der Website.

Rückblick World Cocoa Conference

In enger Kooperation mit der Jacobs Foundation hat SÜDWIND mit Friedel Hütz-Adams in der zweiten Juniwoche an der World Cocoa Conference (WCC) teilgenommen und dort in einem Diskussionsforum einen Vortrag gehalten. Zu dieser Konferenz waren rund 1.500 TeilnehmerInnen aus 55 Ländern angereist, der größte Teil davon VertreterInnen von Unternehmen sowie Regierungen der Anbau- und der Importländer. Einen Tag vor der eigentlichen Konferenz gab es bereits ein Treffen, zu dem Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften rund um das Netzwerk VOICE, dem auch SÜDWIND angehört, eingeladen hatten. Dort gab es intensive Diskussion mit rund 25 Bauern und Bäuerinnen aus den Anbaugebieten, um eine gemeinsame Position abzustimmen und in die Tagung einzubringen. Aufgrund der vielen Gespräche am Rande konnten viele wichtige Informationen für die weitere Arbeit von SÜDWIND im Bereich Kakao zusammengetragen werden.

Rückblick „People‘s Tribunal“

Vom 21 bis 23. Juni hat SÜDWIND mit Antje Schneeweiß als Vertreterin der Kampagne für Saubere Kleidung am „People´s Tribunal“ zu Existenz sichernden Löhnen als einem Grundrecht der Indonesischen Textilarbeiterinnen in Jakarta teilgenommen. Betroffene ArbeiterInnen berichteten neben ExpertInnen über ihre Erfahrungen mit einer Bezahlung unter dem gesetzlichen Mindestlohn, Behinderung gewerkschaftlicher Tätigkeit und willkürlichen Entlassungen. Der Vorsitzende des Tribunals kam nach den Verhandlungen zu dem Schluss, dass es die Markenartikelhersteller an Dringlichkeit vermissen lassen, die Probleme zu lösen, die in den Zulieferfabriken bestehen. Sie verfolgten zu sehr einen Ansatz „von oben herab“, ohne sich wirklich mit der Situation vor Ort vertraut zu machen.

Mitmachen

Mitglied werden und spenden

Wir leben von der Unterstützung unserer Mitglieder und Förderer. Setzen Sie sich mit SÜDWIND für wirtschaftliche, soziale und ökologische Gerechtigkeit weltweit ein. Wir möchten unabhängig bleiben, auch unbequeme Fragen stellen und nicht nur einfache Antworten geben. Bitte helfen Sie uns dabei. Informationen zu einer Mitgliedschaft bei SÜDWIND erhalten Sie auf unserer Website, telefonisch unter 02241-26 609 14 oder per E-Mail an info@suedwind-institut.de.Mitglied werden | Online spendenNewsletter online lesen

Neue Veröffentlichungen

Afrikas weißes Gold. Ein moderner Dreieckhandel
Afrikanischer Rohstoff – chinesische Verarbeitung – europäischer Konsum

Wie kein anderer Kontinent steht Afrika einerseits als Sinnbild für großen Reichtum an natürlichen Ressourcen und Land, andererseits für anhaltende Armut und fehlende Perspektiven. Kein Wunder also, dass Afrika im Fokus sowohl ökonomischer (Rohstoffsicherung) als auch entwicklungspolitischer (Armutsbekämpfung) Interessen der klassischen Industrieländer steht. In den letzten Jahren rückte mit der Volksrepublik China in beiden Bereichen ein neuer Akteur auf das afrikanische ‚Spielfeld‘, der von europäischer Seite sehr kritisch beäugt wird. Im Mittelpunkt der SÜDWIND-Studie, die von Engagement Global, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Stiftung Apfelbaum finanziert wurde, steht Afrikas „weißes Gold“ – die Baumwolle, von deren Anbau die Existenzsicherung vieler Millionen AfrikanerInnen abhängt. Die Studie beschreibt die Bedeutung des Baumwollanbaus sowie der ersten Verarbeitungsstufe – der Entkernung und Gewinnung der Baumwollfasern – für die Menschen in Sub-Sahara-Afrika und geht auf die Bedeutung der afrikanischen Baumwolle für den Weltmarkt ein. Am Beispiel der Dreiecksbeziehung afrikanische Baumwolle – chinesische Textilproduktion – europäischer Konsum untersucht die Studie die Interessen Chinas und Europas in Afrika: Afrikanische Baumwolle wird zu erheblichen Anteilen nach China und in andere asiatische Länder exportiert, um dort einen wichtigen Rohstoff der Textilverarbeitung zu bilden. Im Rahmen des chinesisch-afrikanischen Kooperationsforums FOCAC werden auch chinesische Investitionen in den afrikanischen Baumwoll- und Textilsektor bis hin zur Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen, ‚afrikanischen Shenzhens‘, gefördert. Angesichts massiver Arbeitsrechtsverletzungen in den chinesischen Sonderwirtschaftszonen mit niedrigen Löhnen, langen Arbeitszeiten und fehlender Gewerkschaftsfreiheit ist aber offen, inwiefern dieses chinesische Engagement in Afrika zur Existenzsicherung für die Bevölkerung in Afrika beiträgt, so eine Schlussfolgerung der Studie. Die Studie leistet einen Beitrag zur Identifizierung ökologischer und sozialer Probleme bei den einzelnen Verarbeitungsstufen der textilen Kette und zeigt am Beispiel von drei Standardinitiativen (Fairer Handel, Cotton made in Africa, Better Cotton Initiative) Ansatzpunkte für Verbesserungen, aber auch Grenzen dieser Initiativen auf. PDF | Bestellung

Nachhaltige Rohstoffe für den deutschen Automobilsektor – Herausforderungen und Lösungswege

Anfang Juni 2014 ist eine aus Erlösen der 11. Briefmarke mit dem Plus „Für den Umweltschutz“ zum Thema „Ressourcenschutz“ unter dem Motto „Abfall ist Rohstoff“ durch das BMUB und UBA geförderte Studie über den Rohstoffbedarf des deutschen Automobilsektors erschienen. Diese hat SÜDWIND gemeinsam mit dem Global Nature Fund und dem Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) verfasst. Die Studie belegt, dass die deutschen Automobilunternehmen angesichts erheblicher sozialer und ökologischer Missstände in vielen Fördergebieten von metallischen Rohstoffen stärker auf Transparenz und Verbesserungen in der Lieferkette setzen müssen, auch wenn diese in einem komplexen Umfeld arbeiten und das Management ihrer Lieferketten eine enorme Herausforderung darstellt. Probleme gibt es allerdings nicht nur bei metallischen Rohstoffen. Autoreifen werden auch heute noch größtenteils aus Naturkautschuk hergestellt, für dessen Produktion große Plantagen angelegt werden. Viele dieser Plantagen werden in ökologisch äußerst sensiblen Gebieten und häufig unter Missachtung von Umweltgesetzen angelegt. In der Studie werden jedoch nicht nur die bestehenden Herausforderungen aufgezeigt, sondern auch Lösungsansätze dargelegt. Die ökologischen und sozialen Bedingungen in vielen Abbaugebieten könnten sich deutlich verbessern, wenn alle beteiligten Akteure bestehenden Gesetzen folgen. Zudem könnte die Automobilindustrie wesentlich ressourcenschonender produzieren und beispielsweise ihre Autos so konstruieren, dass sie leichter sind und weniger kritische Rohstoffe enthalten. Auch innovative Mobilitätskonzepte können zu einer Verringerung des Autoverkehrs und damit der Nachfrage nach kritischen Rohstoffen beitragen. PDF | Bestellung

BRICS als neue Akteure der Entwicklungspolitik

Brasilien, Russland, China, Indien und Südafrika (BRICS) haben eine zunehmende Bedeutung in der Weltwirtschaft erlangt. Mit einer Fläche von mehr als 27 % der weltweiten Landmasse und mehr als 3 Mrd. Menschen werden die BRICS ihre Wirtschaftsleistung in den nächsten Jahren deutlich erhöhen können. Damit steigt auch ihre Bedeutung als Akteur in der internationalen Politik. Die SÜDWIND-Studie, die von Engagement Global im Auftrag des BMZ und von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen finanziert wurde, geht davon aus, dass eine zukünftige Entwicklungsagenda von der Bereitschaft der BRICS abhängt, globale Verantwortung zu übernehmen. Da die neuen internationalen Machtverhältnisse durch die Stärkung der BRICS die Instrumente der traditionellen Entwicklungszusammenarbeit von OECD-Ländern in Frage stellen, untersucht die Studie Beispiele der sogenannten Süd-Süd-Kooperationen, d.h. die Zusammenarbeit zwischen Schwellen- und Entwicklungsländern. Welche Potenziale bietet die Zusammenarbeit für eine Verbesserung der Entwicklungszusammenarbeit weltweit? Und, so analysiert die Studie am Ende, welche Bedeutung hat sie für eine neue entwicklungspolitische Agenda nach den Millenniumsentwicklungszielen, die 2015 auslaufen? PDF | Bestellung

Mehr Geld für Armutsbekämpfung – aber woher?

Die Armut in der Welt soll halbiert und der Zugang zu Grundbildung und Gesundheitsleistungen für alle garantiert werden. Das sind die ersten und vielleicht wichtigsten globalen Entwicklungsziele („Millennium Development Goals“), die im Jahr 2000 von allen Regierungs- und Staatschefs der Welt formuliert wurden. Bis zum Jahr 2015 sollten sie erreicht werden. Knapp 15 Jahre später fällt die Bilanz allerdings gemischt aus. Die Millennium-Entwicklungsziele laufen nun aus, der Klimawandel schafft neue Herausforderungen im globalen Süden und die Entwicklungshilfe der reichen Länder wird infolge der Wirtschaftskrise je nach Bedarf gekürzt oder künstlich aufgebläht. Was also bleibt für die Armen im globalen Süden übrig? Wie könnte die Entwicklungszusammenarbeit verbessert werden? Was sollte gemacht werden damit es zu einer gerechteren Verteilung von Entwicklungshilfe kommt? Warum sollten Klimafinanzierung und Entwicklungshilfe getrennt angerechnet werden? Diese und weitere Fragen, die SÜDWIND in einem vom Netzwerk Afrika-Deutschland, dem Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen und der Evangelischen Kirchengemeinde Düren finanziertem Fact-Sheet untersucht, sollten berücksichtigt werden, wenn Geberländer und -institutionen eine Neuausrichtung der Entwicklungshilfe anstreben. PDF | Bestellung

Nachhaltiges Palmöl – Anspruch oder Wirklichkeit?

Die Produktion von Palmöl ist in den vergangenen 30 Jahren um das Zehnfache gestiegen. Die starke Nachfrage nach pflanzlichem Öl für Nahrungsmittel, Kosmetikindustrie und Bioenergie führt zu immer neuen Plantagen in Südostasien, aber auch in Ländern Afrikas sowie Zentral- und Südamerikas. Oft kommt es dabei zu Umweltzerstörung und Vertreibungen. Die Studie, die SÜDWIND für Brot für die Welt und die Vereinte Evangelische Mission (VEM) verfasst hat, geht daher der Frage nach, ob Ansätze für eine nachhaltigere Produktion von Palmöl einen Weg aus der Misere bieten. Detailliert wird dargelegt, wie eine freiwillige Initiative der Industrie, der Runde Tisch Nachhaltiges Palmöl (RSPO), funktioniert. Dabei wird festgestellt, dass durchaus positive Ansätze bestehen, die Kriterien des RSPO jedoch selbst von Mitgliedsunternehmen häufig nicht umgesetzt werden. Darüber hinaus bestehen in den Hauptanbauländern Malaysia und vor allem in Indonesien große Probleme, wenn von der Anlage von Palmölplantagen betroffene Menschen ihre Rechtsansprüche gegen Unternehmen durchsetzen wollen. PDF | PDF Englisch | PDF Bahasa

Zwölf Jahre, Sklave. Kinder in Zwangsarbeit

SÜDWIND hat in enger Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk terre des hommes eine Studie über Zwangsarbeit von Kindern verfasst, die am 12. Juni, dem Welttag gegen ausbeuterische Kinderarbeit, veröffentlicht wurde. In der Studie werden die aktuellen Daten, regionalen Hotspots und Geschichten von Opfern zusammengetragen, um auf die alarmierende Situation hinzuweisen, dass Sklaverei-ähnliche Ausbeutung von Kindern und Erwachsenen ein lukratives Geschäft ist, das jährlich rund 150 Mrd. US-Dollar extra Profite abwirft. Weltweit sind nach internationalen Schätzungen knapp 21 Mio. Menschen Opfer von Zwangsarbeit, darunter etwa 5,5 Mio. Kinder unter 18 Jahren. Die meisten der von Zwangsarbeit betroffenen Menschen leben in Indien. In Bezug zur Bevölkerungszahl leben die meisten ZwangsarbeiterInnen in Mauretanien, Haiti, Pakistan, Indien und Nepal. Die Analyse zeigt: Armut, Diskriminierung und unzureichende Qualifikationen sind der Nährboden für Zwangsarbeit von Kindern und Erwachsenen. Migration und grenzüberschreitende Wanderungsbewegungen von Kindern und Jugendlichen erhöhen sprunghaft ihr Risiko, als ArbeitssklavInnen missbraucht zu werden. PDF | PDF Englisch | Bestellung (bitte Bestellnummer 301.1383.00 angeben)

Zur Plausibilität der Best-Practice-Kriterien

SÜDWIND ist einer der Mitträger des Forums Nachhaltiger Kakao, einer Multi-Stakeholder-Initiative mit rund 60 Mitgliedern aus Industrie, Handel, Politik und Zivilgesellschaft. Das Forum, das seit dem Frühjahr 2014 als Verein organisiert ist, hat unter Mitarbeit von SÜDWIND eine Reihe von Kriterien entwickelt, die bei Projekten im Bereich Kakao umgesetzt werden sollen. Um die Wirksamkeit und die Umsetzbarkeit dieser Kriterien besser einschätzen zu können, wurde im Auftrag des Forums Nachhaltiger Kakao eine Studie mit dem Titel „Zur Plausibilität der Best Practice Kriterien“ erarbeitet. Darin wird die internationale Diskussion über die Wirksamkeit der Einführung von Standards erörtert. Der Schwerpunkt liegt auf der Frage, was über die konkreten Wirkungen bestimmter Maßnahmen bekannt ist. Da die meisten Projekte im Kakaosektor erst seit wenigen Jahren laufen, wird nicht nur die Debatte im Kakaosektor betrachtet, sondern die allgemeine Diskussion über die Folgen der Einführung von Standards. Ein weiterer Schwerpunkt der Studie ist die Zusammenfassung der Erfahrungen, die die Standard setzenden Organisationen Fairtrade, UTZ Certified und Rainforest Alliance sowie Unternehmen mit der Umsetzung ihrer Projekte in den Kakaoanbaugebieten gemacht haben. PDF

In Vorbereitung

Entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zum Klimaschutzplan NRW

In einem partizipativen Beratungsprozess mit Beteiligten aus allen Bereichen der Gesellschaft hat das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) ein Klimaschutzgesetz entwickelt, in dem es als erstes Bundesland eine klare Zielmarke für die Reduktion von Treibhausgasen in NRW bis zum Jahr 2020 (25 %) bzw. 2050 (80 %) gesetzlich verankert hat. Dabei hat SÜDWIND im Rahmen einer vom Amt für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung der Evangelischen Kirche von Westfalen finanzierten Studie die internationale Sichtweise über die Auswirkungen unserer Politik in den Entwicklungsländern in Augenschein genommen und will den Prozess konstruktiv begleiten. Für das Gesetz wurde im Themenfeld Landwirtschaft beispielsweise darüber beraten, wie über ein verbessertes Wirtschaftsdüngermanagement oder eine emissionsärmere Ausbringungstechnik Methan und Lachgasemissionen vermieden werden können. Welche ökologischen, aber auch sozialen Auswirkungen unsere auf Futtermittelimporte ausgerichtete Viehwirtschaft in den Soja-Anbauländern hat, war nicht Bestandteil der Analyse, da entsprechende Treibhausgase ja nicht in NRW emittiert werden. Die Studie wird im Herbst 2014 erscheinen.

LSBTI-Geberstudie

In Fortführung einer Recherche, die SÜDWIND seinerzeit für das Europäische Parlament zu Diskriminierung in der Entwicklungszusammenarbeit, u.a. von Lesben, Schwulen, Bi- Trans- und Intersexuellen (LSBTI) verfasst hat, haben die Dreilinden gGmbH und das Deutsche Institut für Menschenrechte (DIMR) SÜDWIND und einen weiteren Experten mit einer neuen Recherche zu dem Thema beauftragt. In einer dritten Auflage soll das Finanzvolumen ermittelt werden, mit dem Stiftungen, Einzelpersonen, Verbände und Institutionen aus Deutschland im Jahr 2013 LSBTI-Menschenrechtsarbeit im globalen Süden und Osten gefördert haben. Der Fokus der Studie liegt auf Menschenrechten mit Bezug auf sexuelle Orientierung und Geschlechtsidentität. Die Studie ist bereits die dritte Erhebung zur deutschen Förderung für internationale LSBTI-Projekte, so dass sich Weiterentwicklungen in diesem Bereich möglicherweise schon abzeichnen können. Die Studie besteht im Wesentlichen aus einer quantitativen Datenerhebung gekoppelt mit einigen qualitativen Interviews. Sie erscheint im November 2014.

Entwicklungspolitische Kooperation im Dreieck Deutschland-Afrika-China

Im Rahmen des von Engagement Global, der Evangelischen Kirche von Westfalen, der Evangelischen Kirche im Rheinland und der Stiftung Apfelbaum finanzierten Projekts über die Auswirkungen des verstärkten chinesischen Engagements auf dem afrikanischen Kontinent wird eine zweite Studie im Oktober 2014 erscheinen. Darin geht es vor allem um die Auswirkungen des Ausbaus der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen Afrika und China. Dabei werden zunächst ein allgemeiner Überblick über die Handelsströme gegeben und einzelne Sektoren (Rohstoffe, Infrastruktur, Agrarwirtschaft und verarbeitende Industrie) genauer unter die Lupe genommen, um so das Engagement Chinas in Afrika besser bewerten zu können. Dabei soll wo immer möglich auch der Bezug zu uns und unserem Konsumverhalten hergestellt werden. Fünf Fact-Sheets zu einzelnen Aspekten der Kooperation und konkrete Länderbeispiele werden die Studien komplettieren und ebenfalls im Laufe des Jahres 2014 erscheinen.

Jenseits von Mikrokrediten. Geldanlagen und Entwicklungsförderung

Im Kontext der bereits veröffentlichten Studie zu den BRICS-Ländern fragt SÜDWIND in einer weiteren Studie nach möglichen neuen Formen der Entwicklungszusammenarbeit. Auch jenseits von bereits bekannten Mikrofinanzanlagen bieten beispielsweise Finanzdienstleister zunehmend Anlagemöglichkeiten an, die einen Beitrag zur Entwicklung leisten sollen. Was verbirgt sich hinter Schlagworten wie „Impact Investment“, „Green Bonds“ und „Finanzielle Inklusion“? Diese von Engagement Global und der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen finanzierten Studie erklärt die neuen Anlagemodelle und ihre Wirkung und diskutiert Chancen und Grenzen des neuen Ansatzes. Die Studie wird am 22. September 2014 in der Deutschen Welle vorgestellt und diskutiert. Auf dem Podium werden staatliche VertreterInnen, ein Pensionsfondsmanager und weitere EntwicklungsexpertInnen vertreten sein.

Taz-Beilage zu neuen Gebern und neuen Formen der Entwicklungszusammenarbeit

Anlässlich der im September 2014 stattfindenden 69. Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York wird SÜDWIND am 15. September 2014 eine durch Engagement Global finanzierte Beilage in der Tageszeitung „taz“ veröffentlichen. Der Schwerpunkt der Beilage wird auf der Vorstellung neuer Geber für die Umsetzung einer neuen Entwicklungsagenda nach dem Jahr 2015 sein. Dabei geht es auch um bisher relativ unbekannte innovative Finanzierungsinstrumente, globale Gemeinschaftsgüter und die Rolle des Privatsektors für die Finanzierung von Entwicklungszusammenarbeit.

10 Jahre Liberalisierung im Welttextilhandel und Auswirkungen auf die Beschäftigten

SÜDWIND hat sich bereits in mehreren Publikationen mit den Auswirkungen der Liberalisierung im Welttextilhandel auf die ArbeiterInnen weltweit beschäftigt. 2004 erschien die gemeinsam von SÜDWIND und dem Ökumenischen Netz Rhein Mosel Saar herausgegebene Studie „Globales Spiel um Knopf und Kragen. Das Ende des Welttextilabkommens verschärft soziale Spaltungen“. Die damaligen Prognosen von Standortverlagerungen nach China, dramatischen Jobverlusten in vielen Lieferländern u.v.m., bedingt durch das Wegfall des Quotensystems im Textilhandel ab dem Jahr 2005, sollen in der aktuellen, von der Otto-Brenner-Stiftung finanzierten Studie überprüft werden. Anhand der Schwerpunktländer Bangladesch, China, Indien, Indonesien, Kambodscha, Vietnam, Türkei und Europäische Union sollen die Struktur der internationalen Textil- und Bekleidungsindustrie und die handelspolitischen Rahmenbedingungen im Textil und Bekleidungshandel zehn Jahre nach dem Auslaufen des Welttextilabkommens untersucht werden. Welche regionalen Verlagerungen gab es? Wie wirkte sich der Wegfall des Quotensystems auf die Situation der Beschäftigten aus? Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Situation weiblicher Beschäftigter im Prozess der Liberalisierung sowie auf Strategien von Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften angesichts der Auswirkungen der Liberalisierung auf Beschäftigte gelegt. Welche Strategien Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen für die Beschäftigten entwickeln, soll durch Interviews mit Stakeholdern aus den Schwerpunktländern erhoben und gefragt werden, was sich für künftige Strategien von Kampagnen und Gewerkschaften daraus lernen lässt. Die Ergebnisse der Studie, die im Mai 2015 erscheint, werden bei fünf MultiplikatorInnenveranstaltungen im Jahr 2015 in gewerkschaftliche und zivilgesellschaftliche Zusammenhänge eingebracht.

Evaluierungen und Gutachten

Evaluierung eines Regenwaldprojekts in Guatemala

Im Auftrag der Stiftung „Oro Verde“ hat SÜDWIND eine Evaluation des Projektes Conservación de Bosques y Desarrollo Comunitario sostenible para la mitigación del cambio climático „Lacandón – Bosques para la Vida“ durchgeführt. Dieses wird finanziert durch die Europäische Kommission und die Internationale Klimaschutzinitiative (IKI) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB). Der Schwerpunkt der Evaluierung lag auf der Bewertung der Wirksamkeit des Vorhabens.

 

Aktionen, Migliedschaften und Kampagnen

Auf der Suche nach einem besseren Leben. Migration nach und in Europa

Am 01. Juli 2014 hat Italien die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Ein Schwerpunkt im Rahmen des italienischen Arbeitsprogramms für diesen Zeitraum ist die Situation an den EU-Außengrenzen und die europäische Einwanderungs- und Asylpolitik. Was Italien genau im Rahmen dieses Schwerpunkts bezweckt bzw. erreichen will, ist noch nicht bekannt. Dass es aber mehr und anderes sein muss als lediglich mehr „Solidarität“ aller EU-Länder im Schutz der Außengrenzen und in der Abwehr von Menschen, die in die EU wollen, dürfte klar sein. Gerade weil SÜDWIND die derzeitigen Zustände als untragbar empfindet, werden wir deshalb über unregelmäßig erscheinende Blogbeiträge im kommenden Halbjahr die Politik der italienischen EU-Ratspräsidentschaft begleiten, kommentieren und – wo nötig – kritisieren. Eine zusammenfassende Bewertung der EU-Ratspräsidentschaft im Hinblick auf dringend notwendige Veränderungen in der internationalen Migrationspolitik wird SÜDWIND im Frühjahr 2015 in Form eines Fact-Sheets veröffentlichen. Für diese Arbeit zum Thema Migration erhält SÜDWIND keine finanziellen Mittel. Wir glauben, dass das Thema uns alle betrifft und wir glauben auch, dass wir zur Veröffentlichung der Blogbeiträge und des Fact-Sheets mit Ihrer Unterstützung 2.222 Euro sammeln können. Während der gesamten italienischen Ratspräsidentschaft, d.h. bis zum 31. Dezember 2014 werden wir unter www.betterplace.org/p20197 viele kleine Spenden (z.B. 22,22 Euro) sammeln. Wie im Crowdfunding (dt.: Schwarmfinanzierung) üblich, werden wir bei Nicht-Erreichung des genannten Projektziels die gespendeten Summen zurücküberweisen.

Übrigens: Auf unserem Blog: http://suedwind-institut.blogspot.de/ sind die ersten zwei Beiträge bereits erschienen! „Ich unterstütze die Finanzierung von diesem Projekt, weil ich es wichtig finde, dass SÜDWIND sich für die Rechte von MigrantInnen in den Ländern des Südens und bei uns in Europa einsetzt. Mein Beitrag von 22,22 Euro ist zwar nur ein Bruchteil der angestrebten Summe, aber ich bin mir sicher, dass SÜDWIND genügend Menschen mobilisieren kann und freue mich, der erste Unterstützer sein zu dürfen.“ (Emanuel Gerth)

Den aktuellen Stand der Kampagnen aus unseren Netzwerken und Mitgliedsorganisationen sowie empfehlenswerte Aktionen finden Sie auf unserer Website. Hier haben Sie die Möglichkeit sich zu engagieren, an Aktionen teilzunehmen und mit Ihrer Stimme zu einer gerechteren Weltwirtschaft beizutragen.

 

Sonstiges

Umzug

Das SÜDWIND-Büro zieht am 01. September 2014 nach Bonn. Unsere neue Adresse lautet dann: SÜDWIND e.V., Kaiserstraße 201, 53113 Bonn. Über unsere neuen Telefonnummern informieren wir zeitnah, die E-Mail-Adressen bleiben natürlich bestehen.

Veranstaltungen

SÜDWIND-Mitarbeitende werden im Laufe des Jahres für Sie und mit Ihnen auf zahlreichen Veranstaltungen unterwegs sein. Unsere Termine mit Orts- und Zeitangaben sowie inhaltlichen Informationen veröffentlichen wir tagesaktuell auf der Website.

Rückblick World Cocoa Conference

In enger Kooperation mit der Jacobs Foundation hat SÜDWIND mit Friedel Hütz-Adams in der zweiten Juniwoche an der World Cocoa Conference (WCC) teilgenommen und dort in einem Diskussionsforum einen Vortrag gehalten. Zu dieser Konferenz waren rund 1.500 TeilnehmerInnen aus 55 Ländern angereist, der größte Teil davon VertreterInnen von Unternehmen sowie Regierungen der Anbau- und der Importländer. Einen Tag vor der eigentlichen Konferenz gab es bereits ein Treffen, zu dem Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften rund um das Netzwerk VOICE, dem auch SÜDWIND angehört, eingeladen hatten. Dort gab es intensive Diskussion mit rund 25 Bauern und Bäuerinnen aus den Anbaugebieten, um eine gemeinsame Position abzustimmen und in die Tagung einzubringen. Aufgrund der vielen Gespräche am Rande konnten viele wichtige Informationen für die weitere Arbeit von SÜDWIND im Bereich Kakao zusammengetragen werden.

Rückblick „People‘s Tribunal“

Vom 21 bis 23. Juni hat SÜDWIND mit Antje Schneeweiß als Vertreterin der Kampagne für Saubere Kleidung am „People´s Tribunal“ zu Existenz sichernden Löhnen als einem Grundrecht der Indonesischen Textilarbeiterinnen in Jakarta teilgenommen. Betroffene ArbeiterInnen berichteten neben ExpertInnen über ihre Erfahrungen mit einer Bezahlung unter dem gesetzlichen Mindestlohn, Behinderung gewerkschaftlicher Tätigkeit und willkürlichen Entlassungen. Der Vorsitzende des Tribunals kam nach den Verhandlungen zu dem Schluss, dass es die Markenartikelhersteller an Dringlichkeit vermissen lassen, die Probleme zu lösen, die in den Zulieferfabriken bestehen. Sie verfolgten zu sehr einen Ansatz „von oben herab“, ohne sich wirklich mit der Situation vor Ort vertraut zu machen.

 

Mitmachen

Mitglied werden und spenden

Wir leben von der Unterstützung unserer Mitglieder und Förderer. Setzen Sie sich mit SÜDWIND für wirtschaftliche, soziale und ökologische Gerechtigkeit weltweit ein. Wir möchten unabhängig bleiben, auch unbequeme Fragen stellen und nicht nur einfache Antworten geben. Bitte helfen Sie uns dabei. Informationen zu einer Mitgliedschaft bei SÜDWIND erhalten Sie auf unserer Website, telefonisch unter 02241-26 609 14 oder per E-Mail an info@suedwind-institut.de.Mitglied werden | Online spenden