UN: Neuer UN-Millenniumsbericht: Weitere Ziele können bis Ende 2015 noch erreicht werden

Innerhalb des Zieldatums 2015 können noch zusätzliche Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) erreicht werden. Bei gleichbleibender Entwicklung wird die Welt die MDGs zu Malaria, Tuberkulose und dem Zugang zu Behandlung gegen HIV erreichen. Das Ziel zur Bekämpfung des Hungers ist ebenfalls in Reichweite. Andere Ziele, wie der Zugang zu Technologien, geringere Zölle, Schuldenerlass und wachsende politische Teilhabe von Frauen, zeigen große Fortschritte. Das ist das Ergebnis des neuen Berichts, der heute von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon vorgestellt worden ist. Die MDGs dienen als Grundlage für die nächste globale Entwicklungsagenda. Viele der Ziele sind schon jetzt erreicht worden. Etwa die Reduzierung der Armut, verbesserter Zugang zu Trinkwasser, Verbesserung der Lebensbedingungen von Slumbewohnern sowie Geschlechtergleichheit bei der Grundschulbildung.

Der Millenniumsbericht basiert auf umfangreichen offiziellen Statistiken und bietet die aktuellste Zusammenfassung aller Ziele auf globaler und regionaler Ebene. Außerdem sind zusätzlich nationale Statistiken online abrufbar. Die Ergebnisse zeigen, dass gebündelte Anstrengungen für das Erreichen der Ziele durch nationale Regierungen, die internationale Gemeinschaft, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor wirksam sind, um Menschen aus extremer Armut zu befreien und eine bessere Zukunft zu schaffen.

„Die Millenniumsentwicklungsziele beinhalten die Zusage, die menschliche Würde, Gleichheit und Gerechtigkeit zu gewährleisten und die Welt von extremer Armut zu befreien“, sagte UN-Generalsekretär Ban. „Die MDGs mit ihren acht Zielen und einer Reihe weiterer messbarer und zeitgebundener Unterzielen sind zu einem Plan geworden, um die dringendsten Entwicklungsherausforderungen unserer Zeit anzugehen.“

Leben retten
Dem Bericht zufolge sind wachsende Fortschritte bei den MDGs zu verzeichnen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Wahrscheinlichkeit halbiert, dass ein Kind vor dem fünften Lebensjahr stirbt. Das bedeutet, dass jeden Tag 17.000 Kinder gerettet werden. Weltweit ist die Müttersterblichkeit zwischen 1990 und 2013 um 45 Prozent gesunken. Durch anti-retroviale Therapien für Menschen mit HIV-Infektion konnten seit 1995 6,6 Millionen Leben gerettet werden. Sollten diese Programme ausgeweitet werden, können viele weitere gerettet werden. Zwischen 2000 und 2012 sind aufgrund verbesserter Malariabekämpfung 3,3 Millionen Tote verhindert worden. Weil der Kampf gegen Tuberkulose verbessert worden ist, konnten rund 22 Millionen Menschen seit 1995 gerettet werden.

Die MDGs als Grundlage der künftigen Entwicklungsagenda
„Die Mitgliedsstaaten diskutieren zur Zeit über die Definition der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), die die Basis für die weltweite post-2015 Entwicklungsagenda sind“, sagte Ban. „Unsere Anstrengungen, die MDGs zu erreichen sind ein entscheidender Beitrag, um nach 2015 eine stabile Grundlage für die Entwicklungsarbeit zu haben.“

Einige MDGs, die durch Prävention oder existierende Maßnahmen erreichbar wären, wie die Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit oder ein verbesserter Zugang zu Sanitäreinrichtungen, werden trotz großer Fortschritte wohl bis 2015 nicht erreicht werden. Im Bericht werden alle Beteiligten aufgefordert, in den Bereichen mehr zu tun, in denen die Fortschritte zu gering sind.

Bis Ende 2015 sollen die MDGs realisiert werden. Gegenwärtig sind die Vertreter der UN-Mitgliedsstaaten dabei, neue und breitere Ziele zu verabschieden. Auf diese werden sich die Staats- und Regierungschefs voraussichtlich im September 2015 einigen. Dem neuen Bericht zufolge ist der Fortschritt bei den MDGs im verbleibenden Zeitraum wichtig, um eine gute Basis für alle weiteren Schritte zu haben.

Eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu Sanitäreinrichtungen
Seit 1990 haben 2,3 Milliarden Menschen Zugang zu besserem Trinkwasser bekommen. Über ein Viertel der Weltbevölkerung hat seit 1990 Zugang zu besseren Sanitäreinrichtungen. Trotzdem hat noch immer eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Toiletten. Die Mehrzahl davon – 82 Prozent – lebt in bevölkerungsreichen Ländern, in denen mittlere Einkommen erzielt werden. Es bedarf sehr viel größerer Anstrengungen und Investitionen, um die Sanitärversorgung zu verbessern.

Schwangere Frauen und Kinder brauchen bessere Hilfe
Weltweit sind 2013 fast 300.000 Frauen während Schwangerschaft oder Geburt gestorben. Und das obwohl der Tod von Müttern sehr gut zu verhindern wäre. In Entwicklungsländern werden schwangere Frauen mindestens einmal von medizinischen Experten untersucht. Aber nur die Hälfte besitzt die Chance, die empfohlenen vier Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft wahrzunehmen. Für Kinder unter fünf sind vermeidbare Krankheiten wie Lungenentzündung oder Durchfallerkrankungen die häufigsten Todesursachen. 2012 waren 25 Prozent der Unter-Fünfjährigen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und zu klein für ihr Alter. Das ist gegenüber 1990 ein bedeutender Rückgang von 40 Prozent. Dennoch leiden immer noch 162 Millionen Kinder an vermeidbarer chronischer Unternernährung.

90 Prozent der Kinder in Entwicklungsländern besuchen eine Grundschule. Die Hälfte aller 58 Millionen Kinder, die nicht auf eine Grundschule gehen können, leben in Konfliktgebieten. Diese Kinder sowie Mädchen aus armen, ländlichen Haushalten und Kinder mit Behinderungen gehen deutlich seltener zur Schule. Die hohen Abbruchszahlen bleiben ein Hindernis, welweite Grundschulbildung für alle zu erreichen.

Gelder für Entwicklungszusammenarbeit erreichen Rekordhöhe – aber für die ärmsten Länder wird weniger ausgegeben
Nach zweijährigen Rückgängen hat 2013 die Summe, die für die Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) ausgegeben wurde, die Rekordhöhe von 134,8 Milliarden US-Dollar erreicht. Das Geld wurde aber weniger in den ärmsten Länder investiert. Sie liegen bei den MDGs häufig am weitesten zurück. 80 Prozent aller Importe aus Entwickungsländern in Industrieländer waren zollfrei, und die Zölle lagen auf einem Rekordtief. Die Schuldenlast der Entwicklungsländer blieb stabil bei rund drei Prozent des Exportvolumens. Das bedeutet einen Rückgang um 75 Prozent seit 2000.

Bessere Daten würden zu besseren Ergebnissen führen
Trotz deutlicher Fortschritte in den vergangenen Jahren bleiben in vielen Ländern die Statistiken, um Entwicklung zu messen, unzureichend. Dabei hat eine genauer geführte Statistik über die MDGs zu deutlichen Ergebnissen geführt. So hat sich die Zahl der Mitgliedsstaaten, die Fortschrittsberichte zu HIV/Aids verfasst haben, vom 102 im Jahr 2004 auf 186 im Jahr 2012 erhöht. Das hat dabei geholfen, die weltweiten Anstrengungen zu forcieren. Die Ausgaben für HIV-Prävention haben sich gegenüber 2004 mehr als verdreifacht und 2012 konnten 9,5 Millionen Menschen antiretrovial behandelt werden.

Hintergrund: Der Bericht zu den Millenniumsentwicklungszielen, eine jährliche Analyse des globalen und regionalen Fortschritts, nutzt die aktuellsten Daten, die von über 28 internationalen und UN-Agenturen zusammengestellt worden sind. Er wird von der UN-Hauptabteilung für wirtschaftliche und soziale Angelegeheiten herausgegeben. Vollständige Daten, die für den Bericht genutzt worden sind, können abgerufen werden unter: www.mdgs.un.org

Weitere Informationen

Quelle: Mitteilung des Regionalen Informationszentrums der Vereinten Nationen für Westeuropa (UNRIC) vom 07.07.2014Innerhalb des Zieldatums 2015 können noch zusätzliche Millenniumsentwicklungsziele (MDGs) erreicht werden. Bei gleichbleibender Entwicklung wird die Welt die MDGs zu Malaria, Tuberkulose und dem Zugang zu Behandlung gegen HIV erreichen. Das Ziel zur Bekämpfung des Hungers ist ebenfalls in Reichweite. Andere Ziele, wie der Zugang zu Technologien, geringere Zölle, Schuldenerlass und wachsende politische Teilhabe von Frauen, zeigen große Fortschritte. Das ist das Ergebnis des neuen Berichts, der heute von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon vorgestellt worden ist. Die MDGs dienen als Grundlage für die nächste globale Entwicklungsagenda. Viele der Ziele sind schon jetzt erreicht worden. Etwa die Reduzierung der Armut, verbesserter Zugang zu Trinkwasser, Verbesserung der Lebensbedingungen von Slumbewohnern sowie Geschlechtergleichheit bei der Grundschulbildung.

Der Millenniumsbericht basiert auf umfangreichen offiziellen Statistiken und bietet die aktuellste Zusammenfassung aller Ziele auf globaler und regionaler Ebene. Außerdem sind zusätzlich nationale Statistiken online abrufbar. Die Ergebnisse zeigen, dass gebündelte Anstrengungen für das Erreichen der Ziele durch nationale Regierungen, die internationale Gemeinschaft, die Zivilgesellschaft und den Privatsektor wirksam sind, um Menschen aus extremer Armut zu befreien und eine bessere Zukunft zu schaffen.

„Die Millenniumsentwicklungsziele beinhalten die Zusage, die menschliche Würde, Gleichheit und Gerechtigkeit zu gewährleisten und die Welt von extremer Armut zu befreien“, sagte UN-Generalsekretär Ban. „Die MDGs mit ihren acht Zielen und einer Reihe weiterer messbarer und zeitgebundener Unterzielen sind zu einem Plan geworden, um die dringendsten Entwicklungsherausforderungen unserer Zeit anzugehen.“

Leben retten
Dem Bericht zufolge sind wachsende Fortschritte bei den MDGs zu verzeichnen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Wahrscheinlichkeit halbiert, dass ein Kind vor dem fünften Lebensjahr stirbt. Das bedeutet, dass jeden Tag 17.000 Kinder gerettet werden. Weltweit ist die Müttersterblichkeit zwischen 1990 und 2013 um 45 Prozent gesunken. Durch anti-retroviale Therapien für Menschen mit HIV-Infektion konnten seit 1995 6,6 Millionen Leben gerettet werden. Sollten diese Programme ausgeweitet werden, können viele weitere gerettet werden. Zwischen 2000 und 2012 sind aufgrund verbesserter Malariabekämpfung 3,3 Millionen Tote verhindert worden. Weil der Kampf gegen Tuberkulose verbessert worden ist, konnten rund 22 Millionen Menschen seit 1995 gerettet werden.

Die MDGs als Grundlage der künftigen Entwicklungsagenda
„Die Mitgliedsstaaten diskutieren zur Zeit über die Definition der Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs), die die Basis für die weltweite post-2015 Entwicklungsagenda sind“, sagte Ban. „Unsere Anstrengungen, die MDGs zu erreichen sind ein entscheidender Beitrag, um nach 2015 eine stabile Grundlage für die Entwicklungsarbeit zu haben.“

Einige MDGs, die durch Prävention oder existierende Maßnahmen erreichbar wären, wie die Senkung der Kinder- und Müttersterblichkeit oder ein verbesserter Zugang zu Sanitäreinrichtungen, werden trotz großer Fortschritte wohl bis 2015 nicht erreicht werden. Im Bericht werden alle Beteiligten aufgefordert, in den Bereichen mehr zu tun, in denen die Fortschritte zu gering sind.

Bis Ende 2015 sollen die MDGs realisiert werden. Gegenwärtig sind die Vertreter der UN-Mitgliedsstaaten dabei, neue und breitere Ziele zu verabschieden. Auf diese werden sich die Staats- und Regierungschefs voraussichtlich im September 2015 einigen. Dem neuen Bericht zufolge ist der Fortschritt bei den MDGs im verbleibenden Zeitraum wichtig, um eine gute Basis für alle weiteren Schritte zu haben.

Eine Milliarde Menschen ohne Zugang zu Sanitäreinrichtungen
Seit 1990 haben 2,3 Milliarden Menschen Zugang zu besserem Trinkwasser bekommen. Über ein Viertel der Weltbevölkerung hat seit 1990 Zugang zu besseren Sanitäreinrichtungen. Trotzdem hat noch immer eine Milliarde Menschen keinen Zugang zu Toiletten. Die Mehrzahl davon – 82 Prozent – lebt in bevölkerungsreichen Ländern, in denen mittlere Einkommen erzielt werden. Es bedarf sehr viel größerer Anstrengungen und Investitionen, um die Sanitärversorgung zu verbessern.

Schwangere Frauen und Kinder brauchen bessere Hilfe
Weltweit sind 2013 fast 300.000 Frauen während Schwangerschaft oder Geburt gestorben. Und das obwohl der Tod von Müttern sehr gut zu verhindern wäre. In Entwicklungsländern werden schwangere Frauen mindestens einmal von medizinischen Experten untersucht. Aber nur die Hälfte besitzt die Chance, die empfohlenen vier Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft wahrzunehmen. Für Kinder unter fünf sind vermeidbare Krankheiten wie Lungenentzündung oder Durchfallerkrankungen die häufigsten Todesursachen. 2012 waren 25 Prozent der Unter-Fünfjährigen in ihrer Entwicklung beeinträchtigt und zu klein für ihr Alter. Das ist gegenüber 1990 ein bedeutender Rückgang von 40 Prozent. Dennoch leiden immer noch 162 Millionen Kinder an vermeidbarer chronischer Unternernährung.

90 Prozent der Kinder in Entwicklungsländern besuchen eine Grundschule. Die Hälfte aller 58 Millionen Kinder, die nicht auf eine Grundschule gehen können, leben in Konfliktgebieten. Diese Kinder sowie Mädchen aus armen, ländlichen Haushalten und Kinder mit Behinderungen gehen deutlich seltener zur Schule. Die hohen Abbruchszahlen bleiben ein Hindernis, welweite Grundschulbildung für alle zu erreichen.

Gelder für Entwicklungszusammenarbeit erreichen Rekordhöhe – aber für die ärmsten Länder wird weniger ausgegeben
Nach zweijährigen Rückgängen hat 2013 die Summe, die für die Öffentliche Entwicklungszusammenarbeit (ODA) ausgegeben wurde, die Rekordhöhe von 134,8 Milliarden US-Dollar erreicht. Das Geld wurde aber weniger in den ärmsten Länder investiert. Sie liegen bei den MDGs häufig am weitesten zurück. 80 Prozent aller Importe aus Entwickungsländern in Industrieländer waren zollfrei, und die Zölle lagen auf einem Rekordtief. Die Schuldenlast der Entwicklungsländer blieb stabil bei rund drei Prozent des Exportvolumens. Das bedeutet einen Rückgang um 75 Prozent seit 2000.

Bessere Daten würden zu besseren Ergebnissen führen
Trotz deutlicher Fortschritte in den vergangenen Jahren bleiben in vielen Ländern die Statistiken, um Entwicklung zu messen, unzureichend. Dabei hat eine genauer geführte Statistik über die MDGs zu deutlichen Ergebnissen geführt. So hat sich die Zahl der Mitgliedsstaaten, die Fortschrittsberichte zu HIV/Aids verfasst haben, vom 102 im Jahr 2004 auf 186 im Jahr 2012 erhöht. Das hat dabei geholfen, die weltweiten Anstrengungen zu forcieren. Die Ausgaben für HIV-Prävention haben sich gegenüber 2004 mehr als verdreifacht und 2012 konnten 9,5 Millionen Menschen antiretrovial behandelt werden.

Hintergrund: Der Bericht zu den Millenniumsentwicklungszielen, eine jährliche Analyse des globalen und regionalen Fortschritts, nutzt die aktuellsten Daten, die von über 28 internationalen und UN-Agenturen zusammengestellt worden sind. Er wird von der UN-Hauptabteilung für wirtschaftliche und soziale Angelegeheiten herausgegeben. Vollständige Daten, die für den Bericht genutzt worden sind, können abgerufen werden unter: www.mdgs.un.org

Weitere Informationen

Quelle: Mitteilung des Regionalen Informationszentrums der Vereinten Nationen für Westeuropa (UNRIC) vom 07.07.2014