Repair Cafes – Weg von der Wegwerfgesellschaft

Die Kamera ist kaputt, denn das Stativ fährt nicht mehr ein. Der Fachhändler nennt seinen Preis für die Reparatur, welcher den Kaufpreis der Kamera meist übersteigt. Da fällt dem Besitzer nur Wegwerfen ein. Rund 48 Millionen Tonnen Elektroschrott weltweit landen jährlich auf dem Müll. In Deutschland allein produziert jeder Deutsche rund 23 Kilogramm Elektroschrott pro Jahr, wie 2012 eine Studie der Internationalen “Solving the E-Waste Problem”-Initiative (StEP) ergab. Damit liegt Deutschland auf Platz 3 und wirft insgesamt 1.9 Millionen Tonnen auf den Müllberg.

Sogenannte Repair Cafes könnte da ein Lösung gegen die „Wegwerf Gesellschaft“ sein.

Reparieren statt wegwerfen

Ob ein Knopf am Radio,  ein Spielzeugroboter oder ein Toaster: Häufig sind es lockere Schrauben oder eine gelöste Platine, welche das Gerät kaputt erscheinen lassen. Diese Fehler könnten schnell behoben werden. Dennoch ist das Reparieren solcher Geräte für einen Laien schwierig. Oft hält die Angst, dass das Gerät durch falsche Handgriffe völlig unbrauchbar wird, den Besitzer sogar davon ab, es nur aufzuschrauben. Die teuren Reperaturkosten motivieren letzendlich zum Wegwerfen.

Repair Cafes bieten hier eine Lösung an. Zu diesen Veranstaltungen kommen Elektriker, Tischler oder sogar Schneider und stehen den Besuchern mit Rat zur Seite. Das Ganze sogar ehrenamtlich. Das Motto ist simpel: Das kaputte Gerät wird mitgebracht und der Besitzer repariert dieses zusammen mit einem Experten. Bezahlen muss er nichts, denn hierbei handelt es sich nicht um einen kostenlosen Reperatur-Service, sondern um ein gemeinsames Reparieren. Auch Besucher, die nichts zum Reparieren haben, können sich den Treffen des Repair Cafes anschließen. Für Kaffee und Tee ist gesorgt und Lektüren über Reparaturen und Heimwerklerei stehen auch zur Verügung.

Wozu das Ganze?

Repair Cafes sollen bewirken, dass die Besucher eine andere Einstellung zum Thema Elektroschrott bekommen und nachhaltiger werden. Den Statistiken zufolge ist dies auch nötig, denn jährlich steigt der Elektroschrott immer wieder. Das Wissenschafts-Fernsehmagazin „Quarks&Co“ des WDR Fernsehens drehte 2012 sogar einen Beitrag über das Repair Cafe in Köln.

Repair Cafes in Bonn und Region

In Kooperation mit der Initiative „Bonn im Wandel“, veranstaltet das Haus Müllestumpe ab dem 29.3.2014 Repair Cafes. Jeden vierten Sonntag im Monat können kaputte Geräte in den Werkraum des Haus Müllestumpe in Bonn-Graurheindorf gebracht werden. Werkzeug ist vorhanden und Kaffee&Kuchen gibt es auch. Es werden außerdem immer freiwillige Helfer gesucht, welche mit Geschick und Fachwissen, die Idee des Repair Cafes unterstützen möchten.

Auch Siegburg startete am 8. März erstmals das Repair Cafe. Im evangelischen Zentrum für Diakonie und Bildung „ZEITRAUM“ konnten Besucher gemeinsam mit Experten elektrische Geräte, Fahrräder und Spielsachen reparieren. Da das Repair Cafe so erfolgreich war, sind zukünftige Veranstaltungen im „ZEITRAUM“ geplant.


Weitere Informationen

http://www.repaircafebonn.de/

http://www.muellestumpe.de/kunst-und-kultur/kunst-und-kultur/repair-cafe

http://www.tu-was-ehrenamtlich.de/

Geschrieben von Luisa Schimainski