Denkwerk Zukunft: Memorandum „Das Wohlstandsquintett 2014 – Zur Messung des Wohlstands in Deutschland und anderen früh industrialisierten Ländern"

Anlässlich der Vorstellung des Memorandums des Denkwerks Zukunft erklären Professor Dr. Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender des Denkwerks Zukunft, und Stefanie Wahl, Verfasserin des Memorandums: Seit der Erstveröffentlichung des Wohlstandsquintetts des Denkwerks Zukunft im Jahre 2011 hat der Wohlstand in Deutschland zugenommen. Das Pro-Kopf-BIP stieg moderat. Einkommensungleichheit, ökologischer Fußabdruck im Verhältnis zur global verfügbaren Biokapazität pro Kopf und Schuldenquote verringerten sich leicht. Lediglich der Anteil derer, die sich gesellschaftlich ausgegrenzt fühlten, hat etwas zugenommen.

Auch im EU-Vergleich verbesserte sich Deutschlands Wohlstandsposition. Von allen westlichen EU-Ländern hatten 2012 nur Deutschland und Schweden das wirtschaftliche Niveau, auf dem sie sich vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 befanden, nicht nur wieder erreicht, sondern sogar erhöht. Fast alle anderen westlichen EU-Länder lagen hingegen – nach vorläufigen Zahlen – selbst 2013 noch unter ihren Niveaus von 2008. Zugleich wies Deutschland 2012 von den flächen- und bevölkerungsreichen EU-Ländern das geringste Einkommensgefälle auf. Letzteres hatte sich nach markantem Anstieg zwischen 2001 und 2007 bis 2012 wieder spürbar verringert. Auch fühlten sich 2011 in Deutschland weniger Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen als in den meisten EU-Ländern namentlich dem Vereinigten Königreich und Frankreich. Ferner hinterließ Deutschland von den wirtschaftlich stärksten EU-Ländern zusammen mit dem Vereinigten Königreich den kleinsten ökologischen Fußabdruck im Verhältnis zur global verfügbaren Biokapazität pro Kopf. Schließlich konnte es seit 2010 seine während der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich gestiegene Schuldenquote etwas verringern, was weder Frankreich noch das Vereinigte Königreich schafften.

Die Schattenseite dieses Wohlstands ist allerdings sowohl in Deutschland wie in allen anderen früh industrialisierten Ländern: Er ist nicht nachhaltig. Denn nach wie vor beruht er in hohem Maße auf Raubbau an Natur, Mensch und Zukunft. Das schmälert nicht nur den gegenwärtigen Wohlstand, sondern beeinträchtigt auch die Grundlagen künftigen Wohlstands. Mit einem ökologischen Fußabdruck in Relation zur Biokapazität pro Kopf von 2,5 überschritt Deutschland 2009 trotz aller Anstrengungen, ressourcenschonender zu produzieren und zu konsumieren, die Tragfähigkeitsgrenzen der Erde noch immer deutlich. Auch bei der Schuldenquote wurde 2012 die Maastricht-Grenze von 60 Prozent des BIP weit verfehlt. Zwar soll die Schuldenquote bis 2017 auf knapp 70 Prozent sinken. Doch ist aufgrund der im Koalitionsvertrag vereinbarten sozialpolitischen Leistungsverbesserungen zweifelhaft, ob dieses Ziel erreicht werden wird.

Ökologischer Fußabdruck und Schuldenquote sind auch ursächlich dafür, dass der Wohlstand in Deutschland zwar in den zurückliegenden Jahren gestiegen, wie in den meisten anderen westlichen EU-Ländern jedoch seit 2001 gesunken ist. Seit 2001 nahm in Deutschland nur das BIP pro Kopf zu. Alle anderen Indikatoren, also die 80/20-Relation, die gesellschaftliche Ausgrenzungsquote, der ökologische Fußabdruck und die Schuldenquote verschlechterten sich hingegen, so dass die Wohlstandsbilanz Deutschlands gegenüber 2001 insgesamt negativ war. Allerdings näherten sich in den zurückliegenden Jahren die Werte der 80/20-Relation, des ökologischen Fußabdrucks und der Schuldenquote wieder etwas denen von 2001 an, während sich in der EU15 die 80/20-Relation, die gesellschaftliche Ausgrenzungsquote und vor allem die Schuldenquote gegenüber 2001 weiter verschlechterten.

Das komplette Memorandum kann hier heruntergeladen werden.

Quelle: Pressemitteilung des Denkwerks Zukunft vom 11.02.2014

Anlässlich der Vorstellung des Memorandums des Denkwerks Zukunft erklären Professor Dr. Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender des Denkwerks Zukunft, und Stefanie Wahl, Verfasserin des Memorandums: Seit der Erstveröffentlichung des Wohlstandsquintetts des Denkwerks Zukunft im Jahre 2011 hat der Wohlstand in Deutschland zugenommen. Das Pro-Kopf-BIP stieg moderat. Einkommensungleichheit, ökologischer Fußabdruck im Verhältnis zur global verfügbaren Biokapazität pro Kopf und Schuldenquote verringerten sich leicht. Lediglich der Anteil derer, die sich gesellschaftlich ausgegrenzt fühlten, hat etwas zugenommen.

Auch im EU-Vergleich verbesserte sich Deutschlands Wohlstandsposition. Von allen westlichen EU-Ländern hatten 2012 nur Deutschland und Schweden das wirtschaftliche Niveau, auf dem sie sich vor der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 befanden, nicht nur wieder erreicht, sondern sogar erhöht. Fast alle anderen westlichen EU-Länder lagen hingegen – nach vorläufigen Zahlen – selbst 2013 noch unter ihren Niveaus von 2008. Zugleich wies Deutschland 2012 von den flächen- und bevölkerungsreichen EU-Ländern das geringste Einkommensgefälle auf. Letzteres hatte sich nach markantem Anstieg zwischen 2001 und 2007 bis 2012 wieder spürbar verringert. Auch fühlten sich 2011 in Deutschland weniger Menschen von der Gesellschaft ausgeschlossen als in den meisten EU-Ländern namentlich dem Vereinigten Königreich und Frankreich. Ferner hinterließ Deutschland von den wirtschaftlich stärksten EU-Ländern zusammen mit dem Vereinigten Königreich den kleinsten ökologischen Fußabdruck im Verhältnis zur global verfügbaren Biokapazität pro Kopf. Schließlich konnte es seit 2010 seine während der Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich gestiegene Schuldenquote etwas verringern, was weder Frankreich noch das Vereinigte Königreich schafften.

Die Schattenseite dieses Wohlstands ist allerdings sowohl in Deutschland wie in allen anderen früh industrialisierten Ländern: Er ist nicht nachhaltig. Denn nach wie vor beruht er in hohem Maße auf Raubbau an Natur, Mensch und Zukunft. Das schmälert nicht nur den gegenwärtigen Wohlstand, sondern beeinträchtigt auch die Grundlagen künftigen Wohlstands. Mit einem ökologischen Fußabdruck in Relation zur Biokapazität pro Kopf von 2,5 überschritt Deutschland 2009 trotz aller Anstrengungen, ressourcenschonender zu produzieren und zu konsumieren, die Tragfähigkeitsgrenzen der Erde noch immer deutlich. Auch bei der Schuldenquote wurde 2012 die Maastricht-Grenze von 60 Prozent des BIP weit verfehlt. Zwar soll die Schuldenquote bis 2017 auf knapp 70 Prozent sinken. Doch ist aufgrund der im Koalitionsvertrag vereinbarten sozialpolitischen Leistungsverbesserungen zweifelhaft, ob dieses Ziel erreicht werden wird.

Ökologischer Fußabdruck und Schuldenquote sind auch ursächlich dafür, dass der Wohlstand in Deutschland zwar in den zurückliegenden Jahren gestiegen, wie in den meisten anderen westlichen EU-Ländern jedoch seit 2001 gesunken ist. Seit 2001 nahm in Deutschland nur das BIP pro Kopf zu. Alle anderen Indikatoren, also die 80/20-Relation, die gesellschaftliche Ausgrenzungsquote, der ökologische Fußabdruck und die Schuldenquote verschlechterten sich hingegen, so dass die Wohlstandsbilanz Deutschlands gegenüber 2001 insgesamt negativ war. Allerdings näherten sich in den zurückliegenden Jahren die Werte der 80/20-Relation, des ökologischen Fußabdrucks und der Schuldenquote wieder etwas denen von 2001 an, während sich in der EU15 die 80/20-Relation, die gesellschaftliche Ausgrenzungsquote und vor allem die Schuldenquote gegenüber 2001 weiter verschlechterten.

Das komplette Memorandum kann hier heruntergeladen werden.

Quelle: Pressemitteilung des Denkwerks Zukunft vom 11.02.2014