[:de]Bonn Voices - Notizzettel - ValentinSehr geehrte Frau Dr. Valentin, Sie sind Geschäftsführerin und zweite Vorsitzende des Wissenschaftsladens (WILA) Bonn e.V.. Welche Idee steckt hinter der Arbeit des WILA?

Wissenschaftsläden und „Science Shops“ gibt es weltweit – in Europa sind es derzeit zwischen 50 und 60, zumeist an den Universitäten angesiedelt. Den WILA Bonn gibt es jetzt seit fast 30 Jahren, gegründet in einer Zeit, in der das Wort „Laden“ nichts mit verkaufen zu tun hatte, sondern Ausdruck einer selbstverwalteten, basisdemokratischen Struktur war, die wir auch heute mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch haben.

Wissenschaftsläden haben sich den Wissenschaftstransfer auf die Fahnen geschrieben. Sie sind Bindeglied zwischen den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern auf der einen Seite und wissenschaftlichen Erkenntnissen auf der anderen Seite. Wir stehen quasi zwischen Wissenschaft und Alltag und versuchen hier zu vermitteln.

Unsere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Arbeitsmarkt & Ausbildung, in Gesundheit & Verbraucherschutz sowie in dem großen Feld Bürgergesellschaft & Nachhaltigkeit.

Sie sind vor allem für den  Fachbereich Bürgergesellschaft & Nachhaltigkeit zuständig. Welches sind die wichtigsten Aspekte Ihrer Arbeit?

Da kann ich spontan drei nennen:
1. Auf jeden Fall die Bürgernähe. Das ist das A&O unserer Arbeit. Wir möchten da ansetzen, wo Bürgerinnen und Bürger einen Bedarf sehen.
2. Mit unserer Arbeit möchten wir Menschen motivieren, aktiv zu werden. Damit dies mit Sinn und Verstand geschieht, ist uns eine Kombination aus Bildung und Beteiligung wichtig.
3. Um langfristige Veränderungen zu bewirken, bedarf es unserer Ansicht nach der Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen. Ziel ist es, hier eine gemeinsame Sprache zu finden.

Ihr Bildungszentrum bietet Angebote für Jung und Alt. Welche Zielgruppe zeigt das größte Interesse am Thema Nachhaltigkeit?

Unserer Erfahrung nach kann man jede Zielgruppe für das Thema Nachhaltigkeit begeistern – wenn man die richtigen Themen und Medien wählt.
Sehr gute Erfahrungen machen wir beispielsweise mit unseren Fortbildungen für Erzieher/innen – sei es im Bereich der Waldpädagogik oder des Globalen Lernens. Aber auch Radiowerkstätten mit Kindern, Planspiele mit Jugendlichen, Kochkurse mit Kindern und Wochenendkurse  für Erwachsenen haben sich bewährt. Hier fällt es mir wirklich schwer, eine Zielgruppe festzumachen.

Welches Projekt steht für Sie momentan besonders im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

Das sind natürlich immer nur Momentaufnahmen und wahrscheinlich tue ich all den Kollegen unrecht, deren Thema ich hier nicht nenne. Aber wenn ich einfach mal auf meinen Alltag gucke und nicht auf den WILA als Ganzes, dann beschäftigen mich derzeit insbesondere um:

  1. unser bundesweites Projekt zur Biologischen Vielfalt in unseren Städten: Natur in graue Zonen
  2. den Ausbau unserer sehr guten Fortbildungsangebote in den Bereichen Globales Lernen und BNE.
  3. Und zudem bin ich sehr gespannt darauf, was meine Kolleg/innen bzgl. der Kommunikation von Energiewende und Klimaschutz noch alles auf die Beine stellen. Da ist schon viel gelaufen.

Was motiviert Sie morgens und wie denken Sie abends darüber nach?

Ich habe nicht jeden Morgen das Ziel, an dem Tag die Welt zu retten; aber vielleicht kann meine und unsere Arbeit ein Mosaiksteinchen dazu beitragen. Ich mag es, morgens auf dem Weg zur Arbeit durch Bonn zu radeln und freue mich auf Kolleginnen, Kollegen und Projektpartner, die mit mir gemeinsam am selben Strang ziehen. Und da gibt es glücklicherweise viele.

Und abends in Rückblick: Der Tag ist meistens viel zu kurz!

Welche Frage würden Sie gerne einmal beantworten, die Ihnen noch nie gestellt wurde?

Viel lieber würde ich eine Frage stellen, auf die ich noch passende Antworten suche: Ich glaube, dass es auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zum einen ein aktiveres Wissensmanagement und zum anderen ein gemeinsames Ziel braucht; aber wie schaffen wir es, Erfahrungen weiterzugeben, voneinander zu lernen und statt für uns selbst mehr für die gemeinsame Sache einzutreten? Antworten nehme ich gerne entgegen und arbeite auch gerne an Lösungen zu der Frage mit.

Das Gespräch führte Janine Dornbusch

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[:en]Bonn Voices - Notizzettel - ValentinSehr geehrte Frau Dr. Valentin, Sie sind Geschäftsführerin und zweite Vorsitzende des Wissenschaftsladens (WILA) Bonn e.V.. Welche Idee steckt hinter der Arbeit des WILA?

Wissenschaftsläden und „Science Shops“ gibt es weltweit – in Europa sind es derzeit zwischen 50 und 60, zumeist an den Universitäten angesiedelt. Den WILA Bonn gibt es jetzt seit fast 30 Jahren, gegründet in einer Zeit, in der das Wort „Laden“ nichts mit verkaufen zu tun hatte, sondern Ausdruck einer selbstverwalteten, basisdemokratischen Struktur war, die wir auch heute mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch haben.

Wissenschaftsläden haben sich den Wissenschaftstransfer auf die Fahnen geschrieben. Sie sind Bindeglied zwischen den Fragen von Bürgerinnen und Bürgern auf der einen Seite und wissenschaftlichen Erkenntnissen auf der anderen Seite. Wir stehen quasi zwischen Wissenschaft und Alltag und versuchen hier zu vermitteln.

Unsere Schwerpunkte liegen in den Bereichen Arbeitsmarkt & Ausbildung, in Gesundheit & Verbraucherschutz sowie in dem großen Feld Bürgergesellschaft & Nachhaltigkeit.

Sie sind vor allem für den  Fachbereich Bürgergesellschaft & Nachhaltigkeit zuständig. Welches sind die wichtigsten Aspekte Ihrer Arbeit?

Da kann ich spontan drei nennen:
1. Auf jeden Fall die Bürgernähe. Das ist das A&O unserer Arbeit. Wir möchten da ansetzen, wo Bürgerinnen und Bürger einen Bedarf sehen.
2. Mit unserer Arbeit möchten wir Menschen motivieren, aktiv zu werden. Damit dies mit Sinn und Verstand geschieht, ist uns eine Kombination aus Bildung und Beteiligung wichtig.
3. Um langfristige Veränderungen zu bewirken, bedarf es unserer Ansicht nach der Zusammenarbeit verschiedener Interessengruppen. Ziel ist es, hier eine gemeinsame Sprache zu finden.

Ihr Bildungszentrum bietet Angebote für Jung und Alt. Welche Zielgruppe zeigt das größte Interesse am Thema Nachhaltigkeit?

Unserer Erfahrung nach kann man jede Zielgruppe für das Thema Nachhaltigkeit begeistern – wenn man die richtigen Themen und Medien wählt.
Sehr gute Erfahrungen machen wir beispielsweise mit unseren Fortbildungen für Erzieher/innen – sei es im Bereich der Waldpädagogik oder des Globalen Lernens. Aber auch Radiowerkstätten mit Kindern, Planspiele mit Jugendlichen, Kochkurse mit Kindern und Wochenendkurse  für Erwachsenen haben sich bewährt. Hier fällt es mir wirklich schwer, eine Zielgruppe festzumachen.

Welches Projekt steht für Sie momentan besonders im Mittelpunkt Ihrer Arbeit?

Das sind natürlich immer nur Momentaufnahmen und wahrscheinlich tue ich all den Kollegen unrecht, deren Thema ich hier nicht nenne. Aber wenn ich einfach mal auf meinen Alltag gucke und nicht auf den WILA als Ganzes, dann beschäftigen mich derzeit insbesondere:

  1. unser bundesweites Projekt zur Biologischen Vielfalt in unseren Städten: Natur in graue Zonen
  2. den Ausbau unserer sehr guten Fortbildungsangebote in den Bereichen Globales Lernen und BNE.
  3. Und zudem bin ich sehr gespannt darauf, was meine Kolleg/innen bzgl. der Kommunikation von Energiewende und Klimaschutz noch alles auf die Beine stellen. Da ist schon viel gelaufen.

Was motiviert Sie morgens und wie denken Sie abends darüber nach?

Ich habe nicht jeden Morgen das Ziel, an dem Tag die Welt zu retten; aber vielleicht kann meine und unsere Arbeit ein Mosaiksteinchen dazu beitragen. Ich mag es, morgens auf dem Weg zur Arbeit durch Bonn zu radeln und freue mich auf Kolleginnen, Kollegen und Projektpartner, die mit mir gemeinsam am selben Strang ziehen. Und da gibt es glücklicherweise viele.

Und abends in Rückblick: Der Tag ist meistens viel zu kurz!

Welche Frage würden Sie gerne einmal beantworten, die Ihnen noch nie gestellt wurde?

Viel lieber würde ich eine Frage stellen, auf die ich noch passende Antworten suche: Ich glaube, dass es auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zum einen ein aktiveres Wissensmanagement und zum anderen ein gemeinsames Ziel braucht; aber wie schaffen wir es, Erfahrungen weiterzugeben, voneinander zu lernen und statt für uns selbst mehr für die gemeinsame Sache einzutreten? Antworten nehme ich gerne entgegen und arbeite auch gerne an Lösungen zu der Frage mit.

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